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Von der „Flurschule“ zur „Lernwohnung“

„Tetris spielen“ in Wasserburg: So sehen die Pläne für die Grundschule am Gries aus

Die Grundschule am Gries (oben): Zu sehen ist in der Mitte das Gebäude, das unter Denkmalschutz steht, daneben der Anbau, der auch schon dreißig Jahre alt ist. Auf dem Bild links unten zu sehen ist der Wertstoffhof in Wasserburg, der möglicherweise der Erweiterung der Grundschule Platz machen muss. Auf dem Bild rechts unten ist Rektorin Sabine Obermaier-Tanner und die Kinder bei der Einweihung der Mittagsbetreuung.
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Die Grundschule am Gries (oben): Zu sehen ist in der Mitte das Gebäude, das unter Denkmalschutz steht, daneben der Anbau, der auch schon dreißig Jahre alt ist. Auf dem Bild links unten zu sehen ist der Wertstoffhof in Wasserburg, der möglicherweise der Erweiterung der Grundschule Platz machen muss. Auf dem Bild rechts unten ist Rektorin Sabine Obermaier-Tanner und die Kinder bei der Einweihung der Mittagsbetreuung.

Die Wasserburger Grundschule am Gries platzt aus allen Nähten. Seit Jahren beschweren sich Eltern und Lehrkräfte darüber. Rektorin Sabine Obermaier-Tanner spricht von „prekären Verhältnissen“. Nun gibt es neue Pläne: So sieht das pädagogische Konzept aus.

Wasserburg - Die Grundschule am Gries in Wasserburg platzt aus allen Nähten, das ist allgemein bekannt. Rektorin Sabine Obermaier-Tanner sprach vor einem Jahr im Hauptausschuss von „prekären Verhältnissen“, da die Schule nicht einmal „Basisausstattung“ habe, so Obermaier-Tanner. Die Grundschule ist auf zwei Gebäude verteilt: Der Altbau, der unter Denkmalschutz steht, und der Neubau, der aber auch schon dreißig Jahre alt ist. Abhilfe hat jetzt die Eröffnung der Mittags- und Hausaufgabenbetreuung Anfang Mai geschaffen. Das ehemalige Eichamt am Kaspar-Aiblinger-Platz bietet den Kindern am Nachmittag auf 340 Quadratmetern Platz.

Dennoch ist die Grundschule am Gries zu klein. Die Kommune hat vergangenes Jahr schon reagiert und mit dem Unternehmen „LernLandSchaft“ mehrere Workshops mit Vertretern der Schulgemeinschaft, Verwaltung und Stadtrat abgehalten. „Es sollen das pädagogische Konzept, das Raumprogramm und die staatliche Förderung unter einen Hut gebracht werden“, so Bürgermeister Michael Kölbl (SPD). Als erster Schritt wurde nun ein pädagogisches „Raumfunktionsbuch“ erarbeitet.

Elisabeth Bucher und Nina Maurer, beide von LernLandSchaft, stellten nun in der jüngsten Sitzung des Stadtrats das Konzept vor. Bucher fragte gleich vorweg, wer von den Stadträten denn selbst schon in die Grundschule gegangen wäre, woraufhin acht Mitglieder die Hand hoben. Fünf hätten Kinder oder Enkelkinder, die die Bildungsstätte besucht haben oder noch besuchen.

Mehrere Aspekte miteinbeziehen

Weiter beschrieb Bucher die Ausgangslage der Grundschule am Gries. Es müssten in den kommenden Jahren mehrere Aspekte in die pädagogische Planung miteinbezogen werden: Die Umsetzung des Ganztagsanspruchs ab 2026, die Vorgaben des Staates was CO2-Neutralität angehe, Barrierefreiheit, die in die Jahre gekommene Turnhalle und der zusätzliche Raumbedarf in der Grundschule wegen steigender Schülerzahlen, so Bucher. „Doch mehr Platz beziehungsweise Raum, bedeutet auch nicht gleichzeitig, dass mehr Fläche benötigt wird“, betonte sie.

Bucher schlägt „eine Verzahnung von Unterricht und Ganztag“ für die Bildungsstätte vor. „Am Vormittag ist die Schule voll, nachmittags leer. Andersrum wird die Ganztagsbetreuung nur am Nachmittag genutzt, vormittags nicht“, erklärte sie. Deswegen halte sie es für sinnvoll, wenn Unterricht und Betreuung unter einem Dach stattfinden. „Es müssen Synergien gebildet werden, um die Räume für mehrere Zwecke zu nutzen“, erklärte Bucher. „Die Schulgemeinschaft hat die Funktionen zusammengetragen, von deren Notwendigkeit sie überzeugt sind“.

Die Bildungsstätte soll von der „Flurschule“ zu einer Art „Lernwohnung“ werden. „Man muss sich vor Augen halten: Die Kinder sind den ganzen Tag dort. Das ist wie ein ganzer Arbeitstag. Die Mittagsbetreuung, die ab 2026 angeboten werden muss, ist eine riesige Veränderung und eine große Herausforderung für die Schüler“, verdeutlichte Bucher. Deswegen brauche es unbedingt einen Ort, an dem sich die Heranwachsenden wohlfühlen würden.

„Das Konzept ist ganz gut vergleichbar mit einer Wohnung. Früher gab es einen langen Flur, von dem aus man in die Zimmer gehen konnte. Das ist heute anders. Die Fläche wird besser genutzt, oftmals geht es vom Eingangsbereich direkt ins Wohnzimmer“, erklärte Bucher dem Gremium. „So ist es auch in der Schule. Der Raum, der vorhanden ist, muss optimal eingesetzt werden“.

Zentrale Garderobe, Marktplatz und „Homebase“

Es soll eine zentrale Garderobe für alle Klassen geben, die in der Grundschule sowieso schon vorhanden sei, und von der sich Bucher ganz begeistert zeigte. Der Sinn dahinter: „Wenn sich alle Kinder am Eingang gemeinsam umziehen, bleiben die Räume sauber. So können sich die Schüler hinsetzen und am Boden lernen“, erläuterte Bucher. Außerdem soll es eine Art „Marktplatz“ geben, der früher als Flur fungiert habe, einen Team-Raum für die Lehrkräfte, einen Praxis- oder Bewegungsraum, die sogenannte „Homebase“ für die Ganztagsbetreuung, Fachräume für Werken und Musik, eine Pausenhalle, einen Außenbereich und weitere Räume für Gemeinschaftsfunktionen. Das Herz der Schule: Ein innen angelegter Pausenraum mit „angedocktem Bereich zum Mittagessen“. Außerdem solle die Grundschule eine Bildungsstätte mit Sichtverbindung werden. Beispielweise könne sie sich vorstellen, den Innenbereich des Pausenraums zu verglasen. „Das sind die Funktionen, die benötigt werden. Wie die Raumgestaltung dazu aussieht, damit muss sich der Planer dann befassen und ‚Tetris‘ spielen“, sagte Bucher. So seien Fragen zu beantworten, wie: Was bringt man im Bestand unter? Was passt nicht hinein? Was muss in die Erweiterung des Baus?

Der Stadtrat zeigte sich durchweg von dem Konzept begeistert. Mit dem pädagogischen Raumfunktionsbuch in der vorliegenden Fassung besteht Einverständnis. Die weitere Planung soll auf dieser Grundlage erfolgen. Die Verwaltung wird beauftragt, mit der Erstellung einer Machbarkeitsstudie mit Kostenschätzung vorzubereiten. Der Beschluss dazu fiel einstimmig.

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