Vagener spielt mit „Monobo Son“ bei „Maxl rockt!“
Benedikt Dorn (34) über Musik als „geilstes“ Hobby, junge Ärzte und ein Joe-Cocker-Trauma
Er hat einen Song geschrieben, der einem Millionen-Publikum bekannt ist: Warum es Benedikt Dorn (34) aus Vagen bei Feldkirchen-Westerham dennoch lieber ist, „nur“ aus Hobby zur Gitarre zu greifen. Und: Welche Erinnerungen er mit Joe Cocker verbindet.
Feldkirchen-Westerham – Viele werden bislang weder seinen Namen noch sein Gesicht kennen. Und dennoch haben Millionen Menschen in Deutschland zumindest einen Song des Vagener Musikers Benedikt Dorn (34) schon einmal gehört. Denn zur TV-Serie „In aller Freundschaft – Die jungen Ärzte“, zu der regelmäßig ein Millionenpublikum einschaltet, hat der 34-Jährige den Titelsong „A Better Part of Me“ beigesteuert. Ein großer Erfolg. Trotzdem ist der 34-Jährige froh, mit der Musik nicht (mehr) seinen Lebensunterhalt verdienen zu müssen, denn: „Wenn man Musik nicht machen muss, sondern machen darf, dann ist das wirklich geil!“
Dass Musik einen Großteil seines Lebens bestimmt, wird bereits beim Betreten des Hauses im Feldkirchen-Westerhamer Ortsteil Vagen deutlich, das der 34-Jährige mit seiner Freundin Gioia Hasenöhrl bewohnt. „Sorry, dass es hier gerade so aussieht“, sagt der 34-Jährige direkt nach der Begrüßung und zeigt auf Musik- und Bühnen-Equipment, das auf Couch und Tisch verteilt ist und darauf wartet, in einer Transportkiste verstaut zu werden. „Morgen spielen wir mit unserer Hochzeitsband ,Supernova‘ auf einer Hochzeit. Da sind wir gerade am Einpacken.“
Auch im Keller, wo Dorn sein Studio hat, wird schnell klar, dass die Musik bei ihm jede Menge Raum einnimmt. Ein großes Mischpult als Kommandozentrale, diverse Verstärker und Gitarren an den Wänden bestimmen das Bild, ebenso wie Konzertplakate seiner früheren und aktuellen Bands sowie eine „goldene Schallplatte“, die zwar keinen finanziellen, für Dorn aber einen hohen nostalgischen Wert hat. „Die ist natürlich nicht echt“, sagt der Feldkirchen-Westerhamer. „Die wurde in der Zeit unserer Band ,Random4‘ aus Spaß angefertigt.“
Faschingszug bringt ihn auf den Musikgeschmack
Begonnen hatte die musikalische Karriere des 34-Jährigen, der in Feldkirchen-Westerham aufgewachsen ist und 2014 nach Vagen gezogen war, bereits als kleiner Bub. „Als ich sieben oder acht Jahre alt war, habe ich beim Faschingsumzug einen Mann Gitarre spielen sehen“, erinnert sich Dorn. „Da habe ich mir gedacht: Das sieht spaßig aus – das will ich auch machen.“ So führte ihn sein Weg wenig später in ein Rosenheimer Musikgeschäft, wo er nicht nur eine klassische Akustikgitarre, sondern auch gleich den passenden Gitarrenlehrer fand. Und zwar den Verkäufer im Musikladen, der zugleich der Gitarrist war, der beim Faschingsumzug gespielt hatte.
Seine erste elektrische Gitarre – oder eher einen Vorläufer davon – „besorgte“ sich Benedikt Dorn dann im Alter von 13 Jahren. Und zwar durch einen Deal, den er mit seinem Vater geschlossen hatte. „Ich hatte mit ihm vereinbart, dass er mir, wenn ich einen Dreier in Mathe bekomme, einen Tonabnehmer für die Gitarre kauft“, erzählt er. So setzte sich der 13-Jährige auf den Hosenboden und büffelte, bis er schließlich den Tonabnehmer in den Händen hielt und die Gitarre somit an die Lautsprecher des PCs anschließen konnte.
Seitdem hat der Mann, dessen Augen beim Thema Musik sofort zu leuchten beginnen, nicht nur sein musikalisches Können an der Gitarre stetig verfeinert, sondern auch seine Bandbreite in puncto Instrumente ausgebaut. So spielt er neben der Gitarre auch noch Piano und Bass, auch das Singen zählt zu seinen Talenten. „Wenn der Schlagzeuger einen Krampf im Fuß hat, spiele ich notfalls auch Schlagzeug“, sagt der 34-Jährige, der am Bad Aiblinger Gymnasium Abitur gemacht und anschließend bei der GEMA eine Ausbildung zum Veranstaltungskaufmann absolviert hat, und lacht. Doch es gäbe auch Instrumente, an denen er bislang gescheitert sei. „Ich hab‘ mich mal ein bisschen an Blasinstrumenten ausprobiert, was aber nicht so erfolgreich war. Da muss man mehr Zeit mitbringen.“
Zwei Unternehmen gegründet
Und die ist bei dem 34-Jährigen berufs- und hobbybedingt begrenzt: Bis zum Jahr 2018 hatte er mit der Musik seinen Lebensunterhalt verdient, war dann aber letztlich umgeschwenkt, und hatte die Unternehmen Audiotoxin und Cineworx gegründet, mit denen er nicht nur Musik für Werbung und mehr komponiert, sondern auch beispielsweise Werbe- und Imagefilme produziert. Eine Entscheidung, die er bislang nicht bereut hat. So sei es „wirklich geil“, wenn man „Musik nicht machen muss, sondern machen darf“, wie der 34-Jährige findet.
„Maxl rockt“ am 11. August mit vier lokalen Bands
Bereits zum dritten Mal lädt der TV Feldkirchen gemeinsam mit der Schlossbrauerei Maxlrain am Freitag, 11. August, zu „Maxl rockt!“ ins Festzelt nach Feldkirchen, wo sich vier regionale Bands den Besuchern präsentieren werden. Neben „Monobo Son“ werden Strwanza, Baambrass und die „Firewater Sons“ auftreten. Beginn ist um 19.30 Uhr, Einlass bereits ab 18.30 Uhr. Tickets sind im Vorverkauf an regionalen Vorverkaufsstellen sowie unter www.maxl-rockt.de erhältlich.
Zumal ihn die Musik weiterhin täglich begleitet: So spielt Dorn, einst Mitglied der Bad Aiblinger Band „Veit“, nicht nur in der Event- und Hochzeitsband „Supernova“, sondern tritt gemeinsam mit seiner Freundin auch als Akustik-Duo bei kleineren Trauungen auf. Und da ist natürlich auch noch die Band „Monobo Son“, zu der er vor einigen Jahren als Gitarrist dazugestoßen war. Und mit der er demnächst bei „Maxl rockt“ auftreten wird. Welche musikalische Formation ihm dabei am Wichtigsten sei, darauf könne er keine Antwort geben. Klar ist für den 34-Jährigen aber, „dass ich in keiner Band mehr spielen werde, in der ich mich nicht wohlfühle.“ Denn: „Ich gehe dort auch nicht wegen der Musik hin, sondern wegen der Leute, die da spielen.“
Doch was macht dem Musiker mehr Spaß? Das Komponieren oder das Musik machen? „Lange Zeit fand ich es eigentlich viel geiler, zu komponieren“, sagt Dorn. Doch dann kam die Corona-Pandemie und damit der Lockdown, der auch die Kultur betraf, „Da habe ich schon gemerkt, wie mir das gefehlt hat.“ Heute freue er sich darüber, wenn er viele Wochen Konzerte gespielt habe, über ein Phase der Ruhe und Stille, sagt Dorn, der beispielsweise nach Auftritten im Auto einen Nachrichtenkanal hört, „weil da keine Musik kommt.“ Nach dem Winter, wenn Konzerte eher Mangelware sind, sehe das wieder anders aus: „Da freue ich mich dann total darüber, dass es wieder mit Auftritten losgeht.“
Zumal er mit zahlreichen seiner Auftritte auch unvergessliche Momente verbindet. Beispielsweise bei einem Gig mit „Veit“ bei „Chiemsee rocks“ im Jahr 2013, als die Band bei brütender Hitze im Zelt auf der Bühne stand, die Besucher sich aufgrund der Hitze im Zelt aber im Freien aufhielten. „Wir haben gedacht, wir müssen jetzt vor leerem Haus spielen“, erinnert sich Dorn. „Doch nach den ersten Akkorden war das Zelt plötzlich brechend voll“. Positiv in Erinnerung geblieben ist auch das Jubiläum von „Monobo Son 2022 in der Muffathalle in München, das „völlig ausgeartet ist“, wie Dorn lachend verrät. „Da haben wir fast drei Stunden durchgespielt.“
Und noch eine weitere unvergessliche Erinnerung hat der Vagener auf Lager – wenngleich diese auch gemischte Gefühle beim 34-Jährigen hervorruft. Denn mit einer Showband war er einst auf einer Firmenfeier aufgetreten. Und zwar nach Joe Cocker, der ebenfalls gebucht worden war. „Das war der schlimmste Auftritt meines Lebens“, erzählt Dorn. „Da kannst du ja letztlich nur verlieren, wenn Du nach so einem musikalisch und menschlichem Top-Star wie Joe Cocker auftrittst.“
LaBrassBanda? „Das sind für mich die geilsten Typen!“
So sei Cockers Tod im Jahr 2014 für ihn auch ein herber Schlag gewesen – und zwar nicht nur deshalb, weil die Welt „ein Stück Musikgeschichte“ verloren hatte. Dorn: „Ich habe damals auch an die unglaublich grandiosen Musiker der Band gedacht, die von einem Tag auf den anderen arbeitslos dagegenstanden sind.“ Grandiose Musiker, die es nach Einschätzung des Feldkirchen-Westerhamers aber auch in Deutschland gäbe. Als Beispiel fällt ihm da LaBrassBanda ein, die Band, bei der auch sein Monobo-Son-Kollege und Mit-Feldkirchen-Westerhamer Manuel Winbeck aktiv sei: „Das sind für mich mit die geilsten Typen, die es überhaupt gibt.“
Er selbst träumt hingegen in musikalischer Hinsicht weder von großem Ruhm, noch von riesigen Bühnen. Sein großer musikalischer Traum: „Ich will noch lange musikalisch so weitermachen können“, sagt der sympathische und bescheidene 34-Jährige. Denn so, wie es derzeit sei, sei er rundum zufrieden. „Ich konnte meine Hobbys, Musik machen und künstlerisch kreativ sein, zum Beruf machen“, sagt Dorn. „Da habe ich bereits sehr, sehr viel Glück in meinem Leben gehabt.“

