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Am 18. August

„Welt schien unterzugehen“ - Hagel-Katastrophe in Bad Endorf sorgte für ein wichtiges Umdenken

„Am Sonntagabend schien in Antwort die Welt unterzugehen“, titelte das Oberbayerische Volksblatt (OVB) am 20. August 1974. Am Sonntagabend, den 18. August, hatte ein massives Unwetter mit Hagel die Region und vor allem den Ortsteil von Bad Endorf verwüstet. Der Schaden war enorm, vor allem aber wurde klar: Die bisherige Hagelabwehr durch Schützen reichte nicht. Das führte zu einem Umdenken. Rechts im Bild: Georg Vogl, Leiter der zentralen Einsatzstelle für die Hagelabwehr im Raum Rosenheim, Geschäftsführer des Hagelforschungsvereins und Einsatzpilot.
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„Am Sonntagabend schien in Antwort die Welt unterzugehen“, titelte das Oberbayerische Volksblatt (OVB) am 20. August 1974. Am Sonntagabend, den 18. August, hatte ein massives Unwetter mit Hagel die Region und vor allem den Ortsteil von Bad Endorf verwüstet. Der Schaden war enorm, vor allem aber wurde klar: Die bisherige Hagelabwehr durch Schützen reichte nicht. Das führte zu einem Umdenken. Rechts im Bild: Georg Vogl, Leiter der zentralen Einsatzstelle für die Hagelabwehr im Raum Rosenheim, Geschäftsführer des Hagelforschungsvereins und Einsatzpilot.

„Am Sonntagabend schien in Antwort die Welt unterzugehen“, titelte das Oberbayerische Volksblatt (OVB) am 20. August 1974. Am Sonntagabend, den 18. August, hatte ein massives Unwetter mit Hagel die Region und vor allem den Ortsteil von Bad Endorf verwüstet. Der Schaden war enorm, vor allem aber wurde klar: Die bisherige Hagelabwehr durch Schützen reichte nicht. Das führte zu einem Umdenken.

Rosenheim - „Für das 500 Einwohner zählende Dorf Antwort im Landkreis Rosenheim schien am Sonntagsahend die Welt unterzugehen. Plötzlich stürzten von den Berghängen Wassermassen mit solcher Wucht hernieder, dass buchstäblich innerhalb von Minuten das Dorf in einen See verwandelt wurde. Die Wassermassen drückten Fenster ein und sprengten die Schlösser von Haustüren. Aus den Wohnungen flüchteten die Menschen in die oberen Stockwerke. In den Ställen stand das Vieh bis zum Halse im Wasser. Am Montagvormittag türmten sich die Eisberge der Hagelschloßen noch vor den Anwesen und bedeckten bis zu einem Meter hoch Innenräume. Straßen wurden abgerissen. Brücken beschädigt. Autos auf den Parkplätzen drehten sich im Kreis, um dann an einem Baum oder an irgendeiner Wand, meist schwer beschädigt, zum Stillstand zu kommen. Weite Fluren sind arg mitgenommen. Dächer vieler Häuser wurden von faustgroßen Hagelschloßen durchschlagen.“

Fotos: Der massive Hagelsturm der am 18. August 1974 die Region und vor allem Antwort verwüstete

„Am Sonntagabend schien in Antwort die Welt unterzugehen“, titelte das Oberbayerische Volksblatt (OVB) am 20. August 1974. Am Sonntagabend, den 19. August, hatte ein massives Unwetter mit Hagel die Region und vor allem den Ortsteil von Bad Endorf verwüstet.
„Am Sonntagabend schien in Antwort die Welt unterzugehen“, titelte das Oberbayerische Volksblatt (OVB) am 20. August 1974. Am Sonntagabend, den 19. August, hatte ein massives Unwetter mit Hagel die Region und vor allem den Ortsteil von Bad Endorf verwüstet.  © Stadtarchiv Rosenheim
„Am Sonntagabend schien in Antwort die Welt unterzugehen“, titelte das Oberbayerische Volksblatt (OVB) am 20. August 1974. Am Sonntagabend, den 19. August, hatte ein massives Unwetter mit Hagel die Region und vor allem den Ortsteil von Bad Endorf verwüstet.
„Am Sonntagabend schien in Antwort die Welt unterzugehen“, titelte das Oberbayerische Volksblatt (OVB) am 20. August 1974. Am Sonntagabend, den 19. August, hatte ein massives Unwetter mit Hagel die Region und vor allem den Ortsteil von Bad Endorf verwüstet.  © Stadtarchiv Rosenheim
„Am Sonntagabend schien in Antwort die Welt unterzugehen“, titelte das Oberbayerische Volksblatt (OVB) am 20. August 1974. Am Sonntagabend, den 19. August, hatte ein massives Unwetter mit Hagel die Region und vor allem den Ortsteil von Bad Endorf verwüstet.
„Am Sonntagabend schien in Antwort die Welt unterzugehen“, titelte das Oberbayerische Volksblatt (OVB) am 20. August 1974. Am Sonntagabend, den 19. August, hatte ein massives Unwetter mit Hagel die Region und vor allem den Ortsteil von Bad Endorf verwüstet.  © Stadtarchiv Rosenheim
„Am Sonntagabend schien in Antwort die Welt unterzugehen“, titelte das Oberbayerische Volksblatt (OVB) am 20. August 1974. Am Sonntagabend, den 19. August, hatte ein massives Unwetter mit Hagel die Region und vor allem den Ortsteil von Bad Endorf verwüstet.
„Am Sonntagabend schien in Antwort die Welt unterzugehen“, titelte das Oberbayerische Volksblatt (OVB) am 20. August 1974. Am Sonntagabend, den 19. August, hatte ein massives Unwetter mit Hagel die Region und vor allem den Ortsteil von Bad Endorf verwüstet.  © Stadtarchiv Rosenheim
„Am Sonntagabend schien in Antwort die Welt unterzugehen“, titelte das Oberbayerische Volksblatt (OVB) am 20. August 1974. Am Sonntagabend, den 19. August, hatte ein massives Unwetter mit Hagel die Region und vor allem den Ortsteil von Bad Endorf verwüstet.
„Am Sonntagabend schien in Antwort die Welt unterzugehen“, titelte das Oberbayerische Volksblatt (OVB) am 20. August 1974. Am Sonntagabend, den 19. August, hatte ein massives Unwetter mit Hagel die Region und vor allem den Ortsteil von Bad Endorf verwüstet.  © Stadtarchiv Rosenheim
„Am Sonntagabend schien in Antwort die Welt unterzugehen“, titelte das Oberbayerische Volksblatt (OVB) am 20. August 1974. Am Sonntagabend, den 19. August, hatte ein massives Unwetter mit Hagel die Region und vor allem den Ortsteil von Bad Endorf verwüstet.
„Am Sonntagabend schien in Antwort die Welt unterzugehen“, titelte das Oberbayerische Volksblatt (OVB) am 20. August 1974. Am Sonntagabend, den 19. August, hatte ein massives Unwetter mit Hagel die Region und vor allem den Ortsteil von Bad Endorf verwüstet.  © Stadtarchiv Rosenheim
„Am Sonntagabend schien in Antwort die Welt unterzugehen“, titelte das Oberbayerische Volksblatt (OVB) am 20. August 1974. Am Sonntagabend, den 19. August, hatte ein massives Unwetter mit Hagel die Region und vor allem den Ortsteil von Bad Endorf verwüstet.
„Am Sonntagabend schien in Antwort die Welt unterzugehen“, titelte das Oberbayerische Volksblatt (OVB) am 20. August 1974. Am Sonntagabend, den 19. August, hatte ein massives Unwetter mit Hagel die Region und vor allem den Ortsteil von Bad Endorf verwüstet.  © Stadtarchiv Rosenheim
„Am Sonntagabend schien in Antwort die Welt unterzugehen“, titelte das Oberbayerische Volksblatt (OVB) am 20. August 1974. Am Sonntagabend, den 19. August, hatte ein massives Unwetter mit Hagel die Region und vor allem den Ortsteil von Bad Endorf verwüstet.
„Am Sonntagabend schien in Antwort die Welt unterzugehen“, titelte das Oberbayerische Volksblatt (OVB) am 20. August 1974. Am Sonntagabend, den 19. August, hatte ein massives Unwetter mit Hagel die Region und vor allem den Ortsteil von Bad Endorf verwüstet.  © Stadtarchiv Rosenheim
„Am Sonntagabend schien in Antwort die Welt unterzugehen“, titelte das Oberbayerische Volksblatt (OVB) am 20. August 1974. Am Sonntagabend, den 19. August, hatte ein massives Unwetter mit Hagel die Region und vor allem den Ortsteil von Bad Endorf verwüstet.
„Am Sonntagabend schien in Antwort die Welt unterzugehen“, titelte das Oberbayerische Volksblatt (OVB) am 20. August 1974. Am Sonntagabend, den 19. August, hatte ein massives Unwetter mit Hagel die Region und vor allem den Ortsteil von Bad Endorf verwüstet.  © Stadtarchiv Rosenheim

Geradezu atemlos ließt sich diese lange Liste der Schäden durch den Hagelsturm, welcher am 18. August 1974 den heutigen Ortsteil von Bad Endorf verwüstete. “Glücklicherweise wurden keine Menschen getötet“, konnte die Zeitung berichten. „Man kann hier nicht von Hunderttausenden Mark reden, das geht in die Millionen“, wird der damalige Landrat Georg Knott zitiert. 50 Millionen Mark in ganz Oberbayern, davon 23 Millionen in der Region sollte der Sachschaden schließlich betragen. „Wenn nicht, wie Landrat Knott sagte, Existenzen zugrunde gehen sollen, dann muß den Unwettergeschädigten unverzüglich und unbürokratisch geholfen werden.“ Er selbst sagte daher eine für ihn zu seinem 60. geplante Geburtstagsfeier ab und rief dazu auf, Geld für Geschenke stattdessen zu spenden.

Im August 1974 verwüstete ein massiver Hagelsturm Antwort: Der Ursprung der heutigen Hagelflieger in der Region

„Nach den Gaffern kamen die Helfer“, konnte dann auch etwa eine Woche später, am 26. August, berichtet werden. Hilfsbereitschaft in einem Ausmaß, das anfänglich beobachtete Neugier und Sensationslust vergessen macht, kennzeichnet eine Woche nach der Katastrophe von Antwort die Situation der durch das Unwetter Geschädigten. Im Rathaussaal der Marktgemeinde Endorf überreichten am Wochenende Erster Vorsitzender Fritz Heiß und Zweiter Vorsitzender Otto Huber vom Endorfer Gewerbeverein Bürgermeister Lorenz Linseis für die geschädigten Antworter Mitbürger Spenden des Gewerbes und freiberuflicher Tätiger. Damit erreichen die Geldspenden des Endorfer Gewerbes zugunsten der Unwettergeschädigten 22 694 Mark.“

Alle Blicke ins Zeitungsarchiv auf der Themenseite:

Alle bisher erschienen Artikel aus der jeden Samstag erscheinenden Reihe „In alten Zeitungsbänden gestöbert“, aber auch diverse zusätzliche Artikel über spektakuläre Kriminalfälle, bekannte Persönlichkeiten der jüngeren Zeitgeschichte sowie andere bedeutende Ereignisse, nacherzählt an Hand von alten Zeitungsartikeln findet Ihr ab sofort auf dieser Themenseite.

„Die Feuerwehren waren am Sonntag und am Montag rund um die Uhr im Einsatz. Als der Katastrophenalarm ausgelöst wurde, rückten 18 Feuerwehren aus. Aus München wurden zwei Hubschrauber, ‚Edelweiß 6‘ und ‚Bayern 4‘, zu erster Hilfsaktion abkommandiert. Bei der Ablösung um Mitternacht wurden weitere fünf Feuerwehren dazugezogen, in den Morgenstunden kamen nocheinmal sechs dazu. Insgesamt waren mit den 20 Rosenheimer Feuerwehrleuten, die im Landkreis aushalfen, rund 200 Mann im Katastropheneinsatz“, schreibt das OVB am 20. August. Daneben seien auch zahlreiche weitere Helfer von THW, dem technischen Grenzschutz und der Bundeswehr aus der damals noch bestehenden Kaserne Brannenburg.

Hagelschützen konnten Katastrophe nicht mildern

„Die bei vielen Unwettern der Vergangenheit bewährten Hagelschützen im Landkreis konnten diesmal das Ausmaß der Katastrophe nicht wesentlich mildern. Zwei Umstünde lührten dazu, daß zu wenig und zu spät geschossen wurde. Am Sonntag ist die Einsatzbereitschalt der Hagelschützen erheblich vermindert, dazu kommt, daß das Getreide bereits zu einem beträchtlichen Teil eingefahren ist, auch deshalb ließ die Einsatzfreudigkeit zu wünschen übrig“, bemerkte die Zeitung unmittelbar nach dem Unglück. Das Landratsamt habe erhebliche Probleme festgestellt: „Hier funktionierte das Gerät nicht, dort war der Schütze nicht da, an anderer Stelle fehlte der Schütze ebenso wie sein Ersatzmann. [....] Landrat Knott dazu befragt, erklärte: Gegen ein solches Unwetter könnte eine Hagelabwehr nur dann erfolgreich sein, wenn sie entlang der ganzen Alpenkette installiert wäre, wie er es schon vor Jahren vorgeschlagen hat.“

So wurde schließlich umgedacht: „1975 startete auf Initiative von Hermann Selbertinger aus Pang die erste Hagelflugabwehr“, wie das Stadtarchiv Rosenheim zu berichten weiß, „Der ausgebildete Pilot Selbertinger hatte in Colorado in den USA eine Hagelabwehrmethode aus der Luft kennen gelernt, die er auch im Landkreis Rosenheim wagen wollte. Vom Rosenheimer Landrat Knott und aus dem Nachbarlandkreis Miesbach wurde volle Unterstützung signalisiert.“Am 16. Mai 1975 flog Selbertinger seinen ersten Einsatz gegen eine Wetterfront an Bord einer Piaggio 149. Fast 50 Jahre später sind sie immer noch im Einsatz, inzwischen mit moderner Technik und neuem Flieger, wie die OVB-Heimatzeitungen berichten. Wenn ich zur richtigen Zeit an der richtigen Stelle eine ausreichende Menge hineinbringe, dann wirkt es auch da. Vielleicht nicht zu hundert Prozent, aber selbst wenn ich nur fünfzig Prozent erreiche, habe ich schon gewonnen“, meinte Georg Vogl, Leiter der zentralen Einsatzstelle für die Hagelabwehr im Raum Rosenheim, Geschäftsführer des Hagelforschungsvereins und Einsatzpilot gegenüber unserer Redaktion. (hs)

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