Das OVB vom 22. Februar 1975
Tödliche Crashs in Feilnbach und Winhöring und Behörden-Irrsinn in Rosenheim
Wie jeden Samstag um 15 Uhr schauen wir wieder ins Zeitungsarchiv: Was berichteten unsere Kollegen vor 50 Jahren? Blickt mit uns in die Ausgabe des Oberbayerischen Volksblatts (OVB) vom 22. Februar 1975:
Rosenheim - „Auf der Straßenkreuzung beim Torfwerk Feilnbach starb gestern gegen 12.45 Uhr der 34-jährige Günther R. nach einem Verkehrsunfall. Er war mit einem gestohlenen VW Golf aus Richtung Au bei Aibling gekommen und wollte in Richtung Rosenheim weiterfahren. Unter Missachtung der bevorrechtigten Staatsstraße 2089 — so vermutet die Polizei aufgrund von Zeugenaussagen — wollte er die Kreuzung zwischen zwei hintereinander in Richtung Bad Feilnbach fahrenden Lastwagen überqueren. Dies gelang ihm jedoch nicht mehr“, berichtet die Zeitung an jenem Tag, „Der VW Golf stieß mit dem zweiten Lkw, einem Mercedes, zusammen. R. war auf der Stelle tot. Der Feilnbacher Lkw-Fahrer wurde bei dem Unfall leicht verletzt, konnte aber nach ambulanter Behandlung bereits wieder aus dem Krankenhaus Aibling entlassen werden. R. könnte nach Ansicht der Polizei noch leben, wenn er die Sicherheitsgurte des Wagens angelegt hätte.“
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Alle bisher erschienen Artikel aus der jeden Samstag um 15 Uhr erscheinenden Reihe „In alten Zeitungsbänden gestöbert“, aber auch diverse zusätzliche Artikel über spektakuläre Kriminalfälle, bekannte Persönlichkeiten der jüngeren Zeitgeschichte sowie andere bedeutende Ereignisse, nacherzählt an Hand von alten Zeitungsartikeln findet Ihr ab sofort auf dieser Themenseite.
„Kann aus diesem Autowrack noch jemand lebend geborgen werden? Diese Frage stellte sich den Menschen, die kurz nach einem tödlichen Unfall auf der Bundesstraße 299 in Winhöring im Landkreis Altötting zur Unfallstelle kamen. Ein BMW 2002 hatte mit weit überhöhter Geschwindigkeit ein Buswartehäuschen gerammt, Der 13-jährige Schüler Martin S. aus Winhöring wurde getötet, sein gleichaltriger Freund Bernhard H. schwer verletzt“, heißt es in einem weiteren Bericht, „Anschließend schoss der Wagen einem Torpedo gleich über zwei Fahrbahnen und über eine Verkehrsinsel in einen Garten. Von dort wurde das Auto auf ein Garagendach und dann vor eine Terrasse geworfen. Die drei Insassen in dem BMW konnten schwer verletzt geborgen werden.“
Das Oberbayerische Volksblatt (OVB) vom 22. Februar 1975: Tödliche Crashs in Feilnbach und Winhöring und Behörden-Irrsinn in Rosenheim
„Der kleinste Hund der Welt wird nun auch in Prien gezüchtet. Es handelt sich um Chihuahuas, deren Heimat Mexiko ist. Es ist sehr schwierig, diese Zwerghunderasse zu züchten. Ein einjähriger Chihuahua ist 13,5 Zentimeter groß und wiegt 1800 Gramm. Sein Kaufpreis beläuft sich auf 2000 bis 3000 Mark. Vor mehr als drei Jahren bestellt, ist dieses auf unserem Foto abgebildete reizende Chihuahua-Pärchen aus Mexiko nun im ‚Haus Alpenland‘ in Prien angekommen“, so die Unterschrift eines Bildes, welches die beiden Tiere zeigt. Die Zucht jener Hunde ist heutzutage nicht unumstritten. Kritiker weisen auf zahlreiche Zuchtprobleme hin, vor allem die überproportional großen Augen und die kurze Schnauze, was bei falscher Zucht zu sehr empfindlichen Augen, Atemproblemen und Zahnproblemen führen könne. Häufig würden bei der Rasse auch Patellaluxationen auftreten.
Schließlich kann noch eine kuriose Geschichte gemeldet werden: „Vor etwa einem halben Jahr wurde die Einbahnstraße über das Industriegleis bei der Firma Gervais in Betrieb genommen. Ober sie wird ein Teil des Verkehrs, der sich wegen des Mangfallbrückenbaues staut, abgeleitet. Die Einführung hat sich gut bewährt und verlief bisher störungsfrei. Die Rosenheimer Stadtverwaltung hatte im Herbst 1974 ‚grünes Licht‘ gegeben, nachdem sie sich vorher mit der Regierung von Oberbayern mündlich abgesprochen hatte. Die schriftliche Zustimmung sollte nachgereicht werden. Gestern traf sie, datiert auf den 12. Februar 1975, im Rosenheimer Rathaus ein. In ein paar Wochen wird diese provisorische Einbahnstraße ausgedient haben, weil dann der Verkehr über die neue Brücke läuft. Damit man aber in Rosenheim sieht, dass die Regierung in München nicht nur lenkt, sondern auch denkt, wurden in dem verspäteten Genehmigungsschreiben auch noch Auflagen vermerkt, die zu erfüllen sind, ehe demnächst das Theater wieder geschlossen wird.“
Les Humphries live in Rosenheim, „Chinatown“ und Disneys „Robin Hood“ im Kino
„Man nennt sie ‚Die singende UNO‘, die 15 Sängerinnen und Sänger einschließlich Les Humphries, die seit der Gründung der Les Humphries Singers in Hamburg 1969 ein Millionenpublikum begeistern. In Rosenheim trat der Chor mit dem unverkennbaren Sound im vergangenen Jahr schon einmal auf. Damals war die Inntalhalle bis auf den letzten Plate besetzt. Nun kommen sie wieder, die quicklebendigen und im Showbussiness erprobten Chormitglieder aus England, Deutschland, USA, Trinidad, Korea, Schottland und Österreich. Am 17. März werden die Sängerinnen und Sänger aus sechs Nationen mit ihrer Show ‚Les Humphries 75‘ in Rosenheim landen“, so ein Bericht über den bevorstehenden Auftritt. Bereits im darauffolgenden Jahr 1976 würde sich die Gruppe auflösen.
„Eine sicherlich aufregene Premiere findet an diesem Wochenende im Großen Haus des Capitols statt: Roman Polanskis ‚Chinatown‘“, erfahren wir in „Die Rosenheimer Kinos zeigen“. „Robin Hood, der Zeichentrickfilm, läuft wegen des großen Erfolges weiter in den Kammerlichtspielen. Wie sich die Titel gleichen: ‚Der Schlaghammer aus Shanghai‘ im Filmpalast und ‚Der gelbe Teufel mit dem Superschlag‘ im Neuen Roxy. Jede Menge Karateduelle. ‚Guinea Ama‘ im Kleinen Haus des Capitols beobachtet wilde und kuriose Bräuche unter fremden Völkern. Im City: ‚Das Dirndl mit dem süßen Po‘, Samstag, 22.30 Uhr: ‚Privatclub‘.“ (hs)
