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„Mei Bulldog“

Raublinger Friedrich Stein fährt seit fast 60 Jahren denselben Traktor: „Moped konnte ich mir keins leisten“

Friedrich Stein (70) - als 15-Jähriger und heute bei seinem Hatz.
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Friedrich Stein (70) - als 15-Jähriger und heute bei seinem Hatz.

Die Verbindung vom Mann zu seinem Fahrzeug hat in Deutschland Tradition. Ob Mofa, Roller oder Auto - der erste fahrbare Untersatz bedeutet Freiheit und den Einstieg in die Welt der Erwachsenen. Doch bei manch einem ist es auch der erste Traktor.

Raubling - Wenn Friedrich Stein von seinem Bulldog erzählt, wird er emotional. Bereits in jungen Jahren fuhr und arbeitete er mit dem „Hatz“ (Baujahr 1957) der Familie. „Als 16-Jähriger konnte ich mir kein Moped leisten“, erzählt der heute 70-Jährige. „Also habe ich zum Moped-Schein auch gleich den für den Bulldog gemacht.“ In seiner Stimme schwingen Nostalgie und Wehmut mit. „Dann habe ich meine Spezln mitgenommen und wir sind rumgefahren.“

Natürlich durfte der „Hatz“ auch seiner ursprünglichen Herkunft folgen und wurde für landwirtschaftliche Aufgaben genutzt. Für die Kartoffelernte etwa. Auf dem Bild kann man die Familie - Großmutter, deren Bruder und Friedrich Stein im Alter von 15 Jahren beim Torfstechen in den Filzen sehen.

Friedrich Stein (heute 70) im zarten Alter von 15 Jahren bei der Arbeit in den „Filzen“ mit seiner Großmutter und deren Bruder.

Auch heute erfüllt der Bulldog der Familie noch seinen Zweck. Letztes Jahr wurde er für Holzarbeiten genutzt. Noch immer springt er tadellos an. Eine solide Technik, wie sie heutige Fahrzeuge leider vielfach nicht mehr vorweisen können. Aber der „Hatz“ erfuhr auch viel Liebe.

„Mein Vater war ein pedantischer Mann“, erzählt Friedrich Stein weiter. „Er hat den Traktor immer sehr gepflegt. Vor 20 Jahren wurde er noch einmal hergerichtet, die Elektronik erneuert.“ Doch ob das Gefährt in der Familie bleiben wird? „Moi schaun“, sagt Stein. „Mein Sohn hat kein großes Interesse.“ Doch dann kann man die Freude spüren, als er weiter erzählt: „Aber der Enkel, der ist schon ein bisserl ein Bulldog-Fan.“ Vielleicht darf der „Hatz“ also weiter im Familienbesitz bleiben.

Der „Hatz“ ist übrigens nicht der erste Traktor, den die Familie besaß. Bereits zuvor nutzen Friedrich Steins Großeltern einen Kramer, den man noch mit Kurbel starten musste. „Wahnsinn, dass die Oma den überhaupt zum Laufen brachte. Ich habe den mit 12 oder 13 Jahren nicht drehen können.“ Ja, die Menschen damals waren wohl etwas mehr Arbeit gewohnt und vielleicht auch weniger zimperlich.

Friedrich Stein erzählt gern von seinen Erinnerungen mit dem Bulldog. Ob damit Emotionen verbunden sind? „Vui!“, sagt er. „Ganz vui!“

ar

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