82-Jährige verunglückt beim Einfahren auf Staatsstraße
Nach tödlichem Unfall bei Bruckmühl: Neue Schilder stehen – aber reicht das aus?
Rund einen Monat nach dem tödlichen Unfall bei Bruckmühl, bei dem eine 82-Jährige ihr Leben verloren hatte, ist die seitens der Polizei angekündigte neue Beschilderung an der Staatsstraße 2078 aufgestellt worden. Für einige OVB-Leser nicht genug. Sie fordern weitreichendere Maßnahmen.
Bruckmühl – Was Alexander Strickner, Mitarbeiter Verkehr bei der Polizeiinspektion Bad Aibling bereits kurz nach dem tödlichen Unfall an der Staatsstraße 2078 bei Bruckmühl Mitte Juni angekündigt hatte, ist mittlerweile umgesetzt worden: Die auffälligeren Tempolimit-Schilder, die die Autofahrer noch mehr für mögliche Gefahren sensibilisieren sollen, stehen. Einige OVB-Leser, die die Stelle bei Heufeld ebenfalls für problematisch halten, wünschen sich dennoch noch weitergehende Maßnahmen und bringen beispielsweise einen Umbau der dortigen Straßenverhältnisse ins Spiel.
Lastwagen kracht Mercedes in die Fahrerseite
Es war ein Unfall, der für große Bestürzung in der Region gesorgt hatte: Nach derzeitigem Ermittlungsstand der Polizei hatte am 19. Juni eine 82-jährige Mercedes-Fahrerin aus Bruckmühl beim Ausfahren vom Kundenparkplatz eines Modegeschäfts auf die Staatsstraße 2078, die dort bei Heufeld unter dem Namen „Münchener Straße“ verläuft, den Lkw eines 46-jährigen Rumänen übersehen. Dieser war von Bruckmühl kommend in Richtung Bad Aibling unterwegs. Der Lastwagen krachte dem Pkw der 82-Jährigen mit voller Wucht in die Fahrerseite. Dabei wurde die Frau so schwer verletzt, dass sie noch an der Unfallstelle starb.
Nicht nur Daniela Ziebarth, Geschäftsführerin des dort ansässigen Modehauses, zeigte sich aufgrund der dortigen Ausfahrtsituation vom Kundenparkplatz auf die Staatsstraße unzufrieden. Auch mehrere OVB- und OVB24-Leser beschrieben den dortigen Ist-Zustand für Verkehrsteilnehmer als „nicht übersichtlich“. Eine Tatsache, die bereits die sogenannte Unfallkommission, die sich aus Vertretern von Polizei, Straßenverkehrsbehörde und Staatlichem Bauamt zusammensetzt und „unfallbegünstigte Straßenbereiche“ identifizieren soll, auf den Plan gerufen hat.
„Bei der Auswertung des Zeitraums 2018 bis 2020 stellte die Unfallkommission fest, dass es im Streckenabschnitt der Staatsstraße 2078 sowohl bei der Ausfahrt des Kaufhauses Schmid als auch der Tierhandlung Supravit zu Unfallhäufungen gekommen ist“, erklärte Simone Beigel, Pressesprecherin des Landratsamtes Rosenheim, jetzt auf Anfrage des OVB. „Beide Ausfahrten liegen circa 180 Meter voneinander entfernt. Die Unfallkommission stellte damals fest, dass das Sichtdreieck am Kaufhaus Schmid in Richtung Westen stets freigehalten werden muss. Zusätzlich gibt es aufgrund eines alten Gebäudes westlich der Ausfahrt eine Sichteinschränkung, die auch durch Rückschnitt von Bewuchs nicht vollständig beseitigt werden kann.“
Insbesondere Lkw hätten „Schwierigkeiten, zügig in die Staatsstraße einzufahren“
Ein weiteres Problem, das die Unfallkommission laut Beigel ausgemacht hatte: „Die Zufahrt von der Tierhandlung auf der nördlichen Seite zur Staatsstraße 2078 ist leicht ansteigend.“ Fahrzeuge, insbesondere Lkw, hätten hier „Schwierigkeiten, zügig in die Staatsstraße einzufahren“. Da die Sichteinschränkung beim Kaufhaus Schmid und die ansteigende Zufahrt bei der Tierhandlung ohne bauliche Maßnahmen nicht behoben werden können, habe die Unfallkommission daher beschlossen, die Geschwindigkeit in diesem Bereich auf 60 km/h zu reduzieren, bis die genannten Defizite behoben sind. Diese Anordnung sei seitens des Staatlichen Bauamt am 25. Oktober 2023 umgesetzt worden.
Was allerdings nicht die gewünschte Wirkung zeigte, wie die Landratsamt-Sprecherin weiter erklärt. „In der Folge stellte die Polizei zahlreiche Geschwindigkeitsverstöße nach Einführung der 60 km/h-Beschränkung fest. Viele Verkehrsteilnehmer hielten sich nicht an die neue Höchstgeschwindigkeit“, schildert Beigel die Erfahrungen der Ordnungshüter. „In Zusammenarbeit mit der Polizei und dem Staatlichen Bauamt wurde beschlossen, die 60 km/h auf weiße Trägertafeln zu drucken und diese in beide Fahrtrichtungen aufzustellen, um die Verkehrsteilnehmer besser auf die neue Geschwindigkeitsbeschränkung aufmerksam zu machen.“
Eine Maßnahme, die nun vor wenigen Tagen erfolgt ist. Die quadratischen Schilder, die in beiden Richtungen aufgestellt worden sind, tragen zudem den zusätzlichen Aufdruck „Unfallstelle“, der die Verkehrsteilnehmer noch mehr für die dort lauernden potenziellen Gefahren sensibilisieren soll. Wichtig sei nach Angaben von Beigel aber, „dass es sich nicht um die Anordnung einer neuen beziehungsweise weitergehenden Beschränkung geht, sondern lediglich die bereits angeordnete und beschilderte Beschränkung von 60 km/h noch deutlicher beziehungsweise auffälliger beschildert werden soll“.
24 Prozent der Umfrage-Teilnehmer empfinden Streckenabschnitt „als nicht gefährlich“
Dass die neue Beschilderung dort ausreicht, um zukünftig schwere Unfälle verhindern zu können, glauben einige OVB-Leser allerdings nicht. Bei einer Online-Umfrage, an der mittlerweile rund 250 Personen teilgenommen haben (Stand: 16. Juli), gaben rund 20 Prozent an, dass die neue Beschilderung ausreiche. Ebenfalls rund 20 Prozent sprachen sich hingegen für eine Ampelanlage an der Einfahrt zum Modehaus aus, gut 15 Prozent wünschen sich dort einen festinstallierten Blitzer, um das Tempolimit durchsetzen, weitere rund 15 Prozent sprachen sich für ein noch niedrigeres Tempolimit in dem Bereich aus. 24 Prozent der Umfrage-Teilnehmer empfinden die Stelle dort aber auch „als nicht gefährlich“.
Im Zuge der Berichterstattung zum tödlichen Unfall brachten sich OVB24-Leser aber auch mit Ideen ein, wie der Ist-Zustand dort sicherer gemacht werden könnte. So brachte ein Nutzer die Installation eines Einfädelstreifens ins Spiel, andere könnten sich dort auch einen Kreisverkehr vorstellen. Das OVB hat sich daher mit der Frage, ob derartige Umbauten überhaupt denkbar wären, an das Staatliche Bauamt Rosenheim gewandt. Eine Antwort seitens der Behörde steht derzeit noch aus.