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Neue Mehrwertsteuer: „Wer soll das noch bezahlen?“

„Die Gastronomie wird kaputt gemacht“: Wirte im Wasserburger Land in großer Sorge

Gastgewerbe
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Für Getränke zahl die Gastronomie schon immer 19 Prozent Mehrwertsteuer. Nun soll dieser Steuersatz auch wieder für Speisen gelten. Ein Problem für viele Wirte.

Die Gastro soll wieder mehr Steuern zahlen, darauf hat sich die Ampelkoalition geeinigt. Bei den Wirten in der Region Wasserburg ist die Sorge groß. Nimmt das Gasthaus-Sterben jetzt weiter Fahrt auf? Kann sich der Normal-Bürger Bier und Schweinsbraten noch leisten?

Wasserburg/Amerang/St. Wolfgang/Kirchdorf – Lange wurde gerätselt: Kommt die Steuererhöhung für Gastronomen oder kommt sie nicht? Nun hat sich die Ampelkoalition geeinigt: Aufgrund der schwierigen Haushaltslage soll die Mehrwertsteuer für Speisen von sieben wieder auf 19 Prozent angehoben werden. Der Aufschrei bei den Wirten ist laut, auch in der Region.

„Die Gastronomie wird kaputt gemacht und die Regierung ist sich dessen gar nicht bewusst“, ärgert sich Bernhard Weber vom Wirth in Amerang. 20 Prozent der Wirtshäuser, so seine Einschätzung, würden die Steuererhöhung wohl nicht überleben. „Das Problem ist, dass alles teurer wird“, erklärt Weber, „Strom, Heizkosten, die Lohnkosten, die Lebensmittelpreise. 1998 habe ich hier in Amerang angefangen, seitdem hat sich meine Stromrechnung vervierfacht. Das muss man sich mal vorstellen!“

Mit der Mehrwertsteuer von sieben Prozent habe er viele solcher Mehrkosten auffangen können, nun bleibe ihm nichts anderes übrig, als die Kosten an die Gäste weiterzugeben. „Wer soll denn das bezahlen? Die ganz normalen Leute können sich das nicht mehr leisten.“ Schon jetzt merke er, dass die Gäste günstiger essen und zu den billigeren Gerichten greifen würden. „Wenn jetzt noch die Mehrwertsteuererhöhung kommt, lohnt es sich gar nicht mehr für uns, mittags aufzusperren“, so Weber. Für den Wirt ist klar: Das wird auch Auswirkungen auf den Alltag haben. „Wenn es mittags keine Wirte mehr gibt, dann kommen auch weniger Touristen. Das wird vor allem auf dem Land noch ganz gravierende Folgen haben.“

Auch Verständnis für die Regierung

Auch Anton Silbernagl, Inhaber vom Gasthaus zum Schex in Sankt Wolfgang, sieht die Situation kritisch. „Es ist schwierig“, stellt er fest. Seine eigene Existenz sehe er zwar nicht bedroht, „im Gegenteil: Wir kommen mit der Arbeit nicht hinterher.“ Einverstanden mit der Mehrwertsteuer-Erhöhung sei er aber natürlich nicht. „Ich glaube, das ist niemand.“ Obwohl er zugibt: „Ich habe auch ein bisschen Verständnis für die Regierung.“ Die Haushaltslage sei schwierig und die Steuereinnahmen würden dringend benötigt, dennoch mache es die Arbeit der Gastronomen noch schwieriger.

Reinhard Heindl von den Paulanerstuben in Wasserburg zeigt sich „wenig begeistert“ von der Entwicklung. „Das ist nicht gut“, sagt er. „Es wird uns nichts anderes übrig bleiben, als die Mehrkosten eins zu eins an die Kunden weiterzugeben.“ Allerdings plädiert Heindl dafür abzuwarten, schließlich sei die Steuererhöhung noch keine beschlossene Sache. Tatsächlich muss sie erst noch vom Bundestag beschlossen werden. „Und es regt sich ja schon Widerstand.“

Ähnlich sieht es auch Christoph Kürzeder vom Wirt z´Moosham in Kirchdorf. „Ich sehe dem entspannt entgehen. Wir werden sehen, was kommt“, sagt er. „Außerdem haben wir jetzt erst zwei Jahre Corona überstanden, das werden wir ebenfalls überstehen.“

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