„RoMed ist nicht der FC Bayern“
Romed Wasserburg: Stimmung schwankt zwischen „Entsetzen“ und „Fassungslosigkeit“
Die Romed-Klinik Wasserburg kommt nicht zur Ruhe. Höhepunkt der Turbulenzen: die Entlassung des kaufmännischen Leiters. Krankenhausseelsorger Alfred Schott spricht von einem „entwürdigenden“ Vorgang, Romed-Aufsichtsrat Josef Baumann protestiert mit scharfen Worten. Das sind die Forderungen.
Wasserburg – „Das ist eines kommunalen Krankenhauses nicht würdig“, findet der Klinikseelsorger von Romed in Wasserburg, Alfred Schott. Anlass für seine Verärgerung: die Art und Weise, wie der kaufmännische Leiter Christof Maaßen suspendiert worden sei. Die Mitarbeitenden seien am Donnerstag, 27. April, mittags per Mail informiert worden, dass Maaßen entlassen und mit einem Kontaktverbot belegt worden sei. Seitdem habe es keine weitere Informationen für das Personal gegeben, auch keine Betriebsversammlung zum Thema. „Die Verunsicherung ist groß“, sagt Schott. Die Stimmung derzeit nach seinen Erfahrungen: „geprägt von Entsetzen und Fassungslosigkeit“.
„Wir wollen Herr Maaßen zurück“
Diese Einschätzung bestätigt im Gespräch mit der Wasserburger Zeitung eine Mitarbeiterin, die anonym bleiben möchte: „Jeder, mit dem ich gesprochen habe, war entsetzt.“ Wenn eine fristlose Kündigung schon einem kaufmännischen Leiter passieren könne, „dann ist eine Schwester ja ein kleines Licht“. Sie stellt außerdem klar fest: „Wir wollen Herrn Maaßen zurück. Er ist der beste kaufmännische Leiter, den wir in Romed Wasserburg jemals hatten.“
Schott findet, eine Suspendierung, wie sie im Fall Maaßen vonstatten gegangen sei, könne nur als unsozial bezeichnet werden – „vor allem in einem sozialen Beruf und in einem sozialen, kommunalen Krankenhaus“, ergänzt die Vertreterin der Mitarbeiter. Der Vorgang bringe außerdem Romed Wasserburg erneut in die Schlagzeilen. Nach dem Umzug in den Neubau, eine Mammutaufgabe, die Maaßen mit seinem Team erfolgreich gestemmt habe, und der überstandenen Krise in der Geburtsklinik hätte es das Haus verdient, endlich mal wieder durchatmen zu können, sagen sie. „Es muss wieder Ruhe einkehren“, findet Schott. „Ich bin überzeugt, der ganze Alt-Landkreis Wasserburg wünscht sich das.“
Beten für die Klinik
Schott sieht den Ruf des Hauses in Gefahr. Dabei sei jetzt, mit Blick auf die Lauterbachschen Klinikreformen, eine Stärkung des Standortes gefragt. Die Entlassung sei deshalb kontraproduktiv. Der Klinikseelsorger, seit 2017 im Amt und von der Diözese – nicht vom Klinikverbund– angestellt, lädt deshalb am Welttag der Pflege, Freitag, 12. Mai, um 17 Uhr zu einem Abendgebet für die „Romed Klinik Wasserburg“ ein. In der Kirche St. Raphael auf dem ISK-Gelände fordert er alle, die sich mit dem Krankenhaus verbunden fühlen, auf: „Betet für unsere Klinik.“
Josef Baumann: „Schlag ins Gesicht“
Um ihren Ruf und die Stimmung im Haus sorgt sich auch das Wasserburger Romed-Aufsichsratsmitglied Josef Baumann. Er hat ein Protestmail geschrieben an den Geschäftsführer des Romed-Verbunds, Dr. Jens Deerberg-Wittram, weitergeleitet unter anderem auch an den Aufsichtsratsvorsitzenden, Landrat Otto Lederer. In seinem Schreiben kritisiert Baumann die fristlose Entlassung von Maaßen mit klaren Worten. Die Art und Weise, wie sie ausgeführt worden sei, „ist nicht ganz nachvollziehbar“. Zudem stelle sich für ihn die Frage, „warum Sie die anwesenden Aufsichtsratsmitglieder samt Vorsitzenden nicht schon nach der letzten Kreistagssitzung über ihren geplanten Schritt informierten“.
„RoMed ist nicht der FC Bayern“
„RoMed ist nicht der FC Bayern“, ärgert sich Baumann mit Blick auf die Vorgänge rund um die dortige Entlassung von Trainer Nagelsmann. Die Mitarbeiterzufriedenheit in der Klinik sei eng mit der Art und Weise verbunden, wie mit Personal umgegangen werde, ist der Wasserburger Stadtrat überzeugt. „Dies ist ein Schlag ins Gesicht aller engagierten Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern vor allem auch in Wasserburg, wo Herr Maaßen sehr beliebt war.“ Baumann bittet den Geschäftsführer des Romed-Verbunds, die Entscheidung zurückzunehmen und in die Hände des Aufsichtsrates zu geben.