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Investitionen nach 2013er-Katastrophe auf dem Prüfstand

Hochwasser an der Mangfall: So gut haben die Schutzmaßnahmen bei Kolbermoor funktioniert

Erst Anfang Juni sorgte Hochwasser für Aufregung in der Region, im Bild die steigende Mangfall an der Ludwigsbrücke in Kolbermoor. Doch welche Gefahr droht in den kommenden Tagen?
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Schaulustige beobachten die steigende Mangfall an der Ludwigsbrücke in Kolbermoor.

Die Schutzmaßnahmen, die die Stadt Kolbermoor anlässlich des Hochwassers 2013 ergriffen hatte, wurden jetzt erstmals einem richtigen Härtetest unterzogen. So haben die Einrichtungen den Wassermassen der Mangfall Stand gehalten.

Kolbermoor – Die Schutzmaßnahmen, die nach der Hochwasserkatastrophe 2013 in der Stadt Kolbermoor umgesetzt wurden, haben ihre Feuertaufe – oder besser Wassertaufe – bestanden. „Aufgrund der sehr guten Maßnahmen, die nach dem Hochwasser ergriffen worden sind, war es trotz der Wassermassen zu keinem Zeitpunkt gefährlich“, so das positive Fazit von Armin Hörl, Kommandant der Feuerwehr Kolbermoor. Und das, obwohl die Situation an der Mangfall nach Einschätzung des Kommandanten am Montag, 3. Juni, „ähnlich wie 2013“ gewesen ist.

Parallelen zum Hochwasser im Jahr 2013

Ein Rückblick: Zwischen 31. Mai 2013 und 3. Juni 2013 hatte es im Mangfalltal ebenfalls nahezu durchgehend geregnet, was Flüsse wie die Mangfall bedenklich anschwellen ließ. Am 2. Juni 2013 traten dann rund um die Mangfall die ersten größeren Überflutungen auf, schnell standen große Teile der Stadt unter Wasser. Da die Behörden damals sogar einen Deichbruch befürchteten, wurden Bewohner aus dem Bereich Kolbermoor Süd aufgerufen, ihre Häuser und Wohnungen zu verlassen und bei Bekannten, Verwandten oder in der Pauline-Thoma-Schule unterzukommen. Letztlich hielt der Deich Stand, dennoch hatten nach Angaben des Wasserwirtschaftsamtes Rosenheim alleine die Städte Kolbermoor und Rosenheim Schäden in Höhe von rund 200 Millionen Euro zu beklagen.

Kanu-Fahrer auf der Mangfall in Lebensgefahr? Polizei gibt Entwarnung

Für bange Minuten sorgte am Montag, 3. Juni, die Mitteilung von Passanten an die Polizei, die angaben, ein Kanu in der reißenden Mangfall gesehen zu haben. Die Polizei ließ daraufhin einen Hubschrauber über der Mangfall bei Kolbermoor kreisen, wobei die Hubschrauberbesatzung nach Angaben von Stefan Sonntag, Sprecher des Polizeipräsidiums Oberbayern Süd, aber schnell Entwarnung geben konnte. Genauere Angaben zu diesem Vorfall konnte der Polizeisprecher aber nicht machen.

Eine Katastrophe, die Freistaat und Kommune in den Folgejahren handeln ließ: Rund 20 Millionen Euro wurden für Hochwasserschutzmaßnahmen in der Stadt Kolbermoor in die Hand genommen. Maßnahmen, die sich scheinbar ausgezahlt haben, wie Kommandant Hörl, der bereits 2013 als Feuerwehrler im Einsatz war, findet: „Unsere Aufgabe bei der aktuellen Hochwasserlage bestand hauptsächlich darin, Treibgut, das Brücken beschädigen könnte, zu beobachten sowie Kontrollfahrten und Kontrollgänge durchzuführen“, so der Feuerwehr-Kommandant, der überzeugt ist: „Würde es die Spundwände, die an der Mangfall von Pullach bis Rosenheim gesetzt worden sind, nicht geben, hätten wir jetzt ganz andere Aufgaben.“

Doch nicht nur die Spundwände, die die Wassermassen abhielten, auch die Polder, die zwischen Mangfall und dem dortigen Kanal eingerichtet worden sind und als eine Art Rückhaltebecken fungieren, hätten ihre Aufgaben erfüllt. „Die Mangfall hat bei einem gemeldeten Höchststand von 2,83 Meter ja schon sehr viel Wasser geführt“, berichtet Hörl, der bei einer Kontrollfahrt an die Polder festgestellt hatte: „Da ist schon was rübergelaufen.“ Sein Fazit zur Feuertaufe des nach 2013 realisierten Hochwasserschutzes für die Stadt: „Es ist schon gut zu wissen, dass man bis zu einem gewissen Pegelstand der Mangfall in Kolbermoor mittlerweile einfach ,safe‘ ist.“

Feuerwehrleute aus Kolbermoor helfen in Raubling und bei Dachau aus

Aussagen, die Kolbermoors Bürgermeister Peter Kloo nur bestätigen kann. Zumal der Ratshauschef bereits bei der Hochwasser-Katastrophe 2013 im Amt war. „Die aktuelle Situation konnte ich aber wesentlich entspannter erleben“, so Kloo auf OVB-Anfrage. Zwar habe er sich „zwischenzeitlich ein bisschen Sorgen gemacht“, nachdem die Hochwasser-Meldestufe binnen kürzester Zeit von 1 auf 4 gesprungen war und einige Kräfte der örtlichen Feuerwehren im Landkreis Dachau sowie in Raubling im Einsatz waren, aber: „Letztlich hatten wir dann auch etwas Glück, dass sich die Gewitterzellen nicht direkt über uns entladen und dadurch bei kleineren Gewässern für Probleme gesorgt haben.“

Leserbilder: Katastrophenalarm nach Starkregen in der Region

Hochwasser in Nußdorf am Inn
Hochwasser in Nußdorf am Inn  © Privat
Teile der Burgruine in Flintsbach sind abgerutscht
Teile der Burgruine in Flintsbach sind abgerutscht © Markus Fleischmann
Hangrutsch bei der Burgruine in Flintsbach
Hangrutsch bei der Burgruine in Flintsbach © Markus Fleischmann
Hangrutsch bei der Burgruine in Flintsbach
Hangabrutsch bei der Burgruine in Flintsbach © Markus Fleischmann
Hochwasser bei Pietzing
Hochwasser bei Pietzing © Privat
Hochwasser bei Pietzing
Hochwasser bei Pietzing © Privat
Hochwasser in Brannenburg
Hochwasser in Brannenburg © Charlotte Lohmeyer
Straße im Mühltal zwischen Samerberg und Nußdorf
Straße im Mühltal zwischen Samerberg und Nußdorf © Michael Stuffer
Hochwasser am Innspitz in Rosenheim
Hochwasser am Innspitz in Rosenheim © Jonas Bettger
Hochwasser am Innspitz in Rosenheim
Hochwasser am Innspitz in Rosenheim © Jonas Bettger
Hochwasser bei Stauden, Hirnsberg
Hochwasser bei Stauden, Hirnsberg © Privat
Hochwasser in Raubling
Hochwasser in Raubling © Privat
Hochwasser am Kirchbach in Brannenburg
Hochwasser am Kirchbach in Brannenburg  © J. Sottner-Paul
Hochwasser an der Bernauer Ache
Hochwasser an der Bernauer Ache © Thomas Deinzer
Hochwasser in Pietzing
Hochwasser in Pietzing © Florian Huber
Hochwasser in Nußdorf am Inn
Hochwasser in Nußdorf am Inn  © Romana Beilhack
Hochwasser in Bruckmühl
Hochwasser in Bruckmühl © Sabine Höppler

Weniger mit Glück, dafür viel mehr mit den richtigen Schlüssen aus 2013 hatte die Tatsache zu tun, dass die Mangfall keinerlei Schwierigkeiten bereitet hatte. „Wir haben am Montag eine Hochwasserlage erlebt, wie sie den Planungen zum Schutz zugrunde gelegt worden ist“, sagte der Rathauschef, der nach dem Ernstfall ein klares Fazit zog: „Die Hochwasserschutzmaßnahmen haben funktioniert.“ Kloo betonte aber auch, dass es mit den baulichen Maßnahmen alleine nicht getan ist. So waren nach Angaben des Bürgermeisters Einsatzkräfte der Feuerwehren sowie Beschäftigte des Bauhofs regelmäßig im Einsatz, um Gullys und Durchflüsse zu kontrollieren. Kloo: „Da war ich wieder sehr froh über unsere Feuerwehren, den Bauhof und deren gutes Zusammenspiel.“

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