„Eine Tragödie“ in Bad Aibling
Beim Basketball einfach umgekippt: Nach Schlaganfällen kämpft die Familie um ihren Jayden (13)
Der 13-jährige Jayden ist eigentlich kerngesund, als er beim Sport plötzlich ein Stechen in der Schläfe spürt. Seit dem ist die Welt für ihn und seine Familie komplett auf den Kopf gestellt. Warum die Familie nun dringend Hilfe benötigt.
Bad Aibling/Großkarolinenfeld – Es ist der Moment, der alles verändert. Ein Moment, der das Leben einer ganzen Familie von heute auf morgen komplett auf den Kopf stellt. Als der 13-jährige Jayden an einem Samstagabend seiner Lieblingsbeschäftigung Basketball nachgeht und gerade auf den Korb zuläuft, kippt er einfach um. Ohne Vorankündigung. Ohne bekannte Vorerkrankung. In diesem Augenblick erleidet der Jugendliche einen Schlaganfall. Die Szenen, die sich danach in einer Bad Aiblinger Turnhalle abspielen, bleiben allen Augenzeugen wohl für immer in Erinnerung.
„Es war etwa sechs Uhr abends, als er plötzlich kein Gefühl mehr im Fuß hatte und einen stechenden Schlag in der Schläfe spürte“, schildert sein Vater, Noah Maximilian Lindl, das, was Jaydens neunjähriger Bruder und andere Trainingsteilnehmer hautnah miterlebten. Dies sei das einzige, was Jayden nach dem Sturz noch aussprechen konnte. „Wir waren gerade mit Freunden beim Essen, als wir den Anruf bekamen“, erzählt Lindl vom schockierenden Moment. Zusammen mit seiner Frau Sissy macht er sich sofort auf zum Unfallort, wo nach kürzester Zeit zahlreiche Rettungskräfte eintreffen.
Rätsel für Familie und Ärzte
„Die linke Gesichtshälfte war gelähmt und er konnte nur schwammig auf Fragen antworten“, erinnert sich sein Vater an den ersten Eindruck. „Mein Junge war immer pumperlgsund, hatte keine Vorerkrankungen.“ Auch deshalb stellt der Vorfall seine Familie sowie die Ärzte vor ein großes Rätsel. Nachdem Jayden noch vor Ort in einem Krankenwagen behandelt wird, bringt ihn schließlich ein Hubschrauber ins Schwabinger Krankenhaus. Nachdem er dort zunächst in ein Kurzzeitkoma versetzt werden muss, verlegen ihn die Ärzte später in die Klinik Harlaching, wo sofort ein operativer Eingriff folgt.
„Es ging dabei um einen Eingriff über die Leiste, um die unterbrochene Zufuhr der Hauptschlagader wieder herzustellen“, sagt Lindl. Innerhalb weniger Tage folgen mehrere Not-Operationen, auch weil Jayden weitere Infarkte erleidet. Mittlerweile haben die Mediziner dem Teenager mehrere Stents im Kopf eingesetzt, um den Blutfluss durch die Gefäße sicherzustellen. Bis heute liegt Jayden auf einer Intensivstation und wird rund um die Uhr überwacht.
„Sein Zustand ist schwankend, er hat gute, aber leider auch schlechte Momente“, sagt Lindl. Die Eltern verbringen nun jeden Tag in der Klinik. Man befinde sich in einer „Dauerschockstarre, wir sind nur noch am Funktionieren wie ein Roboter“, so der Vater. Eine Zukunftsprognose sei derzeit unmöglich. „Wunder geschehen, aber ich bin auch Realist“, sagt Noah Maximilian Lindl mit ergriffener Stimme. Das Gehirn sei betroffen, die Sprache, die Motorik. Jayden spürt zwar seinen linken Arm bis zum Handgelenk. „Die Ärzte glauben aber nicht, dass die Hand wieder wird, aber wir geben die Hoffnung natürlich nicht auf.“
Der schwere Weg zurück ins Leben
In der Klinik wird viel mit Jayden trainiert, er soll versuchen, die Gliedmaßen so gut es geht zu bewegen. Ohne dabei gestützt zu werden, sei derzeit aber gar nichts möglich. „Dass er das alleine machen kann, davon sind wir aktuell so weit entfernt wie Amerika von hier“, bringt Lindl die schwer zu ertragene Gesamtsituation auf den Punkt.
Dabei wechseln sich Hoffnung und Sorge immer wieder ab. So erzählt etwa Jaydens Großvater, Aiblings Stadtrat Richard Lindl, von einem Besuch im Krankenhaus, „bei dem wir uns den Umständen entsprechend gut mit ihm unterhalten konnten und sogar gelacht haben“. Die nach dem ersten Schlaganfall immer wiederkehrenden Infarkte werfen den Jugendlichen jedoch immer wieder weit zurück. Er sei immer wieder abwesend und antworte auf Fragen nur sehr knapp, auch durch das betroffene Kurzzeitgedächtnis vergesse er Dinge sehr schnell, berichtet sein Vater.
Familie braucht dringend Unterstützung
Als Alleinverdiener der Familie – Ehefrau Sissy Lindl muss den geplanten Start eines neuen Jobs aufgrund der Umstände verschieben – lastet nun großer Druck auf dem 44-jährigen Vater. Zusammen mit seinem Arbeitgeber und Freunden der Familie, darunter auch Stadträtin Irene Durukan, die sich gegenüber dem OVB bestürzt äußerte, ist in den vergangenen Tagen ein Spendenkonto eingerichtet worden.
„Uns ist Geld an sich überhaupt nicht wichtig, wir wollen nur, dass es unserem Kind gut geht.“ Dennoch könne man, auch wenn die ganze Familie zusammenhält, dauerhaft nicht alles alleine stemmen. Nun stünden große Investitionen an, um dem Zustand des 13-jährigen Jayden gerecht zu werde. „Und wir suchen ganz dringend eine Wohnung im Erdgeschoss, am besten in Bad Aibling, damit uns die Familie auch unterstützen kann“, sagt Lindl, der mit seiner Frau und den beiden Kindern bislang in einer Wohnung in Großkarolinenfeld im ersten Stock lebt.
„Natürlich können wir jetzt finanzielle Unterstützungen an allen Ecken gebrauchen“, sagt Lindl und ergänzt: „Vielleicht gibt es aber auch Menschen, die uns sonst irgendwie helfen können oder die beispielsweise eine bezahlbare Erdgeschosswohnung vermieten.“ Allen Menschen, die bereits gespendet haben oder auf anderen Wegen Hilfe und Anteilnahme gezeigt hätten, wollen Jaydens Eltern ausdrücklich danken. „Wir waren total überrascht und empfinden die Unterstützung überhaupt nicht als selbstverständlich“, betont Lindl. Auch dem Krankenhaus-Personal gelte ein großer Dank.
So können Sie Jayden und seine Familie unterstützen
Da die gesetzliche Hilfe auf Dauer nicht ausreicht und die Familie vor großen Herausforderungen steht, kann sie jede Spende gut gebrauchen. Wer helfen möchte, kann die Familie unter der Mailadresse maximilian-noah@web.de oder telefonisch unter 0171 419 2134 kontaktieren oder über die Spendenseite http://www.spendenseite.de/jayden/-75483 direkt spenden.