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Hitzige Diskussion zwischen Planern und AfD

Richtungsweisende Entscheidung: Wie es mit dem Thermen-Hotel für Bad Aibling weitergeht

Freuen sich auf das Projekt Thermenhotel (von links): Geschäftsführer MvB Baukultur Michael Sandbichler, Zweite Bürgermeisterin Kirsten Hieble-Fritz, Architekt Florian von Hayek, geschäftsführender Gesellschafter MvB Baukultur Dr. Max von Bredow, nonconform-Projektleiter Korbinian Kroiss sowie Bürgermeister Stephan Schlier.
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Freuen sich auf das Projekt Thermenhotel (von links): Geschäftsführer MvB Baukultur Michael Sandbichler, Zweite Bürgermeisterin Kirsten Hieble-Fritz, Architekt Florian von Hayek, geschäftsführender Gesellschafter MvB Baukultur Dr. Max von Bredow, nonconform-Projektleiter Korbinian Kroiss sowie Bürgermeister Stephan Schlier.

Die Pläne für ein Thermen-Hotel polarisieren nicht nur den Bad Aiblinger Stadtrat. Dieser musste jetzt eine wichtige Entscheidung treffen. Doch nie gab es in der Kurstadt ein Projekt, bei dem die Bürger so viel Einfluss nehmen können.

Bad Aibling – Die Pläne für ein Thermen-Hotel in Bad Aibling inklusive anschließender Wohnbebauungen haben die nächste Hürde genommen. Mit einer großen Mehrheit stimmte der Stadtrat der Aufstellung eines Bebauungsplans zu, was zur Verwirklichung des weitreichenden und lange diskutierten Projektes unerlässlich war. Mit dem Beschluss stellte das Gremium nun die Weichen für das Vorhaben, für das die Max von Bredow Baukultur Bad Aibling GmbH den Zuschlag erhalten hatte.

In den kommenden Jahren soll auf dem Areal, das direkt an den Außenbereich der Therme angrenzt und parallel zur Lindenstraße bis zur Sonnenstraße verläuft, ein Hotel entstehen, das vor allem die touristische Zugkraft der Therme verstärken könnte. Zudem ist eine Wohnbebauung, die im Norden an das geplante Thermenhotel anschließt, seitens der Planer angedacht. „Es ist ein Projekt, das ich in meiner Heimat machen darf und das dadurch auch mit einer besonderen Verantwortung verbunden ist“, betont der geschäftsführende Gesellschafter Max von Bredow.

Das Areal mit der angrenzenden Therme (oben) aus der Vogelperspektive. Auf der rot umrandeten Fläche im linken Bereich der Wiese soll das Thermenhotel sowie das Wohnquartier entstehen.

Mehr, also etwa Details zur Art oder Größe der Bebauung, sei im Prinzip noch nicht vorhanden. Für das „sehr interessante Projekt“ zog Bad Aiblings Bürgermeister Stephan Schlier deshalb den Vergleich mit einem „weißen Blatt Papier“ heran. So wolle man mithilfe eines Bürgerbeteiligungsverfahrens, welches es in dieser Form in der Kurstadt bisher nicht gab, die Ideen, Bedürfnisse und Wünsche der Bad Aiblinger in die Planungen mit einfließen lassen.

Kroiss: „Ideen und Bedürfnisse der Bürger sortieren“

Anders, als im Bereich Bauen oftmals üblich, wolle man sich hierbei nicht zunächst „ins stille Kämmerlein zurückziehen“, sondern sich von vornherein allen Wünschen der Bad Aiblinger Bürger öffnen. Mithilfe einer solch intensiven Bürgerbeteiligung, die weit über das gesetzliche Maß hinausgehe, habe man bereits viele gute Erfahrungen, wie bei Projekten in Bad Feilnbach oder Holzkirchen gemacht, so von Bredow. Dafür, erklärt der Gesellschafter, habe man einen „Vollprofi, einen hauptberuflichen Bürgerbeteiliger“ an Bord.

Gemeint ist Korbinian Kroiss von der „nonconform Ideenwerkstatt“, der den für Bad Aibling neuartigen Prozess begleiten wird. „Wir wollen die Leute zusammenbringen und die Ideen und Bedürfnisse der Bürger sortieren“, erklärt Kroiss. In den kommenden Monaten soll dieser Beteiligungsprozess (siehe Infokasten) in Form einer Ideen- sowie einer Planungswerkstatt erfolgen, wobei Bürger ihre Wünsche, Ideen und Anregungen für die Gestaltung des Projekts in einem konstruktiven und gemeinschaftlichen Austausch vor Ort teilen können, so das Ziel. Fakt ist aber: Das letzte Wort und somit die Planungshoheit hat nach wie vor der Bad Aiblinger Stadtrat.

Auf die Bürgerbeteiligungs-Termine soll dann voraussichtlich im Juni oder Juli die Vorstellung eines Planungsentwurfs folgen, den das Architekturbüro Behnisch unter Berücksichtigung der Vorschläge erarbeitet. Behnisch hatte bereits die Therme samt Erweiterungen geplant hat.

Doch auch wenn das Gremium des Stadtrates das Großprojekt und insbesondere die damit verbundene Bürgerbeteiligung fast ausschließlich begrüßte, sorgte das vermeintlich „weiße Blatt Papier“ für Diskussionen. AfD-Stadtrat Andreas Winhart, der sich letztlich als einziger gegen den aufgestellten Bebauungsplan stellte, bezeichnete es als „gelogen“, dass wirklich bei null angefangen werde. Winhart sprach von einer „Pseudo-Bürgerbeiteiligung“, die einem „schlechten Scherz“ gleichkomme. Sehr wohl gebe es bereits konkrete Vorstellungen und Vorplanungen des Gesellschafters. „Keiner kauft ein Grundstück, ohne zu wissen, was er damit machen will.“ Zudem äußerte er Zweifel an der Ernsthaftigkeit des Vorhabens aufgrund vermeintlich mangelnder finanzieller Mittel, was von Bredow sachlich zurückwies.

Dass man im Sinne einer seriösen Herangehensweise natürlich gewisse Rahmenbedingungen, etwa die Erschließung des Geländes oder die Beschaffenheit des Bodens, im Vorfeld geprüft habe, wollte von Bredow gar nicht bestreiten. „Das hat aber mit der Bürgerbeteiligung überhaupt nichts zu tun.“ Alle Bürger in die Planung mit einzubinden, sei „nicht der einfachste, aber der beste Weg“, betonte der Gesellschafter. 

Stadtrat sieht eine große Chance für Bad Aibling

Im Stadtrat kam das Vorhaben, mit Ausnahme Winharts, durchweg gut an. „Mit einer solchen Bürgerbeteiligung haben wir jetzt die Chance, die Leute von Anfang an nach ihren Bedürfnissen und Wünschen zu fragen“, sagte etwa Grünen-Stadträtin Martina Thalmayr und bedauerte zugleich, dass diese Vorgehensweise nicht schon bei manch anderem Projekt eingesetzt worden sei. Mit diesem Prozess könne man nun auf eine höhere Akzeptanz aus der Bevölkerung hoffen, da die Bürger von Beginn an mit im Boot sitzen.

Während sich Petra Keitz-Dimpflmeier (SPD) wünschte, dass sich die Bürger darauf einlassen, bezeichnete Florian Weber (Bayernpartei) die angedachte Bürgerbeteiligung als eine gute Idee, „weil sonst oftmals Projekte weit am Bürger vorbeigehen“. Auch Markus Stigloher (CSU) begrüßte das Vorhaben und wünschte den Verantwortlichen viel Erfolg. Der Stadtrat gab der Aufstellung des Bebauungsplanes schließlich mit 21:1 Stimmen grünes Licht.

Wie und wann startet die Bürgerbeteiligung?

Den Auftakt der Bürgerbeteiligung bildet die gemeinsame Ideenwerkstatt am Donnerstag, 14. März, um 19 Uhr im Kurhaus Bad Aibling. Die darauf aufbauende Planungswerkstatt findet am Dienstag, 19. März, um 19 Uhr ebenfalls im Kurhaus statt. Schüler, Senioren sowie Hotel- und Beherbergungsbetriebe finden bereits in Vormittags- und Nachmittagsworkshops gezielte Berücksichtigung. Die Gedanken, Wünsche und Vorschläge dieser Termine werden dann abends in der öffentlichen Planungswerkstatt präsentiert.

Voraussichtlich im Juni schließt sich der Abschlussabend mit der Präsentation des erarbeiteten Entwurfes an. Um Interessierten das Thema Baukultur in all seinen Facetten näherzubringen, hat sich die Max von Bredow Baukultur außerdem dazu entschieden, am Samstag, 16. März, eine Baukultur-Tour anzubieten. Start der Tour ist um 14 Uhr am Tannenhof in Bad Feilnbach. Anschließend wird die Alte Spinnerei in Kolbermoor besichtigt.

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