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Solidarität mit entlassenem kaufmännischen Leiter

„Racheakt“, „Erniedrigung“: So interpretiert früherer Chefarzt in Wasserburg die Kündigung

Die Entlassung des kaufmännischen Leiters von Romed in Wasserburg, Christof Maaßen (oben links), hat einen Streit über die Art und Weise entfacht. Der frühere Chefarzt der Geburtshilfe, Dr. Martin Heindl (oben rechts) übt scharfe Kritik am Vorgang. Dr. Jens Deerberg-Wittram, Geschäftsführer des Romed-Klinikverbunds, steht dabei im Fokus (unten rechts), Landrat Otto Lederer war bis zum 1. Mai Vorsitzender des Aufsichtsrates.
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Die Entlassung des kaufmännischen Leiters von Romed in Wasserburg, Christof Maaßen (oben links), hat einen Streit über die Art und Weise entfacht. Der frühere Chefarzt der Geburtshilfe, Dr. Martin Heindl (oben rechts) übt scharfe Kritik am Vorgang. Dr. Jens Deerberg-Wittram, Geschäftsführer des Romed-Klinikverbunds, steht dabei im Fokus (unten rechts), Landrat Otto Lederer war bis zum 1. Mai Vorsitzender des Aufsichtsrates.

Eine Welle der Solidarität mit dem entlassenen Klinikleiter Christof Maaßen hat Romed Wasserburg erfasst. Der Krankenhausseelsorger hat zu einem „Gebet für unsere Klinik“ geladen. Ein Chefarzt im Ruhestand spricht angesichts der Kündigung von einem „Racheakt“. So reagieren Landrat und Romed-Verbund.

Wasserburg – Warum ist dem kaufmännischen Leiter von Romed in Wasserburg, Christof Maaßen, fristlos gekündigt worden? Wie steht der Aufsichtsrat des Romed-Verbunds zur Entscheidung? Wie geht es nun weiter? Fragen über Fragen, die nicht nur die Mitarbeitenden des Krankenhauses umtreiben, sondern auch viele Bürgerinnen und Bürger in der Stadt. Die Sorgen um den Ruf des Klinikstandorts geht um. Dies wurde auch deutlich beim Abendgebet auf Einladung von Krankenhausseelsorger Alfred Schott. Er hatte am Freitag, 12. Mai, zum Gebet für die Klinik aufgerufen. Und sich bereits im Vorfeld im Gespräch mit der Wasserburger Zeitung klar geäußert: Die Art und Weise der Entlassung sei eines Krankenhauses nicht würdig.

Landrat und Verbund-Geschäftsführer wortkarg

Der Geschäftsführer des Romed-Verbunds mit Sitz in Rosenheim, Dr. Jens Deerberg-Wittram, erklärt auf eine Anfrage der Wasserburger Zeitung zu den Vorgängen lediglich, er bitte um Verständnis, „dass wir uns zu Personalthemen grundsätzlich nicht äußern“. Der Landrat, bis zum 1. Mai Vorsitzender des Aufsichtsrates, stößt ins gleiche Horn. Er lässt laut Pressesprecher Michael Fischer ausrichten, dass er sich zu den Hintergründen der Personalentscheidung nicht äußern wolle. Diese liege nach derzeitiger Geschäftsordnung nicht beim Aufsichtsrat, antwortet Lederer. Aufsichtsratsmitglied Josef Baumann hatte gefordert, die Entlassung zurückzunehmen und die Personalentscheidung an den Aufsichtsrat zu geben.

Ehemaliger Chefarzt: „Gravierende Fehler gemacht“

Klartext redet einer, der den Klinikalltag sehr gut kennen muss: Dr. Martin Heindl, im Ruhestand befindlicher Chefarzt der Geburtsklinik. „Die Kündigung von Herrn Maaßen durch die Rosenheimer Geschäftsführung kann ich nur als „Racheakt“ interpretieren“, sagt er. Im Umgang mit der Wasserburger Geburtshilfe und der kinderärztlicher Versorgung sind nach seiner Meinung „in den letzten Monaten von Seiten der Gesamt-Geschäftsführung in Rosenheim gravierende Fehler gemacht worden“. Diese seien mittlerweile zumindest vorübergehend behoben, ohne dass die Geburtshilfe in Wasserburg großen Schaden erlitten hätte. Dass die Romed-Klinik auf einem guten Weg ist, sieht auch Deerberg-Wittram so: Das Haus habe den Umzug „wunderbar gemeistert“ und sei „sehr erfolgreich gestartet“. Die Nachfrage in der Bevölkerung und bei den niedergelassenen Ärzte sei „exzellent“, „die Klinik erfährt große Unterstützung“, so der Geschäftsführer des Verbunds. „Es ist sehr gut, diese positive Entwicklung der Klinik zu sehen. Die Geschäftsleitung freut sich über die hervorragende Arbeit der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die von der Bevölkerung sehr geschätzt wird.“

Heindl spricht von „Strafaktionen“

Heindl findet jedoch: „Statt dem Wasserburger Personal (Schwester, Hebammen, Ärzte) dankbar zu sein, dass sie trotz des Wegfalls der Chefärztin durch großen persönlichen Einsatz die Abteilung am Laufen halten, werden nun „Strafaktionen“ durchgeführt, gegen einen Mitarbeiter, der sich immer für die Belange des Wasserburger Geburtshilfe eingesetzt hat“, schreibt Heindl in einer Stellungnahme. Er habe Maaßen während seiner Tätigkeit als Chefarzt der gynäkologisch-geburtshilflichen Abteilung (bis September .2020) und als verantwortlicher Kinderarzt (bis Dezember 2022) immer „als loyalen und seriösen Arbeiter“ erlebt, der auch ein wichtiges Bindeglied zwischen der Klinik Wasserburg und der Romed-Geschäftsführung dargestellt habe. „Nun ist er plötzlich zur unerwünschten Person erklärt worden und erhält eine „fristlose Kündigung mit Hausverbot- und Kontaktverbot“. Schlimmere Erniedrigung geht nicht“, findet Heindl.

Er wirft Deerberg-Wittram vor, eigene Versäumnisse auf Wasserburger Personal abzuwälzen. „Für mich zeigt dieser Vorgang, dass Herrn Deerberg jegliches Maß in der Mitarbeiterführung verloren gegangen ist. So kann man auch als „oberster Chef“ nicht mit Menschen umgehen. Spätestens jetzt müsste meines Erachtens der Krankenhaus- Aufsichtsrat einschreiten um zu verhindern, dass Herrn Deerbergs „Racheaktion“ noch weiteren Schaden anrichtet“, fordert Heindl.

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