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Qatar schickt Botschafter nach Neubeuern

Über 100.000 Fans: Warum 2024 das Jahr für Mini-Picasso Laurent (3) war – und der Hype weitergeht

2024 war ein aufregendes Jahr für Laurent Schwarz aus Neubeuern. Quasi über Nacht wurde der Dreijährige zum Kunst-Star.
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2024 war ein aufregendes Jahr für Laurent Schwarz aus Neubeuern. Quasi über Nacht wurde der Dreijährige zum Kunst-Star.

Ein Video reichte aus, um den damals zweijährigen Laurent Schwarz aus Neubeuern aufs Podest des Erfolgs zu heben. Kunstliebhaber zahlen fünfstellige Summen für die Bilder des nun Dreijährigen. Wie ihm durch geschicktes Marketing der Eltern der Durchbruch gelang und warum er 2025 an den Erfolg anknüpfen könnte.

Neubeuern – Er kleckselt, pinselt und patscht Farbe auf Leinwände – und wird dafür als Nachwuchs-Star in der Kunstszene gefeiert. Der Hype um „Mini-Picasso“ Laurent Schwarz (3) aus Neubeuern reißt nicht ab. Inzwischen stapeln sich nicht nur dank seiner Werke die Euro-Scheine. Offenbar scheint er immer mehr Werbe-Deals an Land zu ziehen. Ein Blick auf Laurents Instagram-Profil ist gleichzeitig ein Blick auf seine Erfolgsgeschichte.

Senkrecht als Künstler durchgestartet war Laurent nach einem Familienurlaub in Südtirol im November 2023. Dort habe er das erste Mal überhaupt gemalt. „Vorher hatte er noch nie einen Wasserfarbmalkasten gesehen, und auf einmal war er da gar nicht mehr rauszukriegen“, erinnert sich Mama Lisa bei einem ersten Treffen mit dem OVB im Juni 2024. Auch zu Hause wollte der Kunst-Knirps weiter malen, die Eltern richteten ihm ein eigenes Atelier im Dachgeschoss ein.

Durch Instagram zum Kinder-Kunststar

Richtig los ging es dann Anfang des Jahres 2024. Denn da erstellte Lisa Schwarz den Instagram-Account „laurents.art“. Erst noch für private Zwecke, wie sie gegenüber Medienvertretern aus aller Welt immer wieder betont. Innerhalb einer Woche seien es 1000 Follower gewesen. Als dann eines der Videos viral ging, verzehnfachte sich die Anzahl. 

Laurent Schwarz (3) wird von der internationalen Presse als „Mini-Picasso aus Bayern“ gefeiert.

Auch international ist das Interesse am Dreijährigen weiterhin groß, wie man bei Instagram erfährt. So wurde Anfang November dem katarischen Botschafter Abdalla Al Hamar die Ehre zuteil, die Familie Schwarz zu Hause zu besuchen. In einem Video zeigen sie auf Instagram, wie Laurent den Botschafter an der Hand durch das Haus der Familie in Neubeuern führt, sie mit Plastik-Dinosauriern spielen und es dann noch Geschenke für den Dreijährigen gibt. In einem weiteren Post der katarischen Botschaft in Deutschland heißt es: „Im Einklang mit dem Engagement Katars für die Förderung solch außergewöhnlicher Talente von Katar, kündigte Seine Exzellenz der Botschafter den Wunsch an, in Zukunft gemeinsame Projekte zu organisieren, um Laurents außergewöhnliche Kreativität weiter zu unterstützen und zu fördern.“

Über 100.000 Follower

Inzwischen folgen Laurent 101.000 Menschen bei Instagram. Neben deutschen Medienhäusern – TV, Radio sowie Online- und Printmedien – reißt sich auch die internationale Presse um den kleinen Künstler. „London Times“, das „People Magazine“, „Le Parisien“, Reuters, und viele mehr – alle pilgerten sie 2024 nach Neubeuern, um die Familie, insbesondere den Dreijährigen, zu besuchen und ihn beim Malen zu filmen oder zu fotografieren.

Den Höhepunkt des Medienzirkus‘ im Jahr 2024 bildete die erste Vernissage des kleinen Künstlers am 19. September in einem neuen Ausstellungsraum des väterlichen Kaminbaubetriebs. Neben Freunden und Familie kamen Kunstliebhaber und einige Käufer nach Neubeuern. Aber auch potenzielle Geschäftspartner, die womöglich auf der Welle von Laurents Erfolg mitschwimmen wollten, tummelten sich in der Menge der rund 300 Gäste. Ein Großteil von ihnen waren jedoch Journalisten, die ihre Kameras auf das spielende Kind richteten, während seine Mutter die Interviews gab. Noch am selben Abend um 22.15 Uhr berichtete das „heute journal“ des ZDF von der Vernissage und dem internationalen Interesse an dem Buben aus der Inntal-Gemeinde.

Nicht nur positive Resonanz

Doch nicht alle Reaktionen auf den Erfolg des Knirps sind positiv. „Ich sehe da keine Kunst, tut mir leid, nur Profitgier der Eltern … so schade für so ein kleines Kind“, schreibt eine Userin bei Instagram. „Was mich viel brennender interessiert als bemalte Leinwände – hat das Kind denn auch ein Recht auf Privatsphäre?“, will eine andere wissen.

Diese Frage hat sich womöglich auch das Jugendamt gestellt. Denn wie Laurents Eltern bei der Vernissage gegenüber dem OVB berichteten, seien sie bereits von Jugend- und Finanzamt vorgeladen worden. Auch das Gewerbeaufsichtsamt stattete der Familie während der Vernissage am 19. September unangekündigt einen Besuch ab. Der Anlass: das Jugendarbeitsschutzgesetz – einfach gesagt Kinderarbeit.

Auf Nachfrage des OVB bestätigten die Behörden, aufgrund der zahlreichen Medienberichte auf den Fall des kleinen Künstlers aufmerksam geworden zu sein. Auch deutsche Medienhäuser wie die „Süddeutsche Zeitung“ oder der „Spiegel“ berichteten mitunter kritisch über die Vermarktungsstrategie der Eltern.

Die Kunst eines guten Marketings

Doch wäre Laurent ohne ebendieses Marketing da, wo er jetzt steht? Wohl eher nicht, meint Prof. Dr. Magnus Resch, Kunstökonom und Professor an der Yale Universität (USA), im OVB-Interview. „Heutzutage geht es in der Kunst nicht mehr nur um das Werk an sich, sondern auch darum, wie es präsentiert und vermarktet wird. Ohne gutes Marketing – und das schließt Social Media ausdrücklich mit ein – erreichen viele Künstler und Kunstwerke nicht die Öffentlichkeit, die sie verdienen.“

Wer das Instagram-Profil des „Mini-Picasso“ aufmerksam verfolgt, der wird merken, dass Laurent und Familie auch im neuen Jahr an die Erfolge des alten anknüpfen wollen. Und das wohl nicht allein, denn: Einige Kooperationspartner stehen offenbar bereits in den Startlöchern.

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