Das kommt auf die Verkehrsteilnehmer zu
Bahnhofstraße ab 17. Juni gesperrt: Droht Chaos in Kolbermoor?
Der Bahnhofsvorplatz in Kolbermoor wird ab 17. Juni für den Verkehr rund drei Monate gesperrt. Warum viele „wieder Chaos“ befürchten und wie die Umleitungsstrecken aussehen.
Kolbermoor – Die Meldung, dass die Bahnhofstraße in Kolbermoor ab Mitte Juni wegen Bauarbeiten rund um den Bahnhofsvorplatz gesperrt wird, hat in der Facebook-Gruppe „Kolbermoor do san ma dahoam“ sofort eine Diskussion ausgelöst. Während ein Teil der Facebook-Nutzer sich unter anderem darüber beklagt, dass „dann wieder Chaos“ in der Stadt herrsche und das „nie“ aufhöre, rät ein anderer Nutzer den Kritikern, einfach „froh“ zu sein, dass der Bahnhofsvorplatz „endlich umgestaltet wird und wir am Ende einen schönen neugestalteten und verkehrsberuhigten Ort in Kolbermoor haben werden“. Doch was bedeutet die Sperrung der Bahnhofstraße genau? Dazu hat die Stadt jetzt Antworten gegeben.
Die Schilder, die mittlerweile am Eingang der Bahnhofstraße aufgestellt worden sind, zeigen den Verkehrsteilnehmern aktuell schon mal den Zeitrahmen auf: Von Montag, 17. Juni, bis voraussichtlich Freitag, 20. September, wird die Straße von der Ottostraße bis zum Kreisverkehr an der Tonwerkunterführung gesperrt. Hintergrund ist der zweite Bauabschnitt der Umgestaltung des Bahnhofsvorplatzes, dessen Schwerpunkt vor allem im Bereich der Einmündung zur Försterstraße liegen. Dass es aufgrund der Wetterkapriolen der vergangenen Wochen nicht zu größeren Verzögerungen gekommen ist, hat Christian Poitsch vom Stadtmarketing Kolbermoor dann doch überrascht: „Laut Baufirma läuft aber alles nach Plan.“
Die Umleitungsstrecke für die gesperrte Bahnhofstraße wird dann großräumig bereits ab dem Kreisverkehr Hasslerstraße, der auch den Namen Schmiedekreisel trägt, über die Brückenstraße, die Staatsstraße 2078 und die Carl-Jordan-Straße führen. Für Verkehrsteilnehmer, die rund um die gesperrte Bahnhofstraße von A nach B kommen müssen, hat die Stadt zudem zwei innerstädtische Umleitungen eingerichtet, die allerdings nur von Fahrzeugen mit einem Gewicht von maximal 3,5 Tonnen genutzt werden dürfen.
Gesperrte Ausfahrt des Kreisverkehrs wird provisorisch geöffnet
Für diese Umleitungsstrecken wird auch die normalerweise durch Blumentröge verschlossene südliche Ausfahrt des Kreisverkehrs an der Tonwerkunterführung provisorisch geöffnet. So läuft die Umleitungsstrecke hier vom Kreisel über die Albert-Loher-Straße und die Rosenheimer Straße bis zum Edmund-Bergmann-Platz. Aus östlicher Richtung kommend wird die Umleitung vom Edmund-Bergmann-Platz über die Rosenheimer Straße, die Försterstraße und die Maxstraße zum Kreisverkehr geführt.
Der Stadtbus wird während der Sperre weiterhin auf dem ehemaligen Parkplatz an der Hasslerstraße halten, der Rosenheimer Stadtverkehr sowie die Hollinger-Linie werden hingegen in diesem Zeitraum die Haltestelle am Bahnhof nach Angaben der Stadtverwaltung nicht anfahren können. Der Zugang zum Bahnhof selbst ist nach Angaben der Stadtverwaltung über den Steg bei der Unterführung sowie über die Treppen zwischen ehemaliger St.-Anna-Apotheke und Kreisverkehr möglich.
„Für Betroffene sind die Einschränkungen natürlich immer ärgerlich“, sagt Poitsch in Hinblick auf die Baumaßnahmen. „Letztlich betrifft es in diesem Bereich aber nicht so viele.“ Zudem sei es „der letzte große Schritt, um den Bahnhofsvorplatz ansprechend zu gestalten“. Die Stadt habe zudem im Vorfeld das Gespräch mit den Anliegern gesucht und versucht, die bestmöglichen Lösungen für Betroffene während der Baustellenphase zu finden.
Baustellenbanner für das Heimat- und Industriemuseum
Beispielsweise beim Heimat- und Industriemuseum, das während der Umbauphase – ebenso wie der Vortragsraum im Bahnhof und das Bistro Naschwerkstatt – über den Steg sowie über die Treppe zum Bahnhofsgebäude erreichbar ist. „Dort gibt es ja aktuell eine Sonderausstellung, worauf wir sogar mit einem extra Baustellenbanner aufmerksam machen werden“, so Poitsch weiter.
Stefan Reischl, Vorsitzender des Fördervereins Heimatmuseum Kolbermoor, der nach eigenen Angaben mehrmals mit der Stadt Gespräche zur Bahnhofstraßen-Sperre geführt hat, kann sich jedenfalls mit der Straßensperrung arrangieren. „Natürlich kann es sein, dass während der Bauphase ein paar Leute weniger kommen“, sagt Reischl. „Dafür bekommen wir dann ja aber auch einen ansprechenden Bahnhofsvorplatz.“ Da müsse man Einschränkungen während der Bauphase halt in Kauf nehmen.
Laut Geschäftsinhaber dort „seit zehn Jahren eine Baustelle“
Mehr Bedenken hat dagegen Klaus Schiffmann, Inhaber des gleichnamigen Farbengeschäfts an der Bahnhofstraße. Schließlich sei der Bereich rund um sein Geschäft „bereits seit zehn Jahren eine Baustelle“. Mittlerweile seien nahezu alle Parkplätze „durch Haltestellen und Parkverbote“ verschwunden, was es seinen Kunden immer schwerer mache. Er nutze daher mittlerweile auch den Gehweg vor dem Geschäft als Parkfläche, denn „schließlich gehört uns der Grund dort“. Schiffmann: „Insgesamt ist das für uns und unsere Kunden aber schon eine schwierige Situation.“ Zwar habe es zu den Bauarbeiten mal eine Baustellenbesprechung gegeben, sonst sei seitens der Stadt aber niemand auf ihn zugekommen.
Inwieweit die Sperre der Bahnhofstraße Anwohner, Einzelhändler und Dienstleister im Umfeld der Baustelle wirklich belasten wird, werden nun die nächsten Wochen zeigen müssen. Der Stadtmarketing-Chef ist jedenfalls optimistisch: „Ich kann mir nicht vorstellen, dass es da zu größeren Problemen kommen wird.“
