Bitte deaktivieren Sie Ihren Ad-Blocker

Für die Finanzierung unseres journalistischen Angebots sind wir auf die Anzeigen unserer Werbepartner angewiesen.

Klicken Sie oben rechts in Ihren Browser auf den Button Ihres Ad-Blockers und deaktivieren Sie die Werbeblockierung für . Danach können Sie gratis weiterlesen.

Lesen Sie wie gewohnt mit aktiviertem Ad-Blocker auf
  • Jetzt für nur 0,99€ im ersten Monat testen
  • Unbegrenzter Zugang zu allen Berichten und Exklusiv-Artikeln
  • Lesen Sie nahezu werbefrei mit aktiviertem Ad-Blocker
  • Jederzeit kündbar

Sie haben das Produkt bereits gekauft und sehen dieses Banner trotzdem? Bitte aktualisieren Sie die Seite oder loggen sich aus und wieder ein.

Angebot an Kindergarten- und Krippenplätzen

„Geschicktes Jonglieren“: Mammut-Aufgabe Kinderbetreuung – so ist die Lage im Wasserburger Land

Die Kinderbetreuung ist nicht nur für die Eltern eine große Herausforderung, auch für die die Kommunen im Wasserburger Land, wie in Haag (oben links zu sehen das Kinderhaus Arche Noah) und in Wasserburg (unten links zu sehen der Kindergarten St. Konrad) ist es eine Mammut-Aufgabe.
+
Die Kinderbetreuung ist nicht nur für die Eltern eine große Herausforderung, auch für die die Kommunen im Wasserburger Land, wie in Haag (oben links zu sehen das Kinderhaus Arche Noah) und in Wasserburg (unten links zu sehen der Kindergarten St. Konrad) ist es eine Mammut-Aufgabe.

Die Kinderbetreuung ist nicht nur für die Eltern eine große Herausforderung – auch für die Kommunen ist sie eine Mammut-Aufgabe. So sieht es im Wasserburger Land mit dem Angebot an Kindergarten- und Krippenplätzen aus.

Wasserburger Land – Die Kinderbetreuung ist nicht nur für Eltern eine große Herausforderung, sondern auch für die Kommunen. Fachkräftemangel, fehlende Kita-Plätze, Finanzierung und Kosten sowie Bürokratie sind nur einige Schwierigkeiten, mit denen die Gemeinden zu kämpfen haben.

Doch im Wasserburger Land scheint die Kinderbetreuung wenig Probleme zu bereiten. Während in anderen Regionen schwer über fehlende Kita-Plätze und Fachkräftemangel geklagt wird, präsentiert sich die Situation von Wasserburg bis St. Wolfgang und Pfaffing bis Schnaitsee von erfreulich entspannt. In einer Umfrage der Redaktion bei den Kommunen im Altlandkreis haben fast alle Kinder, die einen Platz in Krippe oder Kindergarten benötigen, auch einen bekommen. Wartelisten gibt es kaum abzuarbeiten für die Kommunen, nur in der Gemeinde Rott steht ein Kind auf der Warteliste für einen Krippenplatz und zwei für einen Kindergartenplatz. Auch in Babensham gibt es acht Kindergartenplätze zu wenig, in Reichertsheim fehlen ebenfalls welche. Die Gemeinde nennt hier keine konkreten Zahlen.

Platzprobleme gibt es auch in Soyen. Die Kommune kann derzeit 202 Kindergartenplätze anbieten, rechnet aber im Herbst mit benötigten 210 Plätzen – also acht zu wenig. In der Krippe gibt es 24 Plätze, diese sind voll belegt. Um dem Bedarf gerecht zu werden, hat die Kommune bereits eine Lösung auf den Weg gebracht: ein Container. Dieser soll ab Herbst einsatzbereit sein, zwei Gruppen kommen darin unter. Bisher sind die Kinder in der Schule untergebracht, erklärte Bürgermeister Thomas Weber im Gemeinderat. Auch in Schnaitsee gibt es Pläne für ein neues Kinderhaus. Es soll sechs Gruppen mit insgesamt 100 Plätzen umfassen. Die Kommune hat derzeit insgesamt 190 Kindergarten- und 28 Krippenplätze. Sie rechnet im Herbst mit einem Bedarf von 198 Kindergartenplätzen und 24 Krippenplätzen.

Die Kinderbetreuung ist nicht nur für die Eltern eine große Herausforderung, sondern auch für die die Kommunen im Wasserburger Land.

Auch Amerang hat die Platzprobleme in der Kita bereits in Angriff genommen. Bis Herbst rechnet die Gemeinde mit einem Bedarf von 160 Plätzen, 140 sind vorhanden. Ebenso werden wohl rund 30 Krippenplätze benötigt, bisher gibt es 20. Das Problem sollte aber bis zum neuen Kindergartenjahr gelöst sein. Bis dahin ist die Baumaßnahme für das neue Ameranger Kinderhaus, die laut Bürgermeister Konrad Linner „optimal im Zeitrahmen“ liegt, wohl abgeschlossen. Die Gesamtausgaben dafür liegen aktuell bei rund 8,5 Millionen Euro.

In Eiselfing sind sowohl das Kinderhaus St. Rupert als auch der Waldkindergarten mit 175 Kindergarten- und 36 Krippenplätzen „voll ausgelastet“. Hier gibt es aber keine Pläne für eine Erweiterung. Die Kindergartenleitung würde es jedes Jahr gemeinsam mit den Eltern durch „geschicktes Jonglieren“ der Betreuungsstunden schaffen, allen Kindern einen Platz zu ermöglichen, teilt Georg Reinthaler, Bürgermeister von Eiselfing, auf Anfrage mit. So seien die Betreuungsstätten zu 100 Prozent ausgelastet.

Es lasse sich schwer vorhersagen, ob eine Erweiterung oder sogar ein Neubau in den kommenden Jahren nötig werde, vor allem da die Geburtenraten „konstant gleich hoch“ seien, so Reinthaler. Eins stehe aber fest: Bauliche Maßnahmen für das Kinderhaus St. Rupert und den Waldkindergarten könne sich die Kommune nicht leisten. „Das muss man ganz klar so sagen“, verdeutlicht der Bürgermeister. Die Ausgaben für die Kinderbetreuung würden jedes Jahr steigen und seien eine von drei großen Brocken für die Gemeinde.

Auch Ramerberg hat in finanzieller Hinsicht Schwierigkeiten mit der Kinderbetreuung. Seit mehreren Jahren schlägt sich die Gemeinde mit einem baufälligen Kindergarten herum. Ursprünglich hatte die Gemeinde deshalb einen Neubau des Hauses geplant. Aufgrund der angespannten Finanzlage sind diese Pläne allerdings vom Tisch. 2024 und 2025 wurde der Kindergarten mit geringfügigen Mittel ertüchtigt. Zu klein ist der Kindergarten aber immer noch, die Krippengruppe ist derzeit im Untergeschoss des Gemeindehauses untergebracht. Das wird sich mit großer Wahrscheinlichkeit auch in den kommenden Jahren nicht ändern.

Anders stellt sich die Situation in Edling dar. Dort gibt es laut der Verwaltung sogar noch Kapazitäten. Dasselbe gilt für Pfaffing. 133 Kindergartenplätze kann die Gemeinde ausweisen, bis Herbst rechnet die Verwaltung mit einem Bedarf von 129 Plätzen, in der Krippe gibt es 22 Plätze, davon werden voraussichtlich 18 belegt sein.

Auch in Wasserburg sieht es rosig aus: 458 Kindergartenplätze hat die Stadt insgesamt vorzuweisen sowie 110 Krippenplätze. Für die Anmeldungen im Herbst rechnet die Verwaltung mit einem Bedarf von 415 Kindergartenplätzen (noch 43 Plätze frei) sowie 109 Krippenplätzen (noch einer frei). Möglich gemacht hat das unter anderem das „Hope Center“ und die damit verbundene Eröffnung der Kita „Wolkenflitzer“ am Magdalenenweg. So wurden weitere 50 Kindergarten- und zwölf Krippenplätze in Wasserburg geschaffen. Das Großprojekt hat aber mit insgesamt 7,7 Millionen Euro Kosten (2,4 Millionen Euro erhielt die Stadt an Zuschüssen, über zwei Millionen Euro spendeten die Adventisten und 50.000 Euro kamen von LEADER) deutlich zu Buche geschlagen.

Der Eingang zum Kindergarten St. Konrad in Wasserburg: Insgesamt hat die Stadt 458 Kindergartenplätze vorzuweisen sowie 110 Krippenplätze.

Um zu wissen, wie viele Plätze sie in den kommenden Jahren brauchen, setzen die weitaus meisten Gemeinden auf kontinuierliche Bedarfsermittlungen. Einige Kommunen fragen jährlich ab, andere in zweijährlichem oder noch weiterem Turnus. Nur wenige ermitteln diese Daten gar nicht, wie beispielsweise Babensham, Edling, Rott, Obing oder Isen.

Geburtenzahlen und Entwicklung der Bevölkerung

Die Marktgemeinde Haag setze bei der Bedarfsermittlung nicht nur auf die Zahlen aus der Elternbefragung, die alle drei bis fünf Jahre stattfindet, laut Bürgermeisterin Sissi Schätz fließen auch die Geburtszahlen und die allgemeine Bevölkerungsentwicklung nach dem Hildesheimer Modell in die Planungen ein. All diese Zahlen zeigen laut Schätz eines: Die Anforderungen der Eltern ändern sich immer wieder. „Die zeitlichen Ansprüche steigen ständig“, sagt Schätz. War noch vor zehn oder 15 Jahren die Vormittagsbetreuung die Norm, buchen heute immer mehr Eltern auch Nachmittagszeiten.

Daraus ist in Haag der Wunsch nach einer Mini-Kita oder Randzeiten-Kita entstanden. Sie könnte den Bedarf zum Beispiel für Menschen aus dem Gesundheitswesen abdecken, die sehr früh zur Arbeit gehen müssen, oder erst spät zurückkommen. Auch für andere Schichtarbeiter wäre das aus Sicht von Bürgermeisterin Schätz ein hilfreiches Angebot. Dafür fehle in Haag aber derzeit das Geld. Insgesamt kann die Marktgemeinde 220 Kindergarten- und 48 Krippenplätze anbieten.

Das Kinderhaus Arche Noah in Haag: Insgesamt kann die Marktgemeinde 220 Kindergarten- und 48 Krippenplätze anbieten.

Vollbelegung nicht möglich

Viel Platz habe dagegen die Marktgemeinde Isen. Dort gibt es insgesamt 25 Krippenkinder, obwohl die Kommune 48 aufnehmen könnte. „Aufgrund des geringen Bedarfs in diesem Kita-Jahr wurde eine Krippengruppe nicht geöffnet und damit auch kein Personal zur Verfügung gestellt. Eine Vollbelegung wäre damit derzeit nicht möglich“, teilt die Verwaltung auf Anfrage mit. Auch im Kindergarten habe es zunächst noch freie Plätze gegeben: 233 gibt es insgesamt, 221 sind belegt. Deshalb sei aus organisatorischen und personellen Gründen eine Kindergartengruppe nicht geöffnet worden. Daher könnten die Betreuungsstätten derzeit keine weiteren Kindergartenkinder mehr aufnehmen.

Kommentare