Mega-Bahnprojekt in der Region Rosenheim
Brenner-Nordzulauf: Diesen Erfolg feiern die Inntal-Gemeinden gegen die Deutsche Bahn
Es geht ja doch, oder? Zehn Gemeinden des Inntals sowie die Initiative Inntal 2040 hatten ein Gutachten in Sachen Brenner-Nordzulauf in Auftrag gegeben. Jetzt vermelden sie eine positive Nachricht.
Flintsbach/Rosenheim – Stefan Lederwascher, Erster Bürgermeister Gemeinde Flintsbach am Inn, überbrachte die frohe Kunde am Montagnachmittag (11. Dezember). Die Studie zu unterirdischen Verknüpfungsstellen in Bahntunneln, in Auftrag gegeben von zehn Inntalgemeinden und der Bürgerinitiative Inntal 2040, habe ein „positives Ergebnis“ gezeitigt. Die Studie sei von einem „Expertengremium“ erstellt worden.
Auffällig ist die grenzüberschreitende Zusammenarbeit. Neben Flintsbach, Oberaudorf, Nußdorf, Neubeuern, Brannenburg, Raubling und Kiefersfelden auf bayerischer Seite unterstützten die Studie Erl, Ebbs und Niederndorf die Studie.
Brenner-Nordzulauf: Tiroler und Bayern helfen zusammen
Ziel der Initiatoren ist es, bei der Bahn ein Umdenken zu erreichen. Bislang plant die DB eine Verknüpfungsstelle bei Niederaudorf, also ziemlich an der engsten Stelle des Inntals. Als Alternative schlug die Bürgerinitiative Inntal 2040 schon kurz nach Vorstellung der Vorzugsvariante eine Zusammenführung von Neu- und Bestandsgleisen im Massiv des Wildbarren vor.
Studie: Verknüpfung im Wildbarren nicht unmöglich
Und zu diesem Schluss kommen die Verfasser der Studie. Es zeige sich, dass alle untersuchten Varianten als genehmigungsfähig angesehen werden, sofern „entsprechende Maßnahmen umgesetzt werden“. Heißt: Auch die Verlagerung der Verknüpfungsstelle in den Berg wäre möglich.
Das hatte die Bahn einmal bereits in Abrede gestellt. Auch das Deutsche Zentrum für Schienenverkehrsforschung hatte sich ablehnend geäußert, trotz rechtlicher Bedenken aber eine unterirdische Lösung nicht als komplett unmöglich bezeichnet.
Wildbarren-Studie: 90 Seiten und 28 Beispiele
Damit wollten sich die Menschen im Inntal nicht zufrieden geben. Schließlich befürchten sie heftige Folgen für Menschen und Umwelt, auch für den Tourismus. Nicht nur durch die Hunderte Meter lange Verknüpfungsstelle, sondern vor allem durch die Bauarbeiten, die sich über lange Jahre hinziehen werden.
Aus diesem Grund wurde laut Pressemitteilung aus Flintsbach im Sommer 2023 ein „international höchst renommiertes Konsortium“ aus „Bergmeister innovative & responsible engineering“ (Österreich), „HBI Haerter AG“ (Schweiz) und „Studiengesellschaft für Tunnel und Verkehrsanlagen STUVA e. V.“ (Deutschland) beauftragt, eine „Studie zu Unterirdischen Verknüpfungsstellen in Bahntunneln“ zu erarbeiten.
Das Konsortium untersuchte 28 Varianten unterirdischer Verknüpfungsstellen. Ergebnis: Alle Varianten seien genehmigungsfähig. Zumindest, wenn entsprechende Maßnahmen umgesetzt würden. Das motiviert die Inntalgemeinden und die BI zu einer klaren Ansage an die Bahn. Die DB Netz habe ihre „pauschal ablehnende Haltung“ gegenüber einer unterirdischen Verknüpfungsstelle zu revidieren.
Auch die Regierung befürwortet Alternativ-Planungen
Schließlich habe das auch die Regierung von Oberbayern hat in der „Landesplanerischen Beurteilung“ zum Abschluss des Raumordungsverfahrens vorgegeben: Bei Weiterverfolgung einer Variante mit der Verknüpfungsstelle bei Niederaudorf sei „eine planerische Lösung zu finden, um die Beeinträchtigungen des südlichen Inntals auf das unvermeidbare Maß zu begrenzen“.