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Gastro-Wechsel am Bahnhof

Nach dem Ende für „Gleis 2“: Was steckt hinter der „Naschwerkstatt“ im Bahnhof von Kolbermoor?

Die Konditormeisterinnen Dorothee Krause (links) und Franziska Rothmayer haben kürzlich in Kolbermoor ihre „Nachwerkstatt“ eröffnet.
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Die Konditormeisterinnen Dorothee Krause (links) und Franziska Rothmayer haben kürzlich in Kolbermoor ihre „Naschwerkstatt“ eröffnet.

Das Aus für das Tagescafé „Gleis 2“ im Bahnhof ist gleichzeitig der Beginn für zwei junge Konditor-Meisterinnen aus Kolbermoor. Vor Kurzem sprangen sie ins „kalte Wasser“. Hier erzählen sie, was sie im Bahnhofsgebäude vorhaben.

Kolbermoor – „Wir haben geschlossen – für immer.“ Wer im Internet nach dem „Gleis 2“ in der Kolbermoorer Bahnhofstraße 14 sucht, der wird enttäuscht. Seit Kurzem hat sich die ehemalige Pächterin Evelin Caggiano in den Ruhestand verabschiedet. Das Tagescafé, welches sie im Jahre 2019 eröffnet hatte, ist somit Geschichte. Doch die Suche nach einer Nachfolge blieb glücklicherweise nicht erfolglos. Und so herrscht seit Ende März wieder reges Treiben im Bahnhofsgebäude, das die Stadt Kolbermoor verpachtet. Doch wer steckt hinter dem neuen Geschäftsmodell und worauf können sich die Kolbermoorer hier in Zukunft freuen?

Bei einem Besuch am Freitagmorgen dringt einem jedenfalls sofort der Duft von frischem Kaffee in die Nase und der Blick bleibt an der „Törtchen-Vitrine“ hängen, in der süße Leckereien auf Abnehmer warten. Dorothee Krause und Franziska Rothmayer, zwei junge Konditormeisterinnen, geboren und aufgewachsen in Kolbermoor, haben das Ruder in den altbekannten Räumlichkeiten vor wenigen Wochen übernommen und aus dem ehemaligen „Gleis 2“ die “Naschwerkstatt“ gemacht.

Traum von der Selbstständigkeit

„Am 15. März haben wir die Schlüssel bekommen, am 20. März haben wir eröffnet“, blickt Dorothee Krause auf die jüngsten herausfordernden Tage zurück. Die 25-Jährige, deren Opa einst eine Bäckerei führte, ist mit Geschäftspartnerin Franziska Rothmayer schon länger befreundet. Gemeinsam absolvierten sie die Konditorausbildung und sammelten anschließend Erfahrungen in anderen Betrieben. 2023 schlossen dann beide die Weiterbildung zum Konditormeister in Stuttgart erfolgreich ab und machten sich seit Sommer auf die Suche nach einer geeigneten Gelegenheit, „unseren Traum von der Selbstständigkeit zu erfüllen“.

Das Café im Bahnhofsgebäude, das im Großen und Ganzen den bisherigen Stil beibehält, biete nun die perfekte Möglichkeit, die eigenen Ideen in die Wirklichkeit umzusetzen. Warum sie sich mit Mitte 20 in die Selbstständigkeit stürzen wollen? „Einfach machen“, sagt die 27-jährige Rothmayer dazu. „Wir haben im Dezember von der Möglichkeit hier erfahren und sind jetzt einfach ins kalte Wasser gesprungen.“ Denn bevor sie sich im Vorfeld lange mit den vermeintlichen Schwierigkeiten, die eine Selbstständigkeit mit sich bringt, quälen müssen, entschlossen sie, den Schritt einfach zu wagen.

„Wollen den Nachmittagsbetrieb pushen“

Bewerbungen für die Location habe es zwar mehrere gegeben, Bürgermeister Peter Kloo habe die Entscheidung jedoch der Vorgängerin überlassen, die sich für „die jungen Leute“ starkgemacht habe. Als neue Pächterinnen wollen Krause und Rothmayer nun möglichst die Stammkunden wie gewohnt versorgen und zudem auch neues Publikum ansprechen. „Wie bisher gibt es Frühstück und ein Mittagsangebot“, schickt Rothmayer voraus. Den Nachmittagsbetrieb wolle man zudem ein wenig „pushen“, betont die 27-Jährige. Dabei soll in erster Linie die Backkunst der beiden helfen. „Von Kuchen über Törtchen lassen wir uns immer wieder neue Dinge einfallen“, sagt Rothmayer. Auch ein Pralinen-Angebot könne man sich in nächster Zeit gut vorstellen.

Unter anderem will die „Nachwerkstatt“ mit einer großen Auswahl an leckeren Törtchen punkten.

„Grundsätzlich sind wir bei unseren Angeboten sehr flexibel und machen das, was uns gut gefällt“, sagt Krause. Mit Produkten aus der Region wolle man die Kolbermoorer begeistern und saisonal unter anderem die Erdbeersaison einläuten. Neben den gebackenen Leckereien bieten die jungen Damen in ihrer „Naschwerkstatt“ Mittagsspeisen an. „Das geht von Pasta-Gerichten, wie Bolognese oder Carbonara bis hin zu einer Bowle mit Couscous-Salat und Lachs, Hühnchen oder Falafel“, gibt Rothmayer einen Einblick in die Speisen-Vielfalt, für die eine von zwei Mitarbeiterinnen in der Küche steht.

„Naschwerkstatt“ auch samstags geöffnet

Das Backen übernehmen die beiden Geschäftsführerinnen selbst und wollen neben ihrem Tagesbetrieb auch Torten und Gebäck für Anlässe wie Hochzeiten, Taufen oder andere Feiern anbieten. Neu im Bahnhofsgebäude sind auch die Öffnungstage, denn die „Naschwerkstatt“ lädt anders als die Vorgängerin auch am Samstag zum Schlemmen ein. „Und bei uns gibt‘s auch alles zum Mitnehmen, auch Cocktails“, ergänzt Rothmayer lächelnd.

Im Kolbermoorer Bahnhofsgebäude, wo vor Kurzem noch das „Gleis 2“ zu Hause war, lädt jetzt die „Nachwerkstatt“ zum Einkehren ein.

Bis sich das neue Geschäftsmodell überall herumspricht wird es jedoch noch ein bisschen dauern. Auf Publikumsverkehr durch Bahnreisende bauen die Konditormeisterinnen dabei jedenfalls nicht. „Die meisten Leute müssen auf das gegenüberliegende Gleis 2 und müssten erst durch die Unterführung, um zu uns rüber zu kommen“, erklärt Dorothee Krause. Man freue sich aber über jeden, der im Laden mal vorbeischaut.

Privates und Dienstliches vereinbar

Vor Dorothee Krause und Franziska Rothmayer liegen jedenfalls spannende Zeiten, was nicht nur an den anstehenden Baumaßnahmen auf dem angrenzenden Bahnhofsvorplatz liegt. Die damit verbundene Erneuerung des Areals passt jedenfalls gut zum frischen Wind, den die beiden Frauen in das Bahnhofsgebäude bringen. Dass ihre Freundschaft unter der neuen Geschäftsbeziehung irgendwann mal leiden könnte, glauben die beiden Kolbermoorerinnen indes nicht. Rothmayer: „Wir haben schon während der Meisterschule zusammengewohnt. Es ist also kein Problem und man weiß damit umzugehen, wen der andere mal schnappt.“

Das jedenfalls kauft man den sympathischen Konditormeisterinnen im Gespräch gerne ab. Und während an diesem Vormittag schon das erste Bier an einem Tisch serviert wird, fällt es schwer beim Verlassen des Gebäudes unbeschadet an der Vitrine voller Törtchen mit Buttercreme, Schokolade und Obstdekorationen vorbeizukommen.

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