Ausfahrt auf Staatsstraße 2078 bereitet Sorge
Nach erneutem Crash bei Heufeld: Reagieren Behörden jetzt auf den Bruckmühler Unfall-Hotspot?
Nachdem es jüngst in Heufeld bei Bruckmühl erneut zu einem schweren Unfall auf der Staatsstraße 2078 gekommen ist, hat die Diskussion um die dortige Sicherheit für Verkehrsteilnehmer neue Nahrung erhalten. Was die Behörden sagen – und welches Versprechen die Polizei gibt.
Bruckmühl – Da sind bei dem ein oder anderen Retter, der zur Unfallstelle gerufen worden war, sicherlich schlimme Erinnerungen hochgekommen: Auf der Staatsstraße 2078 bei Heufeld sind auf Höhe des dortigen Modehauses am Dienstag (29. Oktober) erneut zwei Autos heftig zusammengestoßen. Und das nur wenige Monate, nachdem an derselben Stelle eine 82-jährige Autofahrerin aus Bruckmühl ihr Leben verloren hatte. Der aktuelle Unfall verlief letztlich zwar glimpflich. Dennoch hat die Diskussion um die Verkehrssicherheit an dieser Stelle dadurch neue Nahrung erhalten.
Nach Angaben der Polizei wollte am Dienstagabend (29. Oktober) ein Autofahrer von der Staatsstraße 2078 auf den Parkplatz des dortigen Modehauses bei Heufeld abbiegen. Dabei übersah er ein herannahendes Auto und stieß mit diesem frontal zusammen. Glücklicherweise verlief der Zusammenstoß dennoch glimpflich. Die Polizei in Bad Aibling sprach letztlich von einer leichtverletzten Person.
Wesentlich dramatischer endete ein Zusammenstoß zwischen einem Auto und einem Lkw am 19. Juni 2024 an derselben Stelle. Damals wollte eine 82-jährige Autofahrerin aus Bruckmühl vom Parkplatz des Modehauses auf die Staatsstraße 2078 einfahren. Dabei übersah sie den Lkw eines 46-jährigen Rumänen und stieß mit ihm zusammen. Die 82-Jährige erlitt dabei so schwere Verletzungen, dass sie noch an der Unfallstelle starb.
Kommune sind an dieser Stelle „die Hände gebunden“
„Leider kommt es dort immer wieder zu bedauerlichen Unfällen“, weiß auch Bruckmühls Bürgermeister Richard Richter, der daher die jüngsten Maßnahmen wie die Verringerung des Tempolimits von 80 auf nun 60 km/h sowie das Aufstellen von neuen Tempo-60-Schildern mit dem zusätzlichen Hinweis „Unfallstrecke“ begrüßt. Der Kommune selbst seien an dieser Stelle aber „die Hände gebunden“, da die Straße nicht in der Verantwortung der Marktgemeinde liegt.
Dennoch steht Bruckmühl nach Angaben des Bürgermeisters „hinsichtlich mehrerer Einmündungen von der Staatsstraße aus in Bruckmühler Ortsteile mit dem Landratsamt Rosenheim und dem Staatlichen Bauamt in Kontakt“. Also mit den Behörden, die letztlich für die Straße verantwortlich zeichnen. „Wünschenswert wäre, wenn das Sichtfeld nach Westen verbessert werden könnte“, sagt Richter in Hinblick auf die Einmündung am Modehaus. Er betont aber auch: „Aufgrund des bestehenden Gebäudes ist das jedoch nicht möglich.“
Letztlich ist die sogenannte Unfallkommission für die Region, die sich aus Vertretern von Polizei, Straßenverkehrsbehörde und Staatlichem Bauamt zusammensetzt und nach Angaben des Landratsamtes Rosenheim alle drei Jahre „eine systematische Unfallprüfung der Unfallschwerpunkte“ vornimmt, ausschlaggebend für etwaige Maßnahmen, die dort umgesetzt werden könnten, um die Sicherheit zu erhöhen, aber: „Bei der letzten Überprüfung der Unfallkommission wurde kein Unfallschwerpunkt mehr in dem Bereich festgestellt“, teilt Simone Beigel, Sprecherin der Behörden, auf OVB-Anfrage mit. „Daher sieht die Unfallkommission hier vorerst keinen weiteren Handlungsbedarf.“
Landratsamt verweist auf die bisherigen Maßnahmen
Die Behörde verweist stattdessen darauf, dass die Unfallkommission dort bereits reagiert und das Tempo von einst 80 bereits auf 60 km/h begrenzt habe. Da sich viele Verkehrsteilnehmer aber nicht an die neue Höchstgeschwindigkeit gehalten hätten, sei eine Zusatzbeschilderung auf weißen Trägertafeln angebracht worden, „um die Verkehrsteilnehmer besser auf die neue Geschwindigkeitsbegrenzung aufmerksam zu machen“.
Doch haben diese Maßnahmen überhaupt einen Effekt gehabt, wenn es jüngst wieder zu einem schweren Unfall gekommen ist? Geschwindigkeitsmessungen in diesem Bereich, die die Polizei Bad Aibling nach eigenen Angaben immer wieder durchführt, seien jedenfalls in Hinblick auf Tempoverstöße „nicht auffällig“, wie Johann Brumbauer, Leiter der Polizeiinspektion (PI) Bad Aibling, gegenüber dem OVB mitteilt. „Tatsächlich ist es schwer zu sagen, ob es sich hier wirklich um einen Unfallschwerpunkt handelt“, sagt Brumbauer, der Verständnis dafür zeigt, dass „aufgrund des tödlichen und des jetzt schweren Unfalls sich aktuell der Blick der Öffentlichkeit auf diese Stelle richtet“.
PI-Leiter verspricht: „Wir schauen uns das natürlich genauer an.“
Fakt sei aber auch, dass davor „die letzten Jahre gar nichts dort war“. Daher stelle sich derzeit die Frage, ob beispielsweise ein erhöhtes Verkehrsaufkommen auf der Staatsstraße für die Mehrzahl an Zusammenstößen verantwortlich sein könnte. Dennoch verspricht der PI-Leiter, nicht nur durch weitere Geschwindigkeitskontrollen die Verkehrsteilnehmer in dem Streckenabschnitt zu sensibilisieren, sondern auch weiterhin das Gespräch mit den zuständigen Behörden zu suchen. Brumbauer: „Wir sind im Austausch mit der Gemeinde und dem Landratsamt und schauen uns das natürlich genauer an.“