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Aufbau auf dem Festplatz hat begonnen

Mai-Wiesn in Freilassing: „Hochkaräter“ bei den Bands, kürzeres Festprogramm und neue Brauerei

Drei Männer stehen auf einem Festplatz und halten einen Plan in ihren Händen.
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Jürgen Hanetzok (links) und Holger Nagl (rechts) freuen sich zusammen mit Michael Fischer, der für die Stadt Freilassing für den Bereich Kulturelles verantwortlich ist.

Durch die Freilassinger Mai-Wiesn weht durch die beiden neuen Festwirte ein frischer Wind. Die Vorbereitungen für das Volksfest vom 28. Mai bis 1. Juni laufen auf Hochtouren, wie Holger Nagl und Jürgen Hanetzok verraten. Bald folgen ersten Details zu den Fahrgeschäften und zum Programm, doch schon jetzt fest: Es wird eine neue Brauerei für das Bier sorgen. Dass es heuer „nur“ eine fünftägige Mai-Wiesn geben wird, hat seine Gründe. Zwischendurch stand das Volksfest sogar komplett auf der Kippe.

Freilassing - Während hinter ihm die Arbeiter die Verankerungen befestigen und dafür Eisenstangen in den Boden hämmern, blickt Jürgen Hanetzok auf den Plan vom Festgelände. Sein Handy klingelt, endlich kann er sich um die frühere Anlieferung der Duschcontainer für die Schausteller kümmern. Die Füße hochlegen ist momentan nicht drin, die Zeit drängt. „Normalerweise brauchen wir elf Monate für die Organisation eines Volksfestes. Hier in Freilassing haben wir effektiv vielleicht drei Monate“, verdeutlicht er.

Erst Ende Januar wurde bekannt, dass mit Hanetzok und Holger Nagl ein erfahrenes und eingespieltes Duo die Nachfolge von Franz Hell antreten wird. Der langjährige Festwirt hatte im November 2024 überraschend seinen Rücktritt bekanntgegeben, weshalb die Durchführung der Mai-Wiesn 2025 kurzzeitig komplett in den Sternen stand. Dementsprechend war bei den Planungen Eile geboten. „Aufgrund des sportlichen Zeitplans kann es schon mal vorkommen, dass wir unsere Vertragspartner oder die Mitarbeiter der Stadt zu später Stunde anrufen. Manche Dinge müssen auf schnellstem Wege geklärt werden, die Zeit drängt“, macht Hanetzok klar.

„Nicht so gewohnt, wie wir es eigentlich kennen“

Wie sein Partner Nagl erklärt, bietet der Festplatz in der Freilassinger Jennerstraße durchaus Herausforderungen. „Manches sind wir nicht so gewohnt, wie wir es eigentlich kennen, und mussten es von Grund auf organisieren.“ Die Abwasser-Situation und die Wasserversorgungen seien unzureichend, und dann sei noch der größte Knackpunkt, die Stromversorgung, zu lösen gewesen.

Die Arbeiten am Zeltaufbau haben begonnen.

„Die Mai-Wiesn wurden in der Vergangenheit auf einem kleineren, traditionelleren Level durchgeführt, so wie es früher eben üblich war. Aber bei den modernen Volksfesten laufen die Dinge anders, und da braucht es vor allem mehr Strom“, so Nagl. Die vorhandene Versorgung hätte gerade so für die Küche im Festzelt gereicht - ohne die restliche Ausstattung im Bierzelt, ohne die Fahrgeschäfte und Schausteller-Buden, ohne Musik und Sanitäranlagen.

Durchführung hing am seidenen Faden

„Das Thema hat uns einige schlaflose Nächte bereitet und zwischenzeitlich gab es Momente, in denen uns klar wurde: Wenn wir keine Lösung finden, haben wir ein Problem“, pflichtet ihm Hanetzok bei. Sie hätten nur die Qualität herunterschrauben können, etwa beim Essen. „Aber das ist nicht unser Anspruch, das wollen wir nicht.“ Die Durchführung der Mai-Wiesn hing tatsächlich am seidenen Faden, weil die Stromversorgung nicht ausreichte. Ausgerechnet über die Deutsche Bahn ergab sich doch noch eine Möglichkeit, den entsprechenden Bedarf über ein Trafo-Häuschen zu decken. „Es war mühsam, aber anders hätte es nicht geklappt“; betont Festwirt Hanetzok.

Sein Partner Nagl weiß: Wenn Festwirte zum ersten Mal auf einem Festplatz aufschlagen, dauert es etwas, bis sich die Abläufe einspielen. Solange das trockene Wetter anhält, soll so schnell wie möglich das Zeltgerüst stehen, „damit wir dann im Trockenen an der Inneneinrichtung weiterarbeiten können, falls es regnet“. Für ihn heutzutage entscheidend: Personal und Equipment. „Einen Verleih zu nutzen, ist wirtschaftlich fast nicht mehr möglich“, schildert er von seinen Erfahrungen. Veränderungen machen auch vor dieser Branche nicht Halt.

„Kämpfen um jeden Zentimeter“

Um die insgesamt 15 Schausteller mit ihren Buden und Fahrgeschäfte auf dem Platz unterzukriegen, ist Maßarbeit gefragt. „Wir müssen die Fläche so gut es geht ausnutzen und kämpfen um jeden Zentimeter beim Ausmessen und Ausrichten der einzelnen Gewerke auf dem Areal“, beschreibt Nagl eine weitere Herausforderung für die beiden Festwirte. Denn wenn die Schausteller kommen, muss die Infrastruktur - zum Beispiel Duschcontainer oder die Stromversorgung - komplett fertig und einsatzbereit sein. „Die leben auf den Plätzen und sie selbst brauchen auch Platz zum Aufbau.“

Wer genau mit welchen Buden und Fahrgeschäften kommt, wollen die Beiden noch nicht verraten. Auf der Facebook-Seite der Maiwiesen wurden zumindest erste Details zum Musikprogramm veröffentlicht - für Hanetzok allesamt „Hochkaräter“.

Nur fünf und nicht neun Tage

Ob sich viel verändern wird im Vergleich zu den Vorjahren, können die Festwirte nicht beantworten. „Wir wissen nicht, wie es vorher war. Normalerweise schaut man sich beim ersten Mal ein Volksfest unter dem alten Festwirt an, um die Abläufe und das Programm kennenzulernen. Das ist wie ein neuer Reifen, der auf eine alte Felge kommt“, verdeutlicht Hanetzok das normale Prozedere. Doch für ihn und seinen Partner gab es diese Möglichkeit in Freilassing nicht, weil die Übernahme kurzfristiger zustande kam. „Wir hängen in der Luft, auch wenn wir von den Schaustellern und der Stadtverwaltung informiert wurden, wie es in den Vorjahren ablief. Für uns bleibt es aber absolutes Neuland, und noch dazu haben wir sehr wenig Zeit.“

Wir fangen bei null an und ob es passt oder nicht, entscheiden die Gäste.

Holger Nagl

Deshalb wird das Volksfest heuer nur an fünf Tagen und nicht an neun, wie in der Vergangenheit, stattfinden. Die Festwirte wollen im ersten Jahr ankommen, im zweiten an Stellschrauben drehen und im dritten Feintuning betreiben. „Im vierten Jahr sehen wir dann, wie es läuft“, so Hanetzok. Vorher wollen sie nicht die Flinte ins Korn werfen, es sei denn, die Resonanz und damit das wirtschaftliche Ergebnis fällt zu schlecht aus. Nagl: „Wir fangen bei null an und ob es passt oder nicht, darüber entscheiden die Gäste.“

Wechsel bei der Brauerei

Eine Veränderung steht schon jetzt fest: Die Brauerei Schönramer wird die Brauerei Wieninger ablösen. Es sei eine schwere Entscheidung gewesen, in der nur Nuancen den Unterschied gemacht hätten. „Wir hätten gerne mit beiden Brauereien zusammengearbeitet, aber wir mussten uns für eine entscheiden. Wir haben auch überlegt, mit Wieninger weiterzumachen, weil sie auch schon in den Vorjahren den Zuschlag erhalten hatten. Aber für uns ist es ein Neuanfang, und deshalb haben wir uns auch beim Thema Bier für etwas Neues entschieden“, beschreibt Hanetzok die Hintergründe der Entscheidung.

Trotz des knappen Zeitfensters ist das Duo zufrieden mit dem Verlauf. „Es ist und bleibt sportlich, aber mit zwei Festwirten und der tollen Unterstützung von den Mitarbeitern der Stadt kriegen wir das hin.“ Ob es bei den fünftägigen Mai-Wiesen in Freilassing bleibt, ist übrigens keinesfalls in Stein gemeißelt: Sollten die Resonanz stimmen und das Feedback der Besucher entsprechend ausfallen, ist auch eine Rückkehr zum neuntägigen Programm nicht ausgeschlossen.

„Ein perfektes Ergebnis für unser erstes Mal hier in Freilassing wird es unter den genannten Umständen nicht geben. Aber wir tun alles dafür, dass die Besucher zufrieden sind“, versichern die beiden Festwirte. (ms)

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