Bitte deaktivieren Sie Ihren Ad-Blocker

Für die Finanzierung unseres journalistischen Angebots sind wir auf die Anzeigen unserer Werbepartner angewiesen.

Klicken Sie oben rechts in Ihren Browser auf den Button Ihres Ad-Blockers und deaktivieren Sie die Werbeblockierung für . Danach können Sie gratis weiterlesen.

Lesen Sie wie gewohnt mit aktiviertem Ad-Blocker auf
  • Jetzt für nur 0,99€ im ersten Monat testen
  • Unbegrenzter Zugang zu allen Berichten und Exklusiv-Artikeln
  • Lesen Sie nahezu werbefrei mit aktiviertem Ad-Blocker
  • Jederzeit kündbar

Sie haben das Produkt bereits gekauft und sehen dieses Banner trotzdem? Bitte aktualisieren Sie die Seite oder loggen sich aus und wieder ein.

Dauerthema Ortsumfahrung

Kirchholztunnel Bad Reichenhall: Stadt erwartet Weiterplanung, Bauamt stellt andere Prioritäten vor

Von einem Gipfel zeigt sich eine Stadt in den Bergen, die in einem Tal an einem Fluss liegt. In einem hell erleuchteten Tunnel fahren Autos auf der Straße entlang.
+
Über die Ortsumfahrung von Bad Reichenhall durch einen Kirchholztunnel wird schon lange diskutiert.

Jahrelang wurde über die geplante Ortsumfahrung von Bad Reichenhall in Form des Kirchholz- und Stadtbergtunnels diskutiert und gestritten. Seit der Präsentation im Stadtrat vor vier Jahren ist es um das Thema ruhig geworden. Dabei nimmt die Verkehrsbelastung im Kleinen Deutschen Eck immer weiter zu. Während die Stadtverwaltung bei ihrer Erwartung an eine Weiterplanung und Umsetzung bleibt, will das Staatliche Bauamt bald andere Prioritäten vorstellen - und die haben wohl nichts mit dem Tunnel zu tun.

Bad Reichenhall - Als „Entlastung der oft völlig überlasteten B 21 im Bereich Bad Reichenhall vom Transitverkehr des Kleinen deutschen Ecks; flüssige Abwicklung des überörtlichen Verkehrs“ wird die Ortsumgehung Bad Reichenhall (mit Kirchholztunnel) auf der Webseite des Staatlichen Bauamts Traunstein beschrieben. 5,1 Kilometer lang soll die Umfahrung werden, die Kosten von 252,8 Millionen Euro dürften schon lange nicht mehr dem neuesten Stand entsprechen. „Projektstand: In Planung“ heißt es, und daran dürfte sich wohl auch in naher Zukunft nichts ändern. Dabei besitzt das Thema eine lange Vorgeschichte.

Im März 2019 wurden die möglichen Varianten einer Ortsumfahrung dem Stadtrat vorgestellt, vor vier Jahren am 20. April 2021 folgten weitere Details. Doch die Idee eines Tunnels gibt es schon viel länger: Als im Sommer 2011 die Stadt München eine Absage erhielt, zusammen mit Garmisch-Partenkirchen und Königssee die Olympischen Winterspiele 2018 auszurichten, wurde trotzdem an dem Thema festgehalten. Schon damals gab es massiven Protest und große Bedenken vonseiten der Bevölkerung.

„Wintersamstage haben gezeigt, dass das Verkehrsnetz an seine Grenzen stößt“

Doch seit der Vorstellung im Stadtrat 2021 ist es ruhig geworden um die einstigen Pläne, obwohl die Verkehrsbelastung wie erwartet immer weiter zugenommen hat und auch der Widerstand dagegen stärker geworden ist. Wie der Bad Reichenhaller Oberbürgermeister Christoph Lung mitteilt, gibt es seinen Kenntnissen zufolge keinen neuen Sachstand bei der Umgehung. „Tatsächlich bräuchte es aber zusätzliche Möglichkeiten, den gestiegenen Verkehr im Stadtgebiet Bad Reichenhall aufzunehmen. Besonders die Wintersamstage haben gezeigt, dass das Verkehrsnetz an seine Grenzen stößt.“

Lung stuft die Belastung als „nach wie vor hoch“ ein und verweist darauf, dass die Ortsumfahrung Bad Reichenhall Teil des Bundesverkehrswegeplans (Projektseite) sei und dort im „vordringlichen Bedarf“ eingestuft werde. „Insofern ist die Erwartung der Stadt Bad Reichenhall, dass dieses Projekt auch weiter geplant und umgesetzt wird“, betont der Oberbürgermeister.

Der Blick vom Dötzenkopf in Richtung Bad Reichenhall.

Bauamt fehlt es an personellen und finanziellen Möglichkeiten

Auf Anfrage teilt das Staatliche Bauamt mit, dass sich „hinsichtlich des Planungsstandes keine Änderung ergeben hat“. Leiter Christian Rehm macht klar, dass die Planung „aufgrund der begrenzten personellen und finanziellen Kapazitäten unseres Amtes bis auf Weiteres ruht“.

Das bedeutet jedoch nicht, dass sich in und rund um die Kreisstadt nichts tun wird. „Im Raum Bad Reichenhall werden von uns derzeit andere Prioritäten geplant, um eine ausreichende Leistungsfähigkeit des bestehenden Straßennetzes auch künftig zu gewährleisten“, teilt der Leiter der Behörde mit. In der Stadtratssitzung am 6. Mai soll hierzu informiert werden.

Ausbau zwischen Münchener Allee und Teisendorfer Straße

Wie die Stadt Bad Reichenhall am Montag (28. April) bekanntgegeben hat, wird es bei der Sitzung um den geplanten Ausbau der B21 nördlich von Bad Reichenhall zwischen dem Knoten Münchener Allee und dem Knoten Teisendorfer Straße gehen. „Die zusammen geführten Bundesstraßen B20/21 nördlich Bad Reichenhall weisen eine enorm hohe Verkehrsbelastung auf. Das staatliche Bauamt sieht in Übereinstimmung mit der Stadtverwaltung, dass dort Handlungsbedarf gegeben ist. Das Bauamt will darum punktuelle Verbesserungen auf den Bundesstraßen im Bereich Bad Reichenhall Nord herbeiführen. Konkret angedacht ist der Ausbau des Überlagerungsabschnitts zwischen dem Abschleifer in die Münchener Allee und dem Knoten an der Teisendorfer Straße“, heißt es aus der Vorlage für die Sitzung.

Zwei weitere Projekte befinden sich auch schon länger im Status „In Planung“: An der B20 muss die Brücke über die Saalach (Staufeneck) erneuert werden, Alter und Belastung haben dem Bauwerk stark zugesetzt. Auch die Bahnbrücke soll erneuert werden, doch diese Maßnahme wurde nach einer Untersuchung zurückgestellt und der Straßenbrücke die Priorität eingeräumt.

Wann kommt der Ausbau der Anschlussstelle Schwarzbach?

Und dann wäre da noch die Ertüchtigung der A8-Anschlussstelle Schwarzbach. Das Bauamt schreibt, dass auf der B20 im Raum Bad Reichenhall/Piding - die höchst belastete Straße im gesamten Zuständigkeitsbereich der Behörde - aufgrund der örtlichen Gegebenheiten ein Ausbau nicht möglich ist. Derzeit befindet sich der Kreisverkehr im Umbau, ein Bypass soll hier für Entlastung sorgen. Doch dem Bauamt zufolge besteht auf der B21 zwischen der Bundesgrenze am Walserberg und dem Knoten mit der B20 („Gablerknoten“) noch Potenzial. Die Bundesstraße wird zwar auch als „höchst belastet“ bezeichnet, doch sie gilt als „sehr gut ausgebaut“ und könnte noch Kapazitäten aufnehmen.

Aktuell weist die B21 nur eine Behelfsauffahrt auf die A8 als Anschlussstelle „Schwarzbach“ auf. Das Bauamt erhofft sich durch die Ertüchtigung zu einem Vollanschluss eine Entlastung auf der B20, um die Staugefahr zu reduzieren und den Verkehrsfluss nicht weiter zu verschlechtern. (ms)

Kommentare