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In zwei Wochen verdoppelt

Corona-Zahlen steigen: Kommt eine neue Welle auf Rosenheim zu?

Auch beim Romed-Klinikum Rosenheim werden wieder mehr Corona-Patienten behandelt.
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War‘s das mit Corona? Noch nicht ganz. Auch beim Romed-Klinikum Rosenheim werden wieder mehr Corona-Patienten behandelt.

Corona schien nach drei Jahren schon am Ende. Nun aber stellen sich Fragen. Die Winterwelle blieb zwar aus, die Zahlen in Stadt und Landkreis Rosenheim steigen aktuell aber wieder. Was das für die Region bedeutet. Und was das Gesundheitsamt zu den Zahlen sagt.

Rosenheim - Es war ein historisches Datum: Fast auf den Tag genau vor drei Jahren (27. Februar 2020) meldete sich der erste Infizierte beim Staatlichen Gesundheitsamt Rosenheim: Ein Skiurlauber, der in Südtirol Kontakt mit einer infizierten Person gehabt hatte. Zwei Tage später unterrichtete das Gesundheitsamt die Öffentlichkeit: Das neuartige Corona-Virus war nachweisbar und offiziell in der Region angekommen.

Von der offiziellen Bekanntgabe des ersten Falls bis zum letzten Gipfel der Corona-Kurve: Die Pandemie in der OVB-Übersicht.

In zwei Monaten starben drei Menschen im Zusammenhang mit Corona

Die Corona-Premiere für den ersten offiziell Infizierten verlief symptomfrei und damit glimpflich. Nicht so für viele andere. Über die Hälfte der Menschen in der Region - genaue Zahlen sind schon wegen der Möglichkeit von Mehrfach-Infektionen nicht zu erhalten - dürfte sich angesteckt haben.

Für viele war der Kontakt mit Corona eine unangenehme oder sogar lebensgefährliche Erfahrung. Zahlreiche Menschen leiden unter Spätfolgen, nach offiziellen Zählungen kostete die Pandemie aber auch viele Leben. 978 Menschen sind in der kreisfreien Stadt und im Landkreis Rosenheim mit oder an Corona gestorben. Das berichten das Landesamt für Gesundheit sowie das Robert-Koch-Institut. Davon starben nach Auskunft des Gesundheitsamtes nur drei in den ersten beiden Monaten des Jahres 2023. Mit sinkender Angst wird nun auch weniger getestet - das BRK schließt daher am 28. Februar seine Testzentren in Rosenheim und Bad Aibling.

Die Zahlen steigen - wächst damit die Gefahr?

Nach über 1000 Tagen scheint die Pandemie also ihren Schrecken verloren zu haben. Eigentlich. Wenn da nicht die Zahlen aus den Kliniken wären. Steht die Region Rosenheim also doch vor einer neuen Welle?

Die Zahlen steigen jedenfalls auffällig. Nachdem das Romed-Klinikum in Rosenheim über Wochen nur noch 20 bis 30 Patienten zu verpflegen hatte, waren es zuletzt 47. Auch in mancher Arztpraxis tut sich momentan wieder mehr. Es habe gerade wieder Einweisungen in die Klinik gegeben, sagt Dr. Florian Bonke aus Flintsbach, „meistens Patienten, die Corona noch nicht hatten oder deren Auffrischungsimpfung ein Jahr oder länger her war“.

Insgesamt hat sich die Zahl der belegten Betten verdoppelt

Auch in anderen Häusern der Region steigen die Zahlen seit Ende Januar an. Die Kliniken in Stadt und Landkreis Rosenheim zusammengenommen, gab es nach Auskunft des Gesundheitsamtes in den vergangenen beiden Wochen auf den Normalstationen einen deutlichen Anstieg: Die Bettenbelegung verdoppelte sich auf zuletzt 102 Patienten. Zwei Wochen zuvor hatte der interdisziplinäre Versorgungsnachweis IVENA - so etwas wie das Bettenregister der Kliniken - nur 50 belegte Betten angezeigt.

Auch die Kliniken Südostbayern - dazu gehört das Klinikum Traunstein - berichten von leicht gestiegenen Zahlen. Sprecher Ralf Reuter beruhigt aber: Die Verläufe seien „überwiegend leicht“. Überwiegend bedeutet: Nach wie vor müssen acht Prozent der Patienten auf der Intensivstation behandelt werden.

Zwei neue Subtypen breiten sich um die Wette aus

Fachleute machen im ausgelassenen Faschingstreiben eine der Ursachen für den Anstieg aus. Doch auch zwei neue Untertypen der Omikron-Variante könnten nach Auskunft des Klinik-Verbunds die Zahlen treiben, so genannte Rekombinanten. Nichts Ungewöhnliches, betonte Romed-Sprecherin Elisabeth Siebeneicher auf OVB-Anfrage: „Grundsätzlich ist zu sagen, dass es immer wieder neue Varianten geben, beziehungsweise neue Rekombinanten geben wird.“

Wolfgang Hierl sieht die ältere Omikron-Sublinie BA.5 in den vergangenen Wochen gegenüber „rekombinanter Linien wie XBB.1, einschließlich Sublinien“ auf dem Rückzug. Nur noch jede zweite Infektion dürfte demnach auf den älteren Typ zurückgehen.

Viele Ausbrüche in Heimen und Krankenhäusern

Verstärkt zu Infektionen kommt es wie in der Vergangenheit in bestimmten Einrichtungen - in Kliniken und Heimen. In der vergangenen Woche ereigneten sich Ausbruchsgeschehen laut Hierl in zwei Kliniken im Landkreis. „In beiden Fällen konnte auf der betreffenden Station durch einen Aufnahmestopp der Ausbruch in wenigen Tagen wieder beendet werden“, meldet Hierl. In einer dritten Klinik im Landkreis gebe es immer wieder kleinere bis mittelgroße Ausbrüche auf verschiedenen Stationen. „Auch hier klingen diese nach Ergreifen von stringenten Maßnahmen schnell wieder ab.“

Auch in Heimen gebe es weiterhin Infektionen. Die Verlaufsformen seien in der Regel milde. In der zurückliegenden Woche bestanden Infektionsgeschehen in 16 Alten- und Pflegeheimen. Betroffen waren insgesamt 42 Bewohner und 25 Mitarbeiter. Von den Bewohnern mussten aber nur zwei ins Krankenhaus. Was das Bild verzerren könnte: In den Einrichtungen werde weiterhin konsequent getestet, es könne laut Hierl daher zu einer „Untererfassung“ von Infizierten beim Rest der Bevölkerung kommen.

Corona und die Region: Nach drei Jahren endlich Entspannung

Alles in allem: Bleibt Corona unter Kontrolle? Ärzte und Amtschef sind sich einig: Es deutet alles darauf hin. Trotz der Inzidenzzahlen - nach leichtem Anstieg 117 für den Landkreis, gleichbleibend 72 für die Stadt - wirkt die Lage beherrschbar. Auch wenn es weiterhin schwere Verläufe gebe sowie schwere Nachwirkungen auch bei jüngeren Leuten, bestehe nach überstandenen Infektionen und dank der Impfungen eine „breite Immunität“, sagt Hierl.

Ebenso gibt Romed Entwarnung. Corona schlage nicht mehr auf den Personalstand durch, sagt Pandemiebeauftragter Dr. Hanns Lohner, Chefarzt der neurologischen Klinik bei Romed. Der Verbund sei auch nicht mehr im „Corona-Modus“: „Im Romed-Klinikum Rosenheim wurden die Covid-Stationen aufgelöst. Die PatientInnen werden dezentral versorgt und entsprechend isoliert.“ Hierl fasst es so zusammen: „Die Pandemie hat insgesamt weitgehend ihren Schrecken verloren.“

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