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Einführung am 10. Dezember

Neuer MVV-Tarif: Was die Wasserburger wissen müssen

Kinder steigen in einen Schulbus ein
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Grundschüler bekommen für die Tickets im Wasserburger Stadtbus Unterstützung, denn die Tarife werden nach dem Beitritt zum MVV teurer.

Ab dem 10. Dezember gilt im Landkreis Rosenheim der MVV-Tarif. Für Nutzer des Wasserburger Stadtbusses ändert sich einiges. Andreas Hiebl von der Stadtverwaltung beantwortet die wichtigsten Fragen zu Preisen, alten Fahrscheinen, Fahrplan und Ticketkauf.

Wasserburg – Ab Sonntag (10. Dezember) gilt im Landkreis Rosenheim der MVV-Tarif, auch der Wasserburger Stadtbus wird dann mit MVV fahren. Andreas Hiebl, vom Amt für Öffentlichkeitsarbeit, der bei der Stadt für den ÖPNV zuständig ist, gibt Antworten auf die wichtigsten Fragen.

Die wichtigste Nachricht vorweg: Personen, die eine Jahreskarte haben, können diese noch bis 31. Dezember nutzen. „Es gibt eine Übergangsphase, bis dahin können alle Stadtbustickets noch verwendet werden“, erklärt Hiebl, „danach wird das aber nicht mehr möglich sein.“ Heißt: Wer noch Streifen auf der 10-Karte übrig hat, sollte diesen Monat noch möglichst viel Stadtbus fahren, danach verfällt das Ticket. „Das gilt auch für Vierteljahreskarten“, erklärt Hiebl, diese seien noch bis vor Kurzem zu erwerben gewesen und wiesen deshalb oft ein Gültigkeitsdatum im neuen Jahr auf. „Das ist aber nicht der Fall, auch sie gelten nur noch bis 31. Dezember.“

Tarif in Wasserburg steigt von mindestens 1,20 auf mindestens 1,70 Euro

Ab 10. Dezember, beziehungsweise spätestens nach der Übergangsfrist ab Neujahr, müssen dann alle Stadtbus-Nutzer ein MVV-Ticket erwerben. Die gesamte Stadt Wasserburg, einschließlich der Ortsteile Reitmehring, Burgerfeld und Burgau, gilt dabei als sogenannte Kurzstrecke. Eine Einzelfahrt kostet 1,90 Euro. Bisher lag der Ticketpreis bei 2 Euro, wenn der Fahrschein im Bus gekauft wurde, oder 1,50 Euro bei einem Kauf am Automaten. Die günstigste Option, mit dem Stadtbus zu fahren, wird in Zukunft die Streifenkarte sein, sie kostet 17 Euro. Bei Kurzstrecken muss ein Streifen entwertet werden, damit beläuft sich der Preis in der Stadt auf 1,70 Euro pro Fahrt. Bisher kostete eine 10er-Karte zwölf Euro, eine Fahrt belief sich damit auf 1,20 Euro.

Im Übrigen ist die Streifenkarte auch für Kinder die günstigste Option, denn bei Kinder-Einzelkarten gibt es keine Kurzstrecken-Variante. „Sie müssen die ganz normale Einzelfahrt kaufen, die kostet 1,80 Euro.“ Eine Kinder-Streifenkarte gibt es nicht, hier muss die normale Streifenkarte für Erwachsene erworben werden.

Für Jugendliche zwischen 15 und 20 Jahren gibt es die Möglichkeit, eine U21-Streifenkarte für 9,30 Euro zu kaufen, allerdings gibt es auch hier eine Kurzstrecken-Option. Es müssen also immer zwei Streifen entwertet werden. Eine Fahrt durch Wasserburg würde also 1,86 Euro kosten. Die Erwachsenen-Streifenkarte ist somit mit 1,70 Euro auch hier die günstigere Variante.

Hiebl rät jedoch allen Nutzern von Streifenkarten, diese in Zukunft innerhalb eines Jahres zu verwenden. „In Wasserburg waren wir bisher in der komfortablen Situation, dass wir die Preise lange nicht erhöht haben, sodass die 10er-Karten teils über Jahre gültig waren. Das wird in Zukunft nicht mehr so sein.“

Stadt gibt Zuschuss für Grundschüler

Auch das Schülerticket wird es in Zukunft nicht mehr geben. Stattdessen werden Grundschüler, die nicht beförderungspflichtig – also weniger als zwei Kilometer von der Schule entfernt wohnen – finanziell von der Stadt unterstützt. 15 Euro pro Monat gibt die Stadt als Zuschuss. Das kann für das 365-Euro-Ticket, erworbene Deutschlandtickets oder die MVV-Monatskarten im Ausbildungstarif I beantragt werden.

Um den Verwaltungsaufwand so gering wie möglich zu gestalten, sei angedacht, dass alle Anträge auf Kostenerstattung zentral am Ende des Schuljahres zwischen August und Oktober gestellt werden könnten. „Darum ist es wichtig, dass die betroffenen Familien geeignete Belege aufbewahren“, sagt Hiebl. „Also Tickets, Kontoauszüge und Quittungen bitte aufheben. Wir brauchen einen Nachweis über den Ticketkauf, um den Zuschuss zu geben.“

Neben neuen Preisen kommt aber noch eine weitere große Veränderung auf die Wasserburger zu: den Ticketautomaten wird es in Zukunft nicht mehr geben. Die derzeit aufgestellten Geräte könnten nicht auf den MVV-Tarif umgestellt werden, erklärt Hiebl. Wer mit dem Stadtbus fährt, kann zukünftig seine Fahrscheine also nur noch per Handy in der App des MVV, am DB-Automaten am Reitmehringer Bahnhof, im Bürgerbüro der Stadt oder im Bus selbst erwerben.

Keine Automaten mehr: Sorge um die Pünktlichkeit

Gerade letztere Kaufoption macht Hiebl dabei große Sorgen. „Ja, das könnte ein Problem werden“, ahnt er. „Mit den Automaten wollten wir vermeiden, dass die Nutzer ihre Fahrscheine im Bus kaufen. Wenn nun wieder viele ihre Tickets im Bus kaufen, wird es Auswirkungen auf die Pünktlichkeit der Busse haben.“ Gleichzeitig könne er die Entscheidung des MVV nachvollziehen, keine Automaten aufzustellen. „Sie sind schlicht nicht praktikabel“, sagt er. Die Maschinen würden immer weniger genutzt und die Installation sei teuer. „Kostenpunkt pro Automat rund 25.000 Euro“, erklärt Hiebl.

Die Stadt habe deshalb bei der Aufstellung ihrer Maschinen auf umfunktionierte Parkscheinautomaten gesetzt. „Mit Kauf und Installation liegen wir bei etwa 7.000 Euro pro Stück“, so Hiebl. Aber auch hier hätten sich schnell Nachteile ergeben. „Wegen des Thermopapiers sind die Fahrscheine sehr schnell verblichen. Eine Lösung dafür haben wir nie gefunden.“

Zum jetzigen Zeitpunkt könne er die Auswirkungen, wenn die Bürger die Tickets wieder im Bus kaufen müssen, nicht abschätzen, sagt er. Er appelliere aber an alle Bürger, möglichst Handy- oder Mehrfahrten-Tickets zu erwerben. Gleich bleibt dabei, dass diese Mehrfahrten-Tickets, wie etwa die Streifenkarte, weiter beim Busfahrer entwertet werden müssen. Blaue Entwerter-Maschinen, wie man sie aus München kennt, würden – Stand jetzt – nicht in die Stadtbusse kommen, so Hiebl.

Die alten Geräte des Stadtbusses werden übrigens nicht weggeworfen, sondern als das, was sie eigentlich sind, eingesetzt: als Parkscheinautomaten. „Sie werden ein paar alte, störanfällige Maschinen in der Altstadt ersetzen“, erklärt Hiebl.

Fahrplan bleibt gleich

Und noch eine weitere gute Nachricht: Eine Fahrplanänderung werde es nicht geben. „Die Zeiten und die Strecke bleiben vorerst gleicht“, sagt Hiebl. „Sollten wir die Haltestelle am Marienplatz tatsächlich behalten, werden wir eine kleine Anpassung Anfang des neuen Jahres haben. Doch bisher bleibt alles so, wie es ist.“ Fahrplan-Hefte, die das gesamte MVV-Gebiet abdecken und neue Minifahrpläne für das Stadtgebiet Wasserburg werden wohl ab in der Woche vor Weihnachten im Rathaus ausliegen.

Doch trotz aller Sorge und Arbeit, die Hiebl durch die Einführung des MVV-Tarifs hat und hatte, für ihn ist klar: „Die Vorteile überwiegen. Ich bin großer Befürworter des MVV-Tarifs.“ Er würde vieles vereinfachen. „Allein in Wasserburg galten bislang sechs verschiedene Tarife“, stellt er fest, je nach Anbieter und Ziel des Busses hätten immer andere Preise und Konditionen gegolten. „Es wird eine Weile dauern, bis wir den neuen Tarif verinnerlicht haben, aber am Ende wird das Fahren mit dem Öffentlichen Nahverkehr einfacher“, ist er überzeugt.

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