Gasthaus Schäffler seit fast zwei Jahren geschlossen
Vagener Wirtsuche geht weiter: Kann die Gemeinde Feldkirchen-Westerham dabei helfen?
Auch fast zwei Jahre nach dem Abschied des letzten Pächters lässt ein neuer Wirt für das Gasthaus Schäffler in Vagen bei Feldkirchen-Westerham weiter auf sich warten. Wie die Gemeinde unterstützen kann – und ob der Inhaber noch Hoffnung hat.
Feldkirchen-Westerham – Wo eigentlich frisches Bier gezapft, ein knuspriger Schweinsbraten serviert und mit Freunden, Verwandten und Bekannten gefeiert werden soll, herrscht seit fast zwei Jahren Stillstand: Der Feldkirchen-Westerhamer Ortsteil Vagen ist weiterhin verzweifelt auf der Suche nach einem neuen Wirt, der dem Gasthaus Schäffler neues Leben einhaucht. „Es gab in den vergangenen Monaten leider überhaupt keine Interessenten dafür“, sagt Georg Schäffler, dem das Wirtshaus gehört. Kann vielleicht die Gemeinde Feldkirchen-Westerham bei der Suche nach einem Gastronom helfen?
Am 31. Dezember 2021 hatte der letzte Pächter die Türen des Gasthauses endgültig geschlossen, seitdem ist Georg Schäffler auf der Suche nach einem Nachfolger. Doch weder riesige Werbebanner noch ein witziger Werbespot, den Vagener Vereine in Eigenregie gedreht hatten und der hundertfach in sozialen Medien geteilt worden war, haben bislang zum Erfolg geführt. Zwar hätten vor einigen Monaten ein paar Gastronomen unverbindlich angefragt und Interesse bekundet, wie Inhaber Schäffler berichtet. Doch zu einem weiteren Austausch war es nicht mehr gekommen.
Johannes Zistl hat „vermutlich Monate im Gasthaus verbracht“
Ein Zustand, der nicht nur die Vagener Vereine, denen seit fast zwei Jahren der Treffpunkt fehlt, schmerzt. Sondern auch den im März 2023 gewählten Bürgermeister Johannes Zistl (Ortsliste Vagen) umtreibt. Er stammt selbst aus Vagen und hat dort nach eigenen Angaben aufgrund seiner Vereinsaktivitäten „vermutlich Monate im Gasthaus verbracht“, wenn er die Stunden zusammenrechne. Als Beispiel führt er die Faschingsgilde ins Feld. Zistl: „Für die ist der Schäffler alle zwei Jahre die Herberge während der gesamten Faschingszeit. In diesen Wochen ist man mehr beim Wirt als zu Hause.“
Für Zistl sind Wirtshäuser wie das Gasthaus Schäffler „Treffpunkt, Kommunikationsplattform und die Seele einer Dorfgemeinschaft“. Ein Wirtshaus stärke den Zusammenhalt am Ort und das Ehrenamt immens, denn es erleichtere allen handelnden Personen in den Vereinen die Organisation, weshalb derartige Einrichtungen „gesellschaftlich und somit für die Kommune von großer Bedeutung“ seien.
Kommune sind weitgehend die Hände gebunden
Dennoch sind der Kommune, wenn es darum geht, dem Wirtshaus unter die Arme zu greifen, weitgehend die Hände gebunden, wie Zistl klarstellt. „Wir können und wollen nicht zum Vor- oder Nachteil einzelner Eigentümer oder Unternehmer tätig werden“, so der Rathauschef auf Anfrage des OVB. Selbstverständlich leiteten er und seine Mitarbeiter aber „im Rahmen des laufenden Geschäfts Kontaktanfragen weiter“. Zistl: „Ich gebe die Info, dass in der Kommune ein tolles Wirtshaus zu pachten ist, bei jeder Gelegenheit in Gesprächen mit Bürgern, Kollegen und anderen Politikern weiter.“ Die aktive Suche eines Pächters obliege aber dem Eigentümer und der Brauerei, die hier auch „in vorbildlicher Art und Weise tätig sind“, so der Bürgermeister, der „dankbar“ ist, dass der Eigentümer das leere Gasthaus weiterhin als Wirtschaft zur Verfügung halte.
Zistl verweist zudem darauf, dass die Vagener Dorfgemeinschaft bereits 2022 über die Möglichkeiten, die Wirtschaft auf eigene Faust zu führen, diskutiert habe. „Nach Erkundigungen bei anderen ,Ein Dorf wird Wirt‘-Konzepten, beim Steuerberater, Rechtsanwalt sowie dem Landratsamt wurde die Idee aber wieder verworfen“, erinnert sich der Rathauschef zurück. Denn ohne „einen Vollzeit-Gastronom als Fundament in der Küche ist auch eine Dorfgemeinschaft schnell überfordert“. Was auch Schäffler so sieht. „Das Gebäude und die Einrichtung sind ja da“, sagt der Inhaber. „Wenn es aber keinen Wirt gibt, dann kann die Gemeinde auch nicht helfen.“
Doch auch wenn das Gasthaus nun seit fast zwei Jahren leer steht, will der Besitzer die Hoffnung noch nicht aufgeben. „Die Saison ist zwar erledigt“, sagt Schäffler. „Aber ich hoffe, dass wir vielleicht zum neuen Frühjahr einen neuen Wirt finden, der dann direkt durchstarten kann.“ Und wenn nicht: „Ich habe bislang keinen Plan B. Ich gehe fest davon aus, dass wir die passenden Wirtsleute finden werden.“ Interessenten können sich weiterhin direkt an Georg Schäffler, Telefon 08062/90560, E-Mail-Adresse info@schaeffler-saegewerk.de, wenden.