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Das sagt ein Handy-Experte zu dem Fund

„Ein weiteres Mosaiksteinchen“: Das Handy könnte neue Hinweise im Fall Hanna (†23) liefern

Flussbett der Prien, daneben eine Spaziergängerin im Wald
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Im Bachbett der Prien (links) im Gemeindegebiet Aschau hat eine Spaziergängerin Hannas Handy gefunden.

Lange Zeit war ohne Erfolg nach dem Handy der getöteten Hanna W. aus Aschau gesucht worden. Jetzt, acht Monate nach der Tat, konnte das Telefon von einer aufmerksamen Spaziergängerin gefunden werden. Die Polizei erhofft sich dadurch weitere Hinweise zur Aufklärung der Tat.

Aschau/Rosenheim – Wochenlang durchsuchte die Polizei die Gegend, in der die 23-jährige Studentin Hanna W. aus Aschau am 3. Oktober vergangenen Jahres getötet wurde. Bei der Spurensuche konnten mehrere persönliche Gegenstände gefunden werden. Nur das Mobiltelefon des Opfers blieb bis zuletzt verschwunden. Das hat sich jetzt geändert. 

Spaziergängerin findet verdrecktes Handy

Bei einem Spaziergang am Pfingstsonntag fand eine aufmerksame Frau im Bachbett der Prien im Gemeindebereich von Aschau ein stark verschmutztes und mit Algen bewachsenes Handy, das kurz darauf der Polizeiinspektion in Prien übergeben wurde. Laut einer Pressemitteilung der Polizei verständigten die Beamten dort daraufhin sofort die Kripo Rosenheim. Nach der Überprüfung konnte dann eindeutig festgestellt werden, dass es sich tatsächlich um das Mobiltelefon des Opfers handelt.

„Es ist eines der letzten Mosaiksteinchen, das uns noch abgegangen ist”, sagte ein Sprecher des Polizeipräsidiums Oberbayern-Süd auf OVB-Anfrage. „Deswegen war es so wichtig, dass das Handy gefunden worden ist. Wir werden das Handy nun auswerten und schauen, was wir darauf finden können.“

Warum das Telefon so lange nicht gefunden wurde, liegt nach Ansicht der Polizei an der vorherrschenden Starkregen- und Hochwassersituation der Prien zum Zeitpunkt des Verbrechens. Das habe dafür gesorgt, dass das Mobiltelefon trotz der intensiven Suchmaßnahmen im Bachbett unter Steinen unauffindbar blieb.

Anklage gegen Verdächtigen erhoben

Vor drei Wochen wurde im Fall der getöteten Hanna gegen den dringend Tatverdächtigen Anklage erhoben. Der junge Mann war am 19. November festgenommen worden, rund sechs Wochen nach ihrem Tod. Die Ermittlungen gehörten zu den aufwändigsten in der Geschichte des Polizeipräsidiums Oberbayern Süd. Hunderte Besucher des Eiskellers, in dem die junge Frau zuletzt gesehen worden war, wurden vernommen. Die Ermittlungsakten umfassen knapp 20.000 Seiten. Der Verteidiger des Angeklagten, Harald Baumgärtl, rechnet mit einem Prozessbeginn im September.

Auswertung kann dauern

Der Verteidiger sei bereits über den Fund des Handys informiert worden. Von wem genau, könne er nicht sagen. Allerdings stehe er täglich mit den Ermittlungsbehörden und dem Landgericht Traunstein in Kontakt. Für seinen Mandaten ändere der Fund jedoch nicht viel. „Man muss erstmal die Auswertung abwarten“, sagt Baumgärtl.

Und selbst dann sei nicht sicher, ob es positive oder negative Erkenntnisse für das Verfahren bringt. „Das Handy lag mehr als sieben Monate im Wasser, dementsprechend kann der Zustand sein.“ Da sei eher die Frage, ob etwas ausgelesen werden kann und nicht was. 

„Wir müssen schauen, was wir darauf finden”, sagte auch der Sprecher der Polizei. “Wir sind erst einmal froh, es gefunden zu haben. Das war bisher immer eine unklare Variable. Was wir dann wirklich finden, sehen wir nach der Auswertung. Das wird ein paar Wochen dauern.”

Fraglich, ob Daten gerettet werden können

Ob die Daten auf dem Mobiltelefon tatsächlich gerettet werden können, sieht zumindest der Inhaber des Mobilfachgeschäfts „Handybörse Rosenheim“ kritisch. „Es besteht eine 50:50-Chance“, sagt der Experte. Es komme darauf an, wie lange das Gerät bereits nicht mehr im Wasser gelegen habe. „Man sollte das Geräte auf keinen Fall an den Strom anschließen und versuchen, aufzuladen“, sagt er.

Anschließend müssten „sämtliche Bauteile gereinigt und auf Korrosion untersucht werden“. Dafür werden die Platinen in ein spezielles Reinigungsgerät gelegt. Darin sei eine spezielle Flüssigkeit enthalten, die dabei helfe, Verunreinigungen zu lösen. „Im Anschluss werden die einzelnen Bauteile getestet und im besten Fall wieder zusammengebaut.“ Sollte von der Hauptplatine - also dort wo der Speicher verbaut ist - jedoch keine Reaktion kommen, seien die Daten in der Regel weg. 

Und selbst wenn die Daten wieder hergestellt werden könnten, bezweifelt Harald Baumgärtl, dass auf dem Handy inhaltlich viel zu finden sei. Dass die Frau zum Zeitpunkt des Angriffes noch einen Anruf getätigt hat, sei eher unwahrscheinlich. Darum erhoffe er sich aus dem Fund „nicht all zu viel“. 

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