Pilotprojekt könnte wegweisend sein
Bei medizinischen Notfällen: So soll den Heufeldern künftig noch schneller geholfen werden
Eine Kooperation zwischen dem First-Responder-Einsatzteam des BRK und der Feuerwehr Heufeld soll jetzt dafür sorgen, dass den Heufeldern im Fall eines medizinischen Notfalls noch schneller geholfen wird. Wie das funktionieren soll.
Bruckmühl – Mit einer Neukonzeption der Einätze bei medizinischen Notfallsituationen beschreitet die Marktgemeinde Bruckmühl einen wegweisenden und innovativen Weg. So wird das Bruckmühler First-Responder-Einsatzteam (FR) des Bayerischen Roten Kreuzes (BRK) seit dem 1. April durch speziell ausgebildete Einsatzkräfte der Freiwilligen Feuerwehr Heufeld (FF) tatkräftig unterstützt. Im ersten Schritt ist diese im Gemeindegebiet regional begrenzte Kooperation zwischen dem FR des BRK und der FF Heufeld als Pilotprojekt auf zwölf Monate angelegt. Mit diesem Konzept übernimmt die Mangfalltal Kommune auch eine landkreisweite Vorreiterrolle.
First Responder können auf 25-jährige Erfolgsgeschichte zurückblicken
„Unser Ziel ist eine professionelle Erstversorgung bei medizinischen Notfallsituationen der Bruckmühler Bürger in kürzester Zeit, um dadurch die so wichtige Zeitspanne zwischen dem Absetzen des Notrufes bis zum Eintreffen des Rettungsdienstes und Notarztes zu schließen, bei der oft Minuten lebensentscheidend sein können“, so die klare Ansage des Bruckmühler FR-Einsatzteams. Diese über 25-jährige FR-Erfolgsstory erhält nun mit der gleichen Intention in Kürze eine engagierte Verstärkung durch die Feuerwehr.
Das Einsatzgebiet der Floriansjünger ist dabei aber rein auf den Ortsteil Heufeld begrenzt, „denn nur dort haben wir als Ersthelfer in der Regel den so wichtigen Zeitvorteil“, macht Florian Reichmann, Leiter der Ersthelfer Stufe 2 der FF Heufeld, klar.
Aktuell werden durch die Integrierte Leitstelle (ILS) Rosenheim bei Notfalleinsätzen des Rettungsdienstes der Ersthelfer-Stufe 1, zu denen beispielsweise leichte Sportunfälle, Sturzverletzungen, Rauchvergiftungen, Kopfplatzwunden oder Schlaganfälle zählen, ein Rettungswagen (RTW) und der FR zum Einsatzort beordert. Bei Einsätzen der Ersthelfer- Stufe 2, beispielsweise bei Atemstillstand, Bewusstlosigkeit, Herzinfarkt oder Reanimation, kommt zusätzlich zu dem RTW/FR-Duo noch ein Notarzt hinzu.
Ehrenamtliche stehen 365 Tage im Jahr rund um die Uhr parat
Nach dem Leitgedanken der Feuerwehr „Helfen in der Not ist unser Gebot“ stehen jetzt zwölf zu Sanitätern ausgebildete Frauen und Männer der FF Heufeld und zehn Floriansjünger mit einer erweiterten Feuerwehr-Ausbildung im Bereich „Erste Hilfe“ ehrenamtlich 365 Tagen rund um die Uhr bei medizinischen Notfällen in Heufeld parat, zu denen ein Notarzt hinzugezogen wird. Zur Verfügung steht ihnen dabei ein Mehrzweck-Einsatzfahrzeug, ein VW-Crafter, samt professioneller Erst-Helfer-Ausstattung. Die Einsätze werden nach der Alarmierung der ILS in Zweier-Teams aus dem FF-Stützpunkt an der Fraunhoferstraße 12 gefahren.
Florian Kusterer, Bruckmühler FR-Einsatzleiter, sieht die „Einsatz-Verstärkung“ positiv: „Wir haben ja das gleiche Ziel, unter dem wichtigen Aspekt der Zeit eine schnellstmögliche und optimale Erstversorgung aller Bruckmühler bei medizinischen Notfällen zu gewährleisten.“ Für Florian Glück, Kommandant der Feuerwehr Heufeld, steht ein weiterer Aspekt im Fokus: „Durch die Nutzung sinnvoller Synergie-Effekte bei der Ersthelfer-Versorgung durch das FR-Einsatzteam und die Feuerwehr profitieren vor allem auch unsere Gemeindebürger.“
„Reger, kooperativer und vor allem konstruktiver Informationsaustausch“
So sehen sich die Heufelder Feuerwehrler als Teamplayer im Verbund mit dem FR. Grundlage dafür ist nach Darstellung von Erwin Pötzinger, zweiter Kommandant der Feuerwehr, ein „reger, kooperativer und vor allem konstruktiver Informationsaustausch“ mit den erfahrenen Kollegen vom Bruckmühler FR-Einsatzteam des BRK. Dieser wird sicherlich auch eine wichtige Bemessungsgrundlage für das in gut einem Jahr anstehende Zwölf-Monats-Resümee des Pilot-Projektes sein. „Klar ist, dass unser Ersthelfer-Einsatzengagement nur dann eine Fortsetzung finden wird, wenn es auch für die Bürger von Wert ist“, bringt Florian Reichmann, Leiter Ersthelfer Stufe 2 der FF Heufeld, die Konstellation kurz und knapp auf den Punkt.
Bürgermeister Richter zieht bereits ein erstes positives Fazit
Ein positives Erst-Fazit kann aber schon jetzt Bruckmühls Rathauschef Richard Richter ziehen, der an dieser neuen BRK-FF-Kooperation mitgewirkt hat: „Mein Dank gilt den Rettern des Bruckmühler FR-Teams und der Heufelder Feuerwehr für die vorbildliche Kooperation im Vorfeld und die Offenheit in der Abwägung der Chancen in der Zusammenarbeit.“ „Begeistert“ sei er vom „partnerschaftlichen Umgang untereinander und dem Verständnis füreinander“. Richter: „Sehr gefreut hat mich der immer vorhandene Wille – unabhängig von der Farbe des Einsatzfahrzeuges – die beste Hilfeleistung und somit Schutz für die Gemeindebürgerinnen und Gemeindebürger zu gewährleisten.“
Er wünschte dem Pilotprojekt für die kommenden zwölf Monate einen erfolgreichen Verlauf. Dabei betonte der Bürgermeister: „Der beste und erfolgreichste medizinische Notfalleinsatz ist aber immer der, der nicht gefahren werden muss.“