Neue Serie „Mei Bulldog“
Traktor-Sammler aus Chieming: „Der Oldtimer-Virus hat zugeschlagen“
27 Traktoren, manche davon sind sogar Unikate. Wer mit unserem OVB24-Kollegen Sebastian Aicher über seine „Bulldogs“ spricht, spürt echte Leidenschaft. Wir haben ihn besucht und uns ein paar seiner Lieblingsfahrzeuge zeigen lassen.
Grabenstätt - Wir schreiten an mehreren Pferdeboxen vorbei, öffnen ein Tor und treffen auf Traktoren, so weit das Auge reicht. Davor steht ein rund 30 Jahre alter Audi, den Sebastian vor der Schrottpresse „retten“ konnte. Ja, unser Kollege hat ein Herz für Altmetall. Vor allem jedoch, wenn es zu landwirtschaftlichem Zwecke geschmiedet wurde.
Nachdem wir den Audi aus dem Weg gefahren haben, betrachten wir die Bulldogs. Zu jedem Modell kann Sebastian eine Geschichte erzählen. „Das ist zum Beispiel ein Prototyp, der im Werk für irgendeinen Test zusammengeschraubt wurde“, sagt er und zeigt dabei auf ein seltsam wirkendes Gefährt mit Knickgelenk in der Fahrzeugmitte. „Der hätte zwar entsorgt werden sollen. Aber irgendwie ist er aus dem Werk gekommen und nach vielen Jahrzehnten bei mir gelandet.“
Zeigt her Eure Bulldogs!
Aufruf: Schickt uns gerne Bilder von Euch und Eurem Oldtimer-Bulldog! Einfach per E-Mail an andreas.reichelt@ovbmedia.de.
Mit der Einsendung gebt Ihr das Einverständnis zur Veröffentlichung des Bilds und versichert, dass Ihr die Rechte am Foto besitzt.
Er besitzt auch einen IHC F-12 - ein dreirädriges Modell, das aus den USA importiert wurde. „Die Eisenräder sind nicht die einzige Kuriosität“, erzählt er. „Der hat einen Benzin-Petroleum-Motor. Er wird mit Benzin gestartet und wenn er dann warm ist, wird er umgestellt auf Kerosin oder Petroleum.“
Dann zeigt er seinen Steyr T180. Das grüne Unikum mit Baujahr 1948 ist sogar zugelassen. „Der war damals sehr modern. Hat schon 30, beziehungsweise 26 PS gehabt“, berichtet er begeistert. „Der ist ungefähr 30 km/h schnell.“ Mit ein paar Handgriffen macht er ihn startklar. Eine dicke Rauchwolke nebelt den Raum beim Start ein, dann fährt er ins Freie. Und tatsächlich, sein stattliches Alter sieht man dem Gefährt nicht an. Mit Freude am Fahren brettert Sebastian eine Sandstraße entlang. Er scheint in seinem Element zu sein.
In die Wiege gelegt
„Ich bin schon im Kinderwagen irgendwie fasziniert gewesen, wenn wir auf solchen Treffen unterwegs waren“, so Sebastian über seine frühe Leidenschaft für Bulldogs. „Es hat mich nicht mehr losgelassen. Der Oldtimer-Virus hat zugeschlagen.“ Sobald er genug Geld hatte, schaffte er sich einen ersten Traktor an. „Ich habe mir mit 16 meinen ersten Bulldog gekauft. Einen 16er Eicher.“
Ich hätte mein Geld auch verrauchen und versaufen können. Da hätte ich nichts davon. Und so steckt halt da mein Geld drin.
Immer wieder seien ihm dann neue Fahrzeuge „begegnet“, die er einfach haben musste. Doch das Hobby ist teuer, manche Ersatzteile sind schwer zu bekommen oder müssen selbst hergestellt werden. Daher rät er Neulingen auch dazu, sich beim Kauf zu überlegen, wie sich ein alter Traktor fährt, wie gut man sich mit alter Technik auskennt, und wo man Ersatzteile herbekommen könnte.
Für die Anschaffungs- und Unterhaltskosten hat er übrigens ein „Totschlag-Argument“: „Ich hätte mein Geld auch verrauchen und versaufen können. Da hätte ich nichts davon. Und so steckt halt da mein Geld drin.“ Und beim Verkauf könne er sein Geld ja auch jederzeit zurückbekommen. Doch ein Verkauf kommt ohnehin nur infrage, falls dafür ein noch interessanteres Modell erstanden werden könnte. Und dafür ist Sebastian immer offen.
ar


