Nach Gewaltverbrechen im Oktober 2022
Mordprozess um getötete Hanna W. (†23) aus Aschau: Termin steht fest
Mehr als acht Monate nach der Tötung der Studentin Hanna W. (†23) in Aschau im Chiemgau steht fest, dass sich der Verdächtige auf einen Prozess wegen Mordes einstellen muss. Die Anklage in dem Fall sei zugelassen worden, teilte das Landgericht Traunstein am Donnerstag mit.
Aschau im Chiemgau - Der Prozess soll den Angaben zufolge am 12. Oktober - also mehr als ein Jahr nach dem gewaltsamen Tod von Hanna - beginnen. Für die Hauptverhandlung seien 28 Termine eingeplant, in denen 50 Zeugen und 10 Sachverständige aussagen sollen.
Der heranwachsende Beschuldigte aus dem südlichen Landkreis Rosenheim war zunächst als Zeuge von den Ermittlern vernommen worden, weil er in der Tatnacht in der Nähe des Aschauer Clubs „Eiskeller“ gejoggt war, in welchem das spätere Opfer Hanna zuletzt lebend gesehen wurde.
Sechs Wochen nach der Tat: Jogger wird festgenommen
Rund sieben Wochen nach der Tat Ende Oktober vergangenen Jahres nahm die Polizei den laut Gerichtssprecherin inzwischen 21 Jahre alten Mann dann als Verdächtigen fest. Seitdem sitzt er in Untersuchungshaft. Die Umstände für den jungen Verdächtigen im Fall Hanna seien „belastend“, sagte dessen Anwalt Harald Baumgärtl erst vor kurzem gegenüber ovb-online.de.
Zu Hintergründen der Tat oder einem möglichen Motiv machten die Ermittler bis zuletzt keine Angaben.
Verschollenes Handy der Toten aufgetaucht
Erst Anfang Juni hatte eine Spaziergängerin das verschollene Handy von Hanna in einem Fluss entdeckt. Das am Pfingstsonntag im Flussbett der Prien gefundene, inzwischen mit Algen bewachsene Handy sei „ein wichtiges Beweisstück“, sagte ein Polizeisprecher vor wenigen Wochen. „Es ist durchaus denkbar, dass darauf Daten gefunden werden, die für das Verfahren relevant sind.“
Gewaltverbrechen sorgte deutschlandweit für Aufsehen
Der unter dem Namen „Mord in Aschau“ bekannte Fall sorgte deutschlandweit für Aufsehen und wühlte nicht nur die Menschen rund um Aschau, sondern weit darüber hinaus auf. Die Studentin Hanna W. (23) hatte in der Nacht auf den 3. Oktober 2022 in ihrem Heimatort Aschau im Chiemgau den bekannten Club „Eiskeller“ besucht. In den frühen Morgenstunden, gegen halb drei, machte sie sich auf den Heimweg. Wenn man den Bildern einer Überwachungskamera vertrauen kann, verließ sie den Club alleine.
Kurz darauf fiel Hanna vermutlich am Parkplatz der Kampenwandbahn direkt am Bärbach einer Gewalttat zum Opfer. Am frühen Nachmittag des 3. Oktober wurde ihre Leiche einige Kilometer entfernt in der Prien entdeckt, in die der Bärbach mündet. Im Bärbach fand die Polizei später unter anderem auch Hannas Ring.
Bis zu 60 Beamte bemühten sich in der Soko „Club“, Licht in die Umstände jener fatalen Nacht zu bringen. Unter anderem vernahmen sie Hunderte von Besuchern des „Eiskeller“. Schließlich nahm die Polizei aufgrund „konkreter Verdachtsmomente“ den jungen Mann aus dem südlichen Landkreis Rosenheim fest, der in der fraglichen Nacht beim Joggen gesichtet worden war.
Nun findet sich dieser auf der Anklagebank wieder - es kommt zu einem Hauptverfahren.
mz