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Interview mit neuem Rathauschef nach 100 Tagen

Johannes Zistl in Feldkirchen-Westerham: Das war seine erste Anschaffung als Bürgermeister

Er freut sich unter anderem über die Fortschritte, die der Bau der Kita am Mareisring macht: Feldkirchen-Westerhams Bürgermeister Johannes Zistl, der seit gut 100 Tagen im Amt ist.
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Er freut sich unter anderem über die Fortschritte, die der Bau der Kita am Mareisring macht: Feldkirchen-Westerhams Bürgermeister Johannes Zistl, der seit gut 100 Tagen im Amt ist.

Seit gut 100 Tagen ist Johannes Zistl Bürgermeister von Feldkirchen-Westerham: Im OVB-Interview verrät der 39-Jährige, was bisher gut lief, wo es hakt, wie viele Stunden er pro Woche arbeitet und ob das Familienleben darunter leidet. Und: Was seine erste Anschaffung im Amt war!

Feldkirchen-Westerham – Agieren statt reagieren, gestalten statt verwalten – zwei Slogans, mit denen Johannes Zistl von der Ortsliste Vagen (OLV) am 12. März 2023 zur Bürgermeisterwahl in Feldkirchen-Westerham angetreten war. Mittlerweile ist der 39-Jährige, der als einziger Bewerber kandidiert hatte und mit rund 93,5 Prozent der abgegebenen Stimmen zum neuen Rauhauschef gewählt worden war, seit gut 100 Tagen im Amt. Im Interview mit dem OVB verrät der neue Bürgermeister, ob er bei der Amtsübergabe Chaos vorgefunden hat, worauf er bislang stolz ist und wieso er immer wieder mal nach Hause geschickt werden muss.

Sie sind nun seit gut 100 Tage im Amt. Hand aufs Herz: Haben Sie sich die Aufgabe in etwa so vorgestellt?

Johannes Zistl: Ja, tatsächlich. Allem Anfang liegt ein Zauber inne und dieser ist nach über 100 Tagen natürlich noch längst nicht verflogen. Ich freue mich täglich auf die neuen Herausforderungen, die im Rathaus auf mich warten. Mein Terminkalender ist randvoll und die Themen mehr als vielfältig.

Hat Ihnen Ihr Vorgänger Hans Schaberl Ordnung oder Chaos hinterlassen?

Zistl: Hans Schaberl hat mir sofort nach der Wahl und bereits vor meinem Amtsantritt im Rathaus „Platz gemacht“ und eine gute Ausgangsbasis zur Entscheidung von ganz viele Themen hinterlassen. Während seiner Amtszeit und während der Corona-Pandemie ist das Rathaus-Team noch enger zusammengewachsen, wovon ich nun profitieren kann. Schaberl und ich treffen uns regelmäßig, meistens bei Veranstaltungen, und sprechen miteinander. Ich kann mich bei ihm melden, wenn ich Rat brauche, gleichzeitig mischt er sich aber nicht ein. Einen besseren Übergang hätte ich mir kaum wünschen können.

Was war das erste, das sie nach ihrem Amtsantritt am 1. April innerhalb der Verwaltung geändert haben?

Zistl: Gleich an meinem ersten Tag habe ich in einer Personalversammlung mich und meine Erwartungen vorgestellt und war dann in allen gemeindlichen Einrichtungen zu Gast. Hierbei habe ich die allermeisten der 170 Mitarbeiter persönlich kennengelernt und gleich einen ersten – sehr positiven – Eindruck der neuen „Firma“ gewonnen. Mittlerweile kenne ich die meisten Abläufe und Prozesse sowie die handelnden Personen und die sonstigen Gegebenheiten und kann bereits erahnen, wo Optimierungspotentiale sein könnten. Erste Verbesserungen in Aufbauorganisation und in den Prozessen haben wir bereits umgesetzt. Weitere gilt es noch zu identifizieren. Die allererste Veränderung war tatsächlich aber die Anschaffung einer geeigneten digitalen Präsentationsmöglichkeit am Besprechungstisch in meinem Amtszimmer.

Auf welche Projekte, die Sie bisher anstoßen oder umsetzen konnten, sind Sie besonders stolz?

Zistl: Tatsächlich bin ich auf mehrere Dinge stolz, die wir alle zusammen – Verwaltung, Gemeinderat, Ehrenamtliche und Bürgermeister – in den vergangenen vier Monaten erreichen konnten. Wir haben die Ausschüsse und Arbeitsgruppen des Gemeinderates neu gedacht, im Gemeinderat haben wir gemeinsame Sitzungsregeln neu vereinbart, im Rathaus erste komplett digitale Prozesse eingeführt und weitere geplant. Bei den Baumaßnahmen wurde die Planung der Grundschule ganz neu auf den Weg gebracht, der Bau der Kita Mareisring läuft gut, die Planung der Büchereierweiterung ist nahezu vollendet und ein Spatenstich terminiert. Unser ISEK (Integriertes Stadtentwicklungskonzept) ist soweit gediehen, dass wir in Kürze konkrete Maßnahmen für die Gemeindeteile ableiten können, wir beschäftigen uns mit Nahwärmeprojekten in nahezu allen Gemeindeteilen und optimieren gleichzeitig die Organisationsstruktur sowie die Prozesse im Rathaus. Und „ganz nebenbei“ darf ich bei der Gründung der Mangfalltal Energie GmbH mitarbeiten und die ersten Energieprojekte und die neuen Ladesäulen für Feldkirchen-Westerham voranbringen.

Welche Dinge, die Sie umsetzen wollten, haben noch nicht oder nicht so schnell geklappt, wie beabsichtigt?

Zistl: Ich bin froh, dass bisher das Allermeiste von dem, was ich mir vorgenommen habe, tatsächlich auch geklappt hat oder zu klappen scheint. Selbstverständlich geht manches nicht so schnell, wie ich es mir wünschen würde, aber das liegt mehr an meiner Erwartungshaltung als an der Geschwindigkeit der Umsetzung. Klar gibt es auch immer wieder Stolpersteine. Aber die gehören zum Weg dazu.

Gibt es Dinge im Leben eines Bürgermeisters, die Sie im Vorfeld unterschätzt haben?

Zistl: Die Arbeitszeit. Mir war bewusst, dass ich circa 50 bis 60 Stunden im Büro rechnen muss, gerade am Anfang. Dies habe ich und die Familie auch bewusst in Kauf genommen und gegenüber meiner vorherigen Tätigkeit ist das auch keine riesige Veränderung. Was als Bürgermeister jedoch hinzukommt, sind die Sitzungen und die Veranstaltungen am Abend und am Wochenende. Hier war der Umfang schwer abzuschätzen und ich möchte dafür die „operative Arbeit“ nicht hinten anstellen.

Sie haben zwei kleine Kinder zu Hause: Gibt es noch ein Familienleben?

Zistl: Auf alle Fälle. Wenn es auch Wochen gibt, in denen ich täglich zusätzliche Abendtermine habe, so sehe ich meine Kinder trotzdem jeden Tag. Diese Wochen sind auch nicht die Regel und ich könnte in vielen Fällen ,Nein‘ sagen, wenn ich es will. Wichtig ist mir das gemeinsame Frühstück und die gemeinsame Mittagspause mit der Familie – und das gelingt uns sehr gut. Am Wochenende kann ich manchmal die Familie auch zu den Terminen mitnehmen, etwa zum Stadtradeln, zum Spielplatzfest, zu Feuerwehr- oder Vereinsfesten. Für die Kinder ist das meistens total spannend. Wenn ich mir zukünftig noch manche Stunde für die Familie „blocken“ kann, läuft es wie geplant. Die Kollegen haben für diese Abwesenheiten vollstes Verständnis, denn sie sind es, die mich regelmäßig „nach Hause schicken“.

Was war ihr schönstes Erlebnis der ersten 100 Tage als Bürgermeister von Feldkirchen-Westerham?

Zistl: Was mich täglich freut ist, dass ich mit meiner Arbeit die „Welt in der Gemeinde Feldkirchen-Westerham“ tatsächlich positiv beeinflussen kann. Die überwiegend positiven Rückmeldungen aus der Bevölkerung und von den Mitarbeitern und die Fälle, in denen ich, im Rahmen der gemeindlichen Aufgaben, tatsächlich und nachhaltig helfen oder Probleme lösen kann, motivieren mich jeden Tag. Ich bin gerne Bürgermeister!

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