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Winterwelle im Anmarsch: Das rät Romed-Experte Dr. Budweiser

Hammer-Inzidenzen: Was von Corona droht – und welches Virus mindestens genauso gefährlich ist

Prof. Dr. Stephan Budweiser, Chefarzt beim Romed-Verbund, über die aktuelle Lage in Sachen Corona und anderen Atemwegserkrankungen.
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Prof. Dr. Stephan Budweiser, Chefarzt beim Romed-Verbund, über die aktuelle Lage in Sachen Corona und anderen Atemwegserkrankungen.

War da was mit Corona? Aber sicher: Der Virus ist längst wieder in der Region Rosenheim angekommen. Und er ist nicht die einzige Gefahr, wie ein Experte vom Romed-Verbund in einer überraschenden Studie festgestellt hat.

Rosenheim — Es steht nicht für Rosenheim, nicht mal für Oberbayern. Aufschlussreich für die Region ist es dennoch: das Corona-Dashboard SentiSurv Rheinland-Pfalz. Es weist heftige Siebentage-Inzidenzen von über 2000 aus.

Dashboard basiert auf Langzeit-Messung

Das RKI setzt auf Abwasser-Monitoring an verschiedenen Standorten und belegt damit allgemein einen Anstieg der Virenlast. Gemessen wird unter anderem in Altötting. Auch dort wird bei der Kontrolle der Corona-Spuren ein Anstieg registriert.

Chefarzt Professor Dr. Stephan Budweiser

Dagegen dürfte das Dashboard einer der wenigen verlässlichen Pegelmesser in Sachen Corona-Inzidenz sein, die es knapp ein Dreivierteljahr nach der letzten ernsten Corona-Welle in Deutschland noch gibt. Denn in dieser Langzeiterhebung der Uni Mainz werden über 10.000 Teilnehmer regelmäßig getestet. Es gibt derzeit keinen Grund zur Annahme, dass sich der ehemalige Corona-Hotspot Oberbayern in Sachen Infektionsdynamik deutlich von der Rheinland-Pfalz unterscheidet.

Experte: SARS CoV2 dominiert das Geschehen

Den Tip mit dem Dashbord hat das OVB von Prof. Dr. Stephan Budweiser, Chefarzt beim Romed-Verbund. Er stellt fest, dass Corona wieder da ist. Auch in der Region Rosenheim. Während andere Atemwegserkrankungen wie RSV und Influenza gerade im Anrollen sind, „dominiert SARS CoV2 das Geschehen aktuell“, sagt der Pneumologe aus Rosenheim.

Eine beherrschende Variante sei nicht mehr festzustellen, dazu werde in der Region auch zu wenig sequenziert. Es handele sich im wesentlichen um Untertypen von Omikron, genauer: um Rekombinationen.

RSV ebenso gefährlich wie Corona?

Nun ist Omikron zwar hoch ansteckend, aber viel harmloser als seine Vorgänger. Es erfährt sogar Rivalität durch einen anderen Erreger. Prof. Budweiser hat in Zusammenarbeit mit Kollegen anderer Einrichtungen eine Studie (hier in englischer Sprache die Zusammenfassung) vorgelegt. Sie wurde kürzlich zur Publikation im European Journal of Medical Research angenommen. Mit einem überraschenden Ergebnis: Corona hat einen ernsthaften Konkurrenten.

„RSV geht mit ähnlich schweren Verläufen einher wie SARS-CoV-2“, sagt Stephan Budweiser dem OVB auf Anfrage. Vergleichbar viele Patienten seien daran verstorben, relativ gesehen genau so viele auf Intensivstation gelandet.

Gefährdet sind vor allem Ältere

Wie die Infektion dann ausgehe, sei nach wie vor stark davon abhängig, wie alt der Patient sei und welche Vorerkrankungen dem Organismus zu schaffen machen. So seien elf Prozent der erwachsenen RSV-Patienten gestorben. Anders glücklicherweise bei den Kindern. Die mussten zwar auch häufig auf die Intensivstation verlegt werden — gut zehn Prozent der 157 behandelten jungen Patienten —, von ihnen starb aber niemand.

Leichtere Verläufe? Kein Grund, Corona herunterzuspielen

Auch wenn Omikron nicht mehr entfernt so tödlich ist wie seine Vorgänger, so sollte man es nicht unterschätzen, meint Stephan Budweiser. Den schlichten Vergleich mit einer Grippe hält er für unangemessen.

So seien in den vergangenen drei Monaten in der Region 20 Menschen an oder mit Covid verstorben. „Wie viele Corona-Tote wären denn in Ordnung“, fragt er rhetorisch. Corona herunterzuspielen sei „unqualifiziert“. Zumal viele Menschen auch nach einem leichteren Verlauf später schwer an Long- oder Post-Covid litten.

Atemwegserkrankungen: Was der Experte rät

Budweiser rät weiterhin zu Impfungen. Sowieso bei Corona und bei Grippe. Aber auch bei RSV. Seit kurzem ist ein Impfstoff gegen den Respiratorische Synzytial-Virus zugelassen. Und zwar für Menschen über 60. „Die Impfung ist vergleichsweise teuer und wird noch nicht von allen Kassen bezahlt, weil die Stiko (Ständige Impfkommission) noch keine Empfehlung ausgesprochen hat“, sagt Budweiser. Ratsam sei sie für Senioren dennoch.

Darüber hinaus empfiehlt der Mediziner gerade für Ältere oder Menschen mit Vorerkrankung die während der Corona-Pandemie bewährten Verhaltensweisen. „Ich würde mich nicht unbedingt unter Menschenmengen mischen“, sagt Budweiser. Wo die Verhältnisse aber beengt seien — etwa in Bussen oder Zügen —, sei die Maske das Mittel der Wahl.

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