Pläne für Unterkunft für bis zu 80 Asylsuchende
Ex-Hotel als Flüchtlingsunterkunft: CSU Soyen fürchtet „schwer zu bewältigende Probleme“
In Soyen soll ein Ex-Hotel in eine Unterkunft für bis zu 80 Flüchtlinge umgewandelt werden. Der CSU-Ortsverband lehnt die Planung ab und reagiert mit Forderungen an das Landratsamt. Vorsitzender Helmut Grundner erklärt, warum die integrationswillige Gemeinde Probleme befürchtet, die nur schwer zu bewältigen seien.
Soyen – Deutschkurse, Radlwerkstatt, Kennenlernfeste: Seit 2016 ist Soyen sehr aktiv, wenn es um die Betreuung von Flüchtlingen geht. Es gibt sogar eine kommunale Integrationsbeauftragte: Afra Zantner. Doch jetzt scheint die Grenze der Belastbarkeit erreicht zu sein. Seitdem bekannt wurde, dass das Landratsamt ein Ex-Hotel in eine Unterkunft für bis zu 80 Flüchtlinge und Asylbewerber umwandeln möchte, rührt sich im Dorf Protest. CSU-Vorsitzender Helmut Grundner spricht von Besorgnis in der Bürgerschaft. Die Soyener seien von Natur aus vernünftig und hätten sich in den vergangenen Jahren als sehr integrationswillig und -fähig erwiesen. Doch eine weitere Unterkunft im Dorf: Das sei zu viel.
Aufgerüttelt durch den Pressebericht der Wasserburger Zeitung und von wasserburg24.de vom 3/4. November, der über den bereits seit Juli bestehenden Mietvertrag des Landratsamts Rosenheim mit dem neuen Besitzer des ehemaligen Hotels informierte, hat sich der Ortsverbandsvorsitzende mit einem kritischen Brief an Landrat Otto Lederer gewandt. Dieser spricht am Donnerstag, 16. November, ab 19 Uhr in der Turnhalle der Grundschule zu den Bürgern. Nur Soyener sind eingeladen.
In einer Pressemitteilung verdeutlicht die CSU im Vorfeld ihre Positionen. „Bisher ist es der pragmatischen und hilfsbereiten Einstellung der Soyener Bürger und hier speziell der engagierten Arbeit des Helferkreises in Soyen zu verdanken, dass ein ruhiges und harmonisches Miteinander im Ort mit den wechselnden bis zu 48 Asylsuchenden ermöglicht wurde“, würdigt die CSU das Engagement des Helferkreises. Der CSU-Ortsverband habe sich in seiner Vorstandsitzung jedoch klar gegen eine geplante zweite Flüchtlingsunterkunft ausgesprochen. Sie soll im Ortskern, zwischen dem touristisch genutzten Badesee und der Kirche Platz für bis zu 80 Asylsuchende bieten. Die CSU befürchtet, dass die damit verbundene mögliche Verdreifachung der Anzahl von Asylsuchenden im Dorf zu Problemen führen könnte, die für die Gemeinde nur schwer zu bewältigen seien.
Der Ortsverband stellt an das Landratsamt Rosenheim als zuständige Behörde Forderungen für den Fall, dass das Mietverhältnis trotz des Protests aus Soyen in die Tat umgesetzt werde. Der CSU-Ortsverband poche in diesem Fall darauf, dass die bereits bestehende Containerunterkunft am nördlichen Ortseingang von Soyen aufgelöst werde. Das Landratsamt wird aufgefordert, die Zusage der Gleichverteilung von Asylsuchenden im gesamten Landkreis Rosenheim einzuhalten. Die CSU wünscht eine Absprache bezüglich der Auswahl der Asylsuchenden für Soyen nach folgenden Kriterien: Bleibe-Perspektive, Familiensituation und Rücksichtnahme auf ethnische Zusammensetzungen .
Grunder stellt fest: „Ohne Weiteres können nicht einfach so zahlreiche Menschen in eine gewachsene Nachbarschaft eines dörflichen Ortskerns gesetzt werden.“ Hier sei dringend ein Konzept für „gute Nachbarschaft“ gefordert. Konkret heiße dies, dass die Kommune einen direkten Ansprechpartner im Landratsamt und vor Ort benötige – „als notwendige Hilfe für die Soyener Bürger zur Bewältigung der neuen Herausforderungen“. „Auch wenn hohe Zahlen von Asylsuchenden besondere Anforderungen an den Landkreis Rosenheim stellen, muss die Gemeinde Soyen für Bürger und Asylsuchende ein ruhiger und lebenswerter Ort bleiben“, findet der Ortsverband der CSU.

