Zwei bekannte Festwirte stellen Konzept vor
„Bier ist nicht das Wichtigste“: Festwirte planen Neustart der Freilassinger Mai-Wiesn
Nach dem Aus des bisherigen Festwirts soll die Mai-Wiesn in Freilassing durch zwei neue Festwirte wiederbelebt werden. Sie planen ein 5-Tage-Fest mit bayerischen Spezialitäten und traditionellem Volksfest-Flair. Die Finanzierung ist jedoch noch offen.
Freilassing – „Eine bayerische Stadt braucht ein bayerisches Volksfest“, das steht für zwei Festwirte aus dem Landkreis Mühldorf naturgemäß fest, sie stellten am Dienstag im Bauausschuss ein Konzept vor, das ein 5-Tages-Fest rund um den Vatertag vorsieht und die bisherige Mai-Wiesn in neuer, frischer Form weiterleben lassen will. Nach der öffentlichen Präsentation diskutierten die neun Mitglieder des Hauptausschusses im Geheimen über einen 17.000 Euro Zuschuss in Form von Wertmarken.
Nachdem der bisherige Festwirt, Franz Hell, aus mehreren Gründen im vergangenen Jahr bekanntgab, dass er die Mai Wiesn nicht mehr ausrichten wird, BGLand24 berichtete ausführlich, haben sich nun tatsächlich zwei Festwirte gefunden, die die Mai Wiesn gemeinsam fortführen wollen: Holger Nagl, Hammerwirt in Mühldorf, und Jürgen Hanetzok. Beide sagen, sie ergänzen sich ideal, Nagl hat eigene Festzelte, Küche und Toilettencontainer, sowie eigenes Personal; Hanetzok hat beste Kontakte zu Schaustellern. „Wir wollen ein richtiges, bayerisches Volksfest nach Freilassing bringen“, verspricht Nagl, schon am ersten Tag sollten die Gäste einen Aha-Effekt erleben. Aus der Küche sollen nur bayerische Gerichte kommen, „nur wenn es was g’scheits zum Essen gibt, kommen die Leute, Bier ist nicht das Wichtigste“, weiß Nagl.
Schausteller schwierig zu bekommen – Festumzug ist wichtig
Zu einem Volksfest gehören auch Kinderkarussell & Co, doch genau die Schausteller sind seit Corona schwer zu bekommen, das beklagte auch schon Vorgänger Franz Hell. „Die haben entweder während der Pandemie aufgehört oder sind fix in Freizeitparks gegangen“, verrät Hanetzok, aber er sehe gute Chancen, Schausteller nach Freilassing zu bringen, „aber, es ist ein enormer Kraftakt, und ein bestehendes Fest wieder aufzubauen ist schwieriger als was Neues“.
Statt zehn Tage bisher soll die neue Mai Wiesn nur noch fünf Tage dauern, also ein längeres Wochenende rund um den Vatertag, also vom 28. Mai bis 1. Juni. Wichtig für die beiden Festwirte ist dabei schon der erste Tag, also der Mittwoch vor dem Feiertag, „mit einem großen Umzug können wir alle Vereine der Stadt schon in die Wiesn einbinden, jeder Teilnehmer erhält von der Stadt eine Biermarke und eine Hendlmarke“, so das Konzept. „Die Stimmung am ersten Tag ist sehr wichtig, ein volles Zelt, dann kommt Begeisterung auf“, so Hanetzok.
Am Vatertag selbst sind dann ein Weißwurst-Frühschoppen und ein großer Mittagstisch geplant, am Freitag sollen dann der Seniorennachmittag und der Tag der Betriebe für ein volles Festzelt sorgen, „die Senioren gehören auf das Volksfest, die kommen dann mit den Enkelkindern und das freut dann die Schausteller“.
Zehn Tage Wiesn scheint den möglichen, neuen Betreibern zu lange, fünf Tage würden fürs Erste auch reichen, dann gebe es auch nur fünf Tage eine Lärmbelastung, wobei die vorgeschriebenen Lärmpegel eingehalten werden sollen. Die Ausschankzeiten auf der Mai Wiesn waren bisher bis 23 Uhr, hier wünschen sich die beiden Festwirte eine Verlängerung auf 23.30 Uhr am Mittwoch, Freitag und Samstag, „wenn die Stimmung passt“. Neben dem Remmi Demmi im Festzelt ist auch ein extra Bar-Zelt geplant, „dieser kleine Bereich ist für uns sehr wichtig, darin können wir andere Sachen machen“. Gemeint ist, andere Getränke servieren und junges Publikum, das nach dem Festzelt zu anderen Locations fahren würde, könnte auf der Wiesn gehalten werden. Das Bar-Zelt würde bis 2 Uhr nachts offenhalten, Mittwoch, Freitag und Samstag bis 3 Uhr. „Ein weiterer Vorteil ist, dass nicht alle gleichzeitig das Zelt verlassen, sondern dass es mehrere Wellen gibt, das ist auch für den Sicherheitsdienst wichtig“.
Längere Öffnungszeiten, Bar-Zelt bis 3 Uhr, doch: Warum hat Freilassing keine Festwiese?
In der kurzen Fragerunde der Mitglieder des Bauausschusses tauchte dann die Frage auf, ob der Festplatz am Bahnhof ideal sei oder ob es nicht auf Dauer einen größeren Platz, eventuell am Rande der Stadt bräuchte? Hanetzok meinte, dass ein Festplatz am Ortsrand besser wäre, schon wegen der Lärmbelastung. Außerdem habe ihn der Platzpreis des Eigentümers „geschockt, das ist einer der teuersten Platzpreise in Bayern, die ich kenne und kommt schon fast an das Rosenheimer Volksfest heran, also da haben wir schon schlucken müssen“. Kolportiert wird eine fünfstellige Summe. Für 2025 könne man aber mit dem Platz leben, wenn die Stadt für die nächsten Jahre einen alternativen Platz anbieten könne, würde man sich den selbstverständlich ansehen.
Thomas Ehrmann als Brauchtumsreferent im Stadtrat zeigte sich zufrieden, dass nach dem überraschenden Aus von Franz Hell jetzt doch eine Nachfolge gefunden wurde, also zwei Festwirte, die die Mai Wiesn mit neuem Schwung weiterführen würden. „Also das Konzept der Beiden gefällt mir sehr, sehr gut, ich bin mir sicher, dass das funktionieren wird“. Die Diskussion darüber, ob die Stadt für eine Fortsetzung der Mai Wiesn 17.000 Euro für Wertmarken locker machen soll, für dieses Jahr und dann jeweils für die nächsten drei Jahre, wollten die neun Mitglieder – warum auch immer – nicht öffentlich führen. (hud)