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Polizeichef exklusiv über Sicherheitsbericht

Kokain, Pornos und Betrug: Straftaten im Wasserburger Land nehmen wieder zu

Die Wasserburger Polizei war 2023 wieder mit mehr Straftaten konfrontiert, erklärt Polizeihauptkommissar Markus Steinmaßl (rechts).
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Die Wasserburger Polizei war 2023 wieder mit mehr Straftaten konfrontiert, erklärt Polizeihauptkommissar Markus Steinmaßl.

Mehr Rauschgift, weniger Diebstähle: Das zeigt der Sicherheitsbericht der Wasserburger Polizei für das Jahr 2023. Wie sich die Zahl der Sexualstraftaten entwickelte, warum die Telefon-Betrüge meist nicht in der Statistik erscheinen und warum die Schadenssumme von etwa 900.000 Euro auf 16 Millionen anstieg.

Wasserburg – Drogen, Diebstähle und Unfälle: Die Polizeiinspektion Wasserburg hatte im Jahr 2023 viel zu tun. Nun veröffentlichte die Behörde die Kriminalitätsstatistik für das vergangene Jahr. Insgesamt erfasste sie laut eigenen Angaben 1.349 Straftaten. Verglichen zum Vorjahr steigt die Zahl damit um 10,9 Prozent. Die Beamten konnten im vergangenen Jahr 70,3 Prozent, also 948 Straftaten, aufklären. Die Aufklärungsquote sei im Vergleich zum Jahr 2022, in dem die Polizei 69,3 Prozent der Straftaten gelöst habe, „leicht angestiegen“ und bewege sich weiterhin auf einem „sehr guten Niveau“, heißt es der Pressemitteilung.

Die Kriminalitätsbelastung im Einzugsgebiet der Wasserburger Beamten beträgt 2.877 Straftaten pro 100.000 Einwohner. 2022 hatte sie einen Wert von 2.628. Für Bayern beläuft sich die sogenannte Häufigkeitszahl auf 4.361, lautet die Statistik weiter. 2023 habe die Wasserburger Polizeiinspektion 799 Tatverdächtige (2022: 735) ermittelt. Der Anteil der ausländischen Tatverdächtigen läge bei 27,4 Prozent (2022: 22,6 Prozent). Hierbei sei zu berücksichtigen, dass auch ausländerrechtliche Delikte in die Statistik mit einfließen würden. Der Anteil der Kinder, Jugendlichen und heranwachsenden Tatverdächtigen habe zusammen bei 22,6 Prozent (2022 20,8 Prozent) gelegen. Somit betrage der Anteil der erwachsenen Tatverdächtigen bei 77,4 Prozent, also 618 Personen, heißt es in der Pressemitteilung weiter.

Anzahl der Diebstähle ist gesunken

Die Anzahl der Diebstähle hat laut der Zusammenfassung gegenüber dem Vorjahr um insgesamt 5,1 Prozent abgenommen. 2023 waren es 242 Diebstähle, 2022 waren es 255 Fälle. Dabei sei die Zahl der einfachen Diebstähle um 11,7 Prozent zurückgegangen. 2023 seien die Beamten 181 Fällen nachgegangen, 2022 seien es 205 gewesen. Die schweren Diebstähle seien jedoch um 22 Prozent gestiegen – von 50 Fällen 2022 auf 61 Fälle 2023. Unter einfachen Diebstählen liste die Polizei all jene Fälle auf, bei denen kein Hindernis überwunden werden müsse, erklärt Markus Steinmaßl, Polizeihauptkommissar in Wasserburg, auf Anfrage. „Wenn die Ware vor einem Geschäft steht und einfach mitgenommen werden kann, ist es ein sogenannter einfacher Diebstahl“, erklärt der Polizeichef. Um einen schweren Diebstahl handele es sich, wenn zum Beispiel eine Tür aufgebrochen werden muss, um etwas zu entwenden, so Steinmaßl. In dieses Segment fallen unter anderem die schweren Diebstähle in und aus Warenhäusern, Schaufenstern, Vitrinen und Kiosken, die mit acht Fällen im Jahr 2023 um drei Fälle (2022: 5 Fälle) gestiegen seien, heißt es außerdem in der Pressemitteilung.

Markus Steinmaßl ist Erster Hauptkommissar der Polizeiinspektion Wasserburg.

Die Anzahl der Wohnungseinbruchs-Diebstähle seien 2023 unverändert zum Vorjahr mit sieben Delikten auf einem vergleichsweise niedrigen Niveau geblieben, heißt es in der Kriminalstatistik. Beim schweren Diebstahl in oder aus Büro, Dienst- oder Werkstätten habe es fünf Fälle gegeben. Das entspreche einer leichten Zunahme um einen Fall im Vergleich zum Vorjahr, so die Pressemitteilung. Eine deutliche Abnahme habe es bei Diebstählen an und aus Autos gegeben. 2023 seien solche Delikte 16-mal zur Anzeige gebracht worden. Im Vorjahr seien es noch 30 Anzeigen gewesen. „Bei Fahrraddiebstählen ist eine Zunahme von sieben Fällen zu melden – 26 Fälle im Jahr 2023 zu 19 im Vorjahr“, lautet es in der Zusammenfassung weiter.

Gewaltkriminalität ist gestiegen

Die Gewaltkriminalität, die neben den klassischen Delikten, wie Körperverletzung auch Raub und Straftaten gegen die persönliche Freiheit, wie Nötigung, Freiheitsberaubung, Bedrohung und Nachstellung (Stalking) beinhalte, sei nach einem Rückgang nun im Jahr 2023 wieder um 20 Fälle auf die Zahl 297 gestiegen, heißt es weiter. „Dass die Gewaltkriminalität ansteigt, ist auch im Landkreis und bayernweit zu beobachten“, erklärt Steinmaßl. Genaue Ursachen dafür konnte der Polizeichef nicht angeben. Die einfache Körperverletzung nahm dabei mit 154 Fällen um 13,2 Prozent zu. Bei der gefährlichen und schweren Körperverletzung ist ein leichter Rückgang um 7,5 Prozent Fällen auf 49 Taten zu verzeichnen.

Die Sexualstraftaten (beziehungsweise Straftaten gegen die sexuelle Selbstbestimmung) hätten um 20 Prozent zugenommen: von 50 auf 60 Anzeigen. Davon seien 19 Tatbestände der Verbreitung pornografischer Inhalte zuzuordnen. Im Vorjahr lag die Zahl dabei bei 22 Delikten. 15 Fälle würden unter den Strafbestand der sexuellen Belästigung fallen. 2022 habe die Wasserburger Polizei acht derartige Delikte verzeichnet. Die Aufklärungsquote bei den Sexualstraftaten betrug 88,3 Prozent, heißt es in der Pressemitteilung..

Auch Sachbeschädigungen steigen

Bei den Sachbeschädigungen seien im Vergleich zum Vorjahr 2022 um 5,2 Prozent auf 183 Fälle gestiegen. Dabei hätten die Sachbeschädigungen im öffentlichen Raum um 7,7 Prozent auf 42 Anzeigen zugenommen und an Kraftfahrzeugen um 27,1 Prozent auf 61 Anzeigen, lautet die Pressemitteilung.

Die Kriminalstatistik der Polizeiinspektion Wasserburg für das Jahr 2023.

Der sogenannte Waren- und Warenkreditbetrug, der hauptsächlich im Online-Handel, beziehungsweise auch bei Online-Auktionsportalen zu verzeichnen sei, sei um 19,2 Prozent auf 31 Anzeigen gestiegen. Dabei würden in der Kriminalstatistik nur Fälle berücksichtigt werden, in denen der oder die Täter aus dem Einzugsgebiet der Wasserburger Polizei agiert hätten. „Die aus dem Ausland verübten Taten werden nicht in der Inlandsstatistik widergespiegelt“, heißt es in der Pressemitteilung. Diese würden allerdings inzwischen einen bedeutenden Anteil einnehmen. Gleiches gelte auch für Telefonbetrugsmaschen. „Auch wenn Opfer bei uns in der Region wohnen, tauchen ihre Fälle hier nicht auf, weil die Täter meist aus dem Ausland agieren“, erklärt Steinmaßl die Statistik.

Viele Verstöße mit Cannabis

Die Rauschgift-Kriminalität hat 2023 mit 173 Fällen zu 140 im Vorjahr um 23,6 Prozent erneut zugenommen. Mit erfolgreichen Kontrollen und Ermittlungsverfahren konnte damit das Dunkelfeld weiter aufgehellt werden, so die Pressemitteilung. „Die meisten Verstöße haben wir mit Cannabis festgestellt“, sagt der Polizeichef. Auf Platz Zwei seien Verstöße mit Kokain. Während es 2022 noch zu sieben Delikte mit dem weißen Pulver gekommen sei, seien es 2023 schon 22 Delikte gewesen, ergänzt Steinmaßl. Auf Platz Drei seien Vergehen mit Amphetamine, so der Polizeichef. Er betont, dass Verstöße gegen das Betäubungsmittelgesetz fast nur durch Kontrollen der Polizei zum Vorschein kämen und nicht wie bei Diebstählen von Personen zur Anzeige gebracht würden. „Das heißt, je erfolgreicher die Beamten sind, desto höher fallen die Zahlen in der Statistik aus“, erklärt Steinmaßl.

2023 sei es zu 19 Widerständen und tätlichen Angriffen gegen Vollstreckungs-Beamte gekommen. Im Vorjahr seien es noch elf Delikte gewesen, so die Kriminalstatistik.

Über 16 Millionen Euro Schaden

Der Gesamtschaden aller Delikte belaufe sich im Jahr 2023 auf 16.100.258 Euro. Im Vorjahr seien es nur 849.901 Euro gewesen. Diese erhebliche Zunahme sei auf drei Fälle der vorsätzlichen Brandstiftung zurückführen, welche allein 15.080.050 Euro Schadenssumme auf sich vereinen, heißt es in der Pressemitteilung. „Einer der Fälle ist der Brand am Weberzipfel vom Juni 2023“, erklärt Steinmaßl.

Im Jahr 2023 ereigneten sich laut Kriminalstatistik im Dienstbereich der Polizei Wasserburg 1.468 Verkehrsunfälle (2022: 1.397). Im Vergleich zum Vorjahr bedeute dies eine Zunahme um 5,1 Prozent. Auf 46.900 Einwohner im Einzugsgebiet der Polizeiinspektion seien 50.400 Fahrzeuge zugelassen. „Dazu zählen alle Fahrzeuge wie Traktoren, Motorräder und Autos“, erklärt Steinmaßl. Wie im Vorjahr seien sechs Personen bei Verkehrsunfällen ums Leben gekommen. 293 Menschen seien 2023 verletzt worden – 20 mehr als 2022. Außerdem sei es zu 471 Unfällen mit Wildtieren gekommen, heißt es in der Pressemitteilung.

Fehler beim Abbiegen als Unfallursache

Die Zahl der Delikte wegen unerlaubtem Entfernen des Unfallorts sei gegenüber zum Vorjahr mit 207 Stück gleichgeblieben. 41,1 Prozent konnten die Beamten laut Pressemitteilung aufklären. Als Hauptunfallursachen habe die Wasserburger Polizei „Fehler beim Abbiegen, Wenden und Rückwärts-Fahren“ (16 Prozent) sowie „die Missachtung der Vorfahrt“ (7 Prozent) verzeichnet, heißt es in der Pressemitteilung.

Bei den Unfällen mit schweren Folgen bleibe weiterhin der Konsum von Alkohol und berauschender Mittel eine „sehr häufige“ Ursache. „Den 27 Alkohol- und Drogenunfällen im 2023 stehen 53 folgenlose Fahrten gegenüber, die rechtzeitig festgestellt und beendet werden konnten, bevor etwas passierte“, lautete es in der Kriminalstatistik. Zum Ende des Jahres 2023 ereignete sich laut Pressemitteilung ein Schulwegunfall an einem Fußgängerüberweg mit drei verletzten Schulkindern.

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