Stadtbus-Tarif in Wasserburg fällt weg
Wasserburger Eltern in Aufruhr: Schulbus wird mit MVV teurer – was die Stadt tun will
Der Landkreis Rosenheim wird zum MVV-Gebiet: Ein Problem für viele Grundschüler in Wasserburg, die bisher mit dem Schülerticket des Stadtbusses unterwegs waren und bald deutlich mehr zahlen müssten. Das führt zu großer Verärgerung bei den Eltern. Was die Stadt nun tun will.
Wasserburg – Der Landkreis Rosenheim wird zum MVV-Gebiet. Das steht fest. Anfang Dezember soll der Tarif eingeführt werden, mit einer Übergangsfrist bis Ende des Jahres. Ab dann gilt in allen öffentlichen Verkehrsmitteln der MMV-Tarif. Auch im Wasserburger Stadtbus, ein Problem für viele Grundschüler der Innstadt, die nicht in die Beförderungspflicht der Kommune fallen, deren Schulweg also unter zwei Kilometer Entfernung beträgt. Denn sie nutzen aktuell das günstige Schülerticket des Stadtbusses für 110 Euro im Jahr.
Eltern in Aufruhr
Bürgermeister Micheal Kölbl (SPD) berichtete im Stadtrat deshalb von großem Aufruhr unter den Eltern und das aus gutem Grund, denn: „Die Alternativen sind nun: Entweder die Kinder gehen zu Fuß oder sie kaufen ein 365-Euro-Ticket, das wäre die günstigste Alternative.“ Mehrkosten von knapp 265 Euro, dem zwar der Vorteil gegenüber steht, dass die Kinder dann überall im MVV-Gebiet fahren können. „Aber das ist etwas für Münchner Kinder, bei uns wird das wohl kaum jemand nutzen.“ Insgesamt seien etwa 100 bis 120 Kinder von der Neuerung des Tarifs betroffen. Etwas die Hälfte davon seien Erst- und Zweitklässler.
„Im Haupt- und Finanzausschuss haben wir das sehr lange diskutiert“, erklärte Bürgermeister Kölbl „und die Empfehlung an den Stadtrat ist nun: die Fahrscheine für die Erst- und Zweitklässler zu subventionieren. Die tun sich doch noch schwer mit dem Schulranzen.“ Die Idee sei: 15 Euro pro Monat zu geben und so die gekauften Tickets finanziell zu unterstützen. Ein Kostenpunkt für die Stadt von etwa 10.000 Euro.
Forderung: Alle Grundschüler unterstützen
Bettina Knopp (Grüne), Referentin für Schule und Kindergarten, plädierte allerdings dafür, alle Grundschulkinder zu unterstützen. „Ich will nicht, dass die Kinder mit den Auto zur Schule gebracht werden“, stellte sie fest. Tatsache sei aber auch: „Wenn das Kind in der dritten Klasse ist, hat es noch keine Fahrradprüfung. Es kann noch nicht mit dem Rad alleine zu Schule fahren.“ Auch ein Schulweg mit dem Roller könne sie sich beim Köbingerberg – „und um diese Kinder geht es bei der Diskussion hauptsächlich“ – nicht vorstellen. „Das ist zu gefährlich.“ Entsprechend sollten auch die Ticket der Dritt- und Viertklässler finanzielI gefördert werden, fand sie.
Der Rest des Stadtrates sah dies ähnlich. Norbert Buortesch, Sprecher der Fraktion Bürgerforum/Freie Wähler Reitmehring-Wasserburg/ÖDP, stellte zur Diskussion, ob nicht alle Kinder unterstützt werden sollten.
Dr. Martin Heindl (SPD) glaubte, dass eine Entscheidung, nur Tickets für Erst- und Zweitklässler zu subventionieren, zu Unverständnis bei den Eltern führen könnte. „Sie werden sich fragen: Bisher wurde das auch unterstützt, warum jetzt nicht mehr.“
Wirtschaftsreferent Christoph Klobeck (CSU) stimmte zu. „Ich finde es auch zu wenig, nur Fahrscheine für Erst- und Zweitklässler zu subventionieren. Ich finde, gerade angesichts der Kostensteigerung der vergangenen Jahre gehören die Eltern unterstützt.“
SPD-Fraktionsvorsitzende Friederike Kayser-Büker erklärte, dass auch ihre Fraktion für eine Unterstützung aller Grundschüler sei. Einstimmig sprach sich der Stadtrat anschließend dafür aus. Die Kosten für die Stadt belaufen sich auf etwa 20.000 Euro. Die Unterstützung soll jährlich auf Antrag durch die Eltern erfolgen. Diese Subventionierung soll auch für Familien gelten, die den Wasserburg-Pass besitzen.