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Koch der Samerberger Alpenrose geht viral

„Das war absolut krass“: Warum Noah Hansen auf einmal vor Millionen Zuschauern kocht

Noah Hansen, Koch bei der Samerberger Alpenrose, kochte plötzlich vor einer Million Zuschauern.
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Noah Hansen, Koch bei der Samerberger Alpenrose, kochte plötzlich vor einer Million Zuschauern.

Noah Hansen kocht seit einem Jahr im Samerberger Gasthaus Alpenrose. Doch plötzlich wurde ein Video von seiner Arbeit in der Küche millionenfach geteilt. Was hinter dem 19-Jährigen aus der Region steckt, wie es zum unglaublichen Erfolg kam und wie der Koch mit Rassismus umgeht.  

Samerberg/Wasserburg – „Ich dachte erst, mein Handy spinnt mal wieder“, sagt Noah Hansen über den Moment, als er sich plötzlich mit hunderten von Nachrichten konfrontiert sah. Über Nacht hatte sein Instagram-Video aus der Küche des Samerberger Gasthauses Alpenrose rund eine Million Aufrufe. Darin bereitet der 19-Jährige Lüngerl vom Reh zu und gibt dabei mit seinem bayerischen Dialekt exklusive Einblicke in seine Arbeit. Dass sich auf einmal ein Millionenpublikum dafür interessiert, konnte Noah kaum fassen. Doch nachdem er dreimal auf seinen Handybildschirm schaute und zudem die Software aktualisierte, glaubte der junge Koch langsam, was er sah. 

Noah beim Lüngerl zubereiten auf Instagram


Noah Hansen kommt aus Edling. Zumindest ist die Gemeinde bei Wasserburg das Erste, woran er sich erinnert. Im Alter von acht Monaten wurde er aus einem Kinderheim in der kenianischen Hauptstadt Nairobi adoptiert. Seine leiblichen Eltern kennt er nicht. Nach seinem Schulabschluss im Jahr 2019 absolvierte er eine dreijährige Kochausbildung im Münchner Ratskeller. Danach verschlug es ihn in die Samerberger Küche von Florian Lerche, dem Chef der Alpenrose. Seit mittlerweile gut einem Jahr fühlt sich der junge Koch dort wohl. „Die Stimmung ist super und auch wenn es anstrengende Tage gibt, gehe ich hier immer gerne zur Arbeit“, sagt Noah. 


Den Grundstein für die Videos auf Instagram legte der Restaurantchef Lerche selbst. Schon während der Hochphase der Corona-Pandemie nutzte er die sozialen Medien, um mit seinen Gästen in Kontakt zu bleiben. „Ich habe mir das für spontane Ankündigungen oder Informationen für unsere Stammgäste beibehalten”, erklärt Lerche. Auch seine Mitarbeiter wissen Bescheid und haben laut Noah kein Problem damit. 

Schon länger ein Profi in der Küche: Noah Hansen zusammen mit seinem Vater Jürgen.

Dementsprechend zeigte der Koch auch keine Scheu, als Lerche „einfach mal draufhielt“ und ihn beim Lüngerl zubereiten filmte. Dass die Aufrufzahl so explodierte, hätte jedoch niemand erwartet. Bei einem Blick in die rund 1000 Kommentare wird nicht nur Noah klar, dass sein Aussehen gepaart mit dem bayerischen Dialekt für Aufruhr sorgte. Doch die teilweise abfälligen Bemerkungen über „gelebte Einbürgerung” oder „Integration“ scheinen den Koch wenig zu stören. Zu oft musste er sich solche und viel schlimmere Sprüche seit seiner Kindheit anhören.

Gibt immer welche, die einen Spruch bringen müssen

Noah Hansen über Kommentare zu seiner Hautfarbe

„Es gibt immer ein paar Leute, die meinen, einen Kommentar dazu machen zu müssen”, meint der 19-Jährige. „Ich höre da schon gar nicht mehr zu und lache darüber.” Der Edlinger weiß aus eigener Erfahrung, dass es viele nicht böse meinen und hat sich mit der Zeit eine gewisse Lockerheit angeeignet. Mehr noch, teilweise spielt Noah sogar bewusst mit seinem Aussehen. So ist beispielsweise auf seinem Instagram-Kanal zu lesen. „I bins, di Schwarze Perle aus Bayern. 100 Prozent Koch aus Leidenschaft!“ 

Früh übt sich: Noah Hansen nach dem Genuss seines ersten Kaiserschmarrns.

Anstatt unnötige Energie zu verschwenden und sich über Rassismus aufzuregen, möchte Noah lieber weitere Einblicke in die Küche geben. „Ich will zeigen, dass der Job nicht nur aus Stress, Überlastung und Anbrüllen besteht”, meint er. Er möchte mit seinen Videos Mut machen und junge Menschen motivieren, sich die Arbeit als Koch zuzutrauen. Aus diesem Grund macht der Edlinger weiter. Unter dem Namen „_quinoa.k“ ist Noah Hansen aktuell beim Kaiserschmarrn zubereiten auf TikTok und Instagram zu beobachten. Auch hier hat er es mit seinen ersten Videos auf mehrere hunderttausend Aufrufe gebracht.

All das soll aber nebenbei passieren. „Ich bin sicher kein Influencer”, meint Noah lachend. Seine große Leidenschaft ist und bleibt das Kochen. Egal ob im Gasthof Alpenrose oder vor Millionen Zuschauern im Internet.     

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