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„Wir bauen kein Schloss, schon gar nicht ein Luftschloss“

„Verschlimmbesserung“? Warum der Wasserburger Stadtrat über den Grundschul-Umbau streitet

Die Grundschule am Gries in Wasserburg soll erweitert und umgebaut werden.
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Die Grundschule am Gries in Wasserburg soll erweitert und umgebaut werden.

Hitzige Diskussionen im Wasserburger Stadtrat: Die Pläne für den Umbau der Grundschule am Gries gehen in die nächste Beratungsrunde. Worüber das Gremium so heftig gestritten hat.

Wasserburg – In der jüngsten Sitzung des Stadtrats wurde hitzig über den Umbau und die Erweiterung der Grundschule am Gries in Wasserburg diskutiert. Anwesend war unter anderem auch Karin Doberer, Geschäftsführerin des Unternehmens „LernLandSchaft“, das das pädagogische Raumfunktionsbuch für das Vorhaben erarbeitet hat. Sie stellte die funktionale Machbarkeitsstudie für den Umbau der Bildungsstätte vor.

Die Ausgangslage stellt sich laut Doberer wie folgt dar: Umsetzung des Ganztagsanspruchs ab 2026, CO₂ Neutralität, zusätzlicher Raumbedarf wegen steigender Schülerzahlen, kein gemeinsamer Eingangsbereich, eine renovierungsbedürftige Turnhalle, fehlende Barrierefreiheit und ein denkmalgeschützter Altbau. Das Ziel für den Umbau: eine zukunftsfähige, funktionierende und zeitgemäße dreizügige Grundschule unter Berücksichtigung des denkmalgeschützten Gebäudes.

Ansicht der Grundschule am Gries von der Landwehrstraße: Links der Bestand, rechts die mögliche, neue Anordnung der Gebäude.

Insgesamt hatten Doberer und ihr Team zahlreiche Varianten ausgearbeitet, von denen wiederum sechs in die engere Auswahl kamen. Momentan werde die Variante III näher in Betracht gezogen. Um die Räumlichkeiten optimal nutzen zu können, „haben wir wirklich Tetris gespielt“, sagte sie. Es sei eine „Riesen-Herausforderung, die vorhandene Fläche gut zu verteilen“. Weiter hätten sie und ihr Team „bedarfsgerecht an der Basis geschaut“, was machbar sei. Zwei Mankos würde es trotzdem geben: Im Keller seien Räume angedacht und für eine größere Turnhalle sei kein Platz, so die Geschäftsführerin.

Keller-Streit neu entfacht

Auch für Kämmerer Konrad Doser ist es „ein Wermutstropfen“, dass erneut ein Keller in Betracht gezogen werden müsse, doch für Friederike Kayser-Büker (SPD) war dieses Vorhaben völlig indiskutabel. „Das kann doch nicht ernst gemeint sein?“, fragte sie in die Runde. „Ich bin schon lange im Stadtrat und es gab jedes Mal ewige Diskussionen wegen des Untergeschosses. Dafür stimme ich auf keinen Fall, das ist absolute Idiotie“, verdeutlichte sie. Auch Bürgermeister Michael Kölbl (SPD) gefiel der Vorschlag mit dem Keller nicht. „Er steht immer unter Wasser. Beim Bau können die Experten versuchen, dass sie dies beheben, das kann – muss aber nicht klappen“, zweifelte er. Er schlug vor, auf den Keller zu verzichten und auf die Turnhalle ein Stockwerk draufzusetzen.

Dieser Vorschlag fand Anklang im Gremium. Bettina Knopp (Grüne) ging noch einen Schritt weiter: „Warum lassen wir uns einengen auf dieses Grundstück? Wie steht es mit einer Erweiterung Richtung Süden – also Richtung Gries?“, warf sie ein. Doberer entgegnete, dass das Unternehmen „nicht den Mut gehabt“ habe, außerhalb des vorgegebenen Grundstücks zu planen.

Appell: keine Parkflächen streichen

Kölbl erklärte, dass diese Diskussion vor einigen Jahren schon geführt worden sei und Bauvorhaben am Gries wegen der Wasserhauptleitung, die zur Entwässerung des Burgerfelds diene, wieder verworfen worden seien. Auch Georg Machl (CSU) erinnerte sich an die Debatte: „Das war, bevor das Parkhaus in der Kellerstraße gebaut wurde. Damals war ein Parkdeck am Gries angedacht, doch es wurde dagegen entschieden, da dann wieder Stellflächen gefehlt hätten“, berichtete er. Dem schloss sich Heike Maas (CSU) an: „Es wohnen 2.500 Menschen alleine in der Altstadt, die müssen auch irgendwo parken. Wir haben schon so viele Stellflächen eingebüßt“, betonte sie. Dem widersprach Knopp: „Unter der Rampe und in den Parkhäusern ist nachts ausreichend Platz“, fand sie.

Ein weiteres Problem war die Turnhalle: „Das ist viel zu wenig Platz!“, schimpfte Stadtratsmitglied und Sportreferent Markus Bauer (CSU). „Wir brauchen mindestens eine Doppel-Turnhalle“, forderte er. „Die Basketballer haben überhaupt keinen Platz, um anständig zu trainieren. Das ist ja schon fast ein Schildbürgerstreich“, monierte er. „Ich will eine Verbesserung des jetzigen Zustands – bislang ist es nur eine Verschlimmbesserung“, so Bauer. „Das ist maximal ein Turnsaal – mit Halle hat das nichts zu tun. Gibt es keine Möglichkeit, eine vernünftige Halle hinzustellen?“ Doberer entgegnete, dass „etwas Größeres“ von der Fläche her nicht denkbar sei. Elisabeth Fischer (CSU) schlug vor, die Turnhalle auf das Gelände des Bauhofs auszuweiten. „Vielleicht ist das ja möglich“, meinte sie. Norbert Buortesch (Bürgerforum) warf ein, dass es „schwierige Voraussetzungen“ seien, die dem Konzept zugrunde liegen würden, „Vielleicht bekommen wir es irgendwie hin“.

Kölbl“: Wir bauen kein Schloss“

Kölbl erklärte abschließend: „Wir bauen hier eine funktionierende Grundschule, kein Schloss und schon gar kein Luftschloss. Wir sind mit der Planung schon locker im zweistelligen Millionenbereich. Wir sollten die Baukosten nicht unnötig in die Höhe treiben“, mahnte der Bürgermeister. Kayser-Büker wehrte sich gegen die Bezeichnung „Luftschloss“. „Der Sportreferent macht hier die Dringlichkeit einer Turnhalle deutlich“, argumentierte sie.

Doberer meinte schließlich: „Wir müssen uns hier einfach herantasten. Es sollte erst einmal geklärt werden, welche Arten von Sport in dieser Halle betrieben werden“, schlug die Expertin vor. „Wir müssen einfach den besten Kompromiss finden.“ Zum Schluss verdeutlichte Buortesch noch einmal die „großartige Arbeit“, die das Unternehmen LernLandSchaft geleistet habe. „Das geht in einer solch hitzigen Diskussion schon mal unter“, sagte er. Der Stadtrat zeigte sich mit dem Umsetzungsvorschlag unisono einverstanden. Die weitere Planung erfolgt nun auf der Grundlage der funktionalen Machbarkeitsstudie.

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