Bürgerversammlung
Wasser, Rathausbau und GigaNetz: Das und noch vieles mehr treibt Piding um
In der Pidinger Bürgerversammlung wurde klar: Wasser war im vergangenen Jahr das große Thema. Doch auch das neue Rathaus, den „Dauerbrenner“ Feuerwehrhaus sowie den Breitbandausbau sprach Bürgermeister Holzner an. Den Bürgern lag aber noch ein weiteres Ärgernis auf dem Herzen: der Verkehr.
Piding - „Das Wasserwerk ist für mich das wichtigste. Wir haben eine sehr gute Wasserqualität. Das kostet aber auch sehr viel Geld“, erklärte Bürgermeister Hannes Holzner bei der Bürgerversammlung am Freitagabend (15. März) im Pfarrheim. 1,7 Millionen Euro kostete die Investition ins Wasserwerk im vergangenen Jahr. Davon fallen 1,5 Millionen Euro auf die Errichtung eines zusätzlichen Wasserspeichers. Die Maßnahme werde allerdings erst in diesem Jahr abgeschlossen.
Die Pidinger zahlen die geringsten Trinkwassergebühren im gesamten Landkreis. Das liegt an einem Großabnehmer, nämlich der Molkerei. Sie ziehe den Preis nach unten, so Holzner. 1,2 Millionen Euro sind im Jahr 2023 in den Neubau und die Sanierung des Kanalnetzes geflossen.
Sanierung des Klärwerks
Auch bei den Abwassergebühren liegt die Gemeinde weit unten, nämlich an viertletzter Stelle. Hier verwies der Bürgermeister auf die Sanierung und Erweiterung des Klärwerks, wobei die Molkerei 40 Prozent der berechneten Gesamtkosten von 7,7 Millionen Euro übernimmt. Der Abwasserzweckverband Saalachtal (AZV) der Gemeinden Piding und Anger bezahlt die restlichen 60 Prozent. Auf Piding fallen davon wiederum 60 Prozent, auf Anger 40 Prozent. Der Löwenanteil von fast drei Millionen Euro werden in diesem Jahr auf Piding zukommen. Neben den Baumaßnahmen sei vor allem die Maschinentechnik ein Kostentreiber, so Holzner.
Nach der Kläranlage ist der Neubau eines zusätzlichen Wasserbehälters mit 1000 Kubikmetern die zweitgrößte Baustelle. Der Konzept- und der Ausschreibungsbeschluss erfolgten bereits im Jahr 2021. Baubeginn war im März 2023. Im Juli dieses Jahres wird der Behälter voraussichtlich in Betrieb genommen. Das Projekt schlägt mit 3,1 Millionen Euro zu Buche.
Sanierung der Birkenstraße: Ärger wegen fehlender Parkplätze
Klar ist auch, dass die Wasserleitung durch die Birkenstraße bis hin zur Ahornstraße erneuert werden muss. Im Zuge dessen wird es auch weitere Änderungen geben. In der Gemeinderatssitzung am 5. März war die Maßnahme vorgestellt worden. Geplant ist in der Birkenstraße neben einem einseitigen, aber dafür breiteren und barrierefreien Gehweg auch eine Bushaltestelle. Das wird Auswirkungen auf die dortige Parksituation haben. Im Moment wird hier nämlich „wild“ auf öffentlichen Plätzen geparkt.
Der Eigentümer müsste, würde er die Wohnanlage heute bauen, 118 Stellplätze zur Verfügung stellen. Auf seinem Privatgrund gibt es ausreichend Platz für die Errichtung von weiteren Parkflächen. Die Gemeinde hat bereits mit dem Eigentümer verschiedene Varianten besprochen, allerdings bisher mit ablehnendem Ergebnis. Holnzer erklärte in der Bürgerversammlung, dass weitere Gespräche notwendig seien. Während der Sanierung müssen die Anwohner aber auf jeden Fall mit Beeinträchtigungen beim Parken und bei der Durchfahrt rechnen.
Rathausneubau: Bürgerbegehren in Planung
Auch das derzeit brisante Thema Rathausneubau sprach der Bürgermeister an dem Abend an. Im vergangenen November wurde der Planungsauftrag an das Büro Magg bekannt gegeben. Für eine Summe von 6,6 Millionen Euro soll das neue Rathaus am Bahnhofsareal gebaut werden. Ein Bürgerantrag gegen das Projekt war im Januar behandelt worden. Nun ist ein Bürgerbegehren in Planung. „Es kommt auf die Initiatoren an, ob man weiter macht. Da gibt es aber auch Hürden, die man überschreiten muss“, so Holzner.
Ärgernis Feuerwehrhaus
„Unser Dauerbrenner, ich kann es schon fast nicht mehr hören“, sagte Holzner über den Neubau des Feuerwehrhauses, der sich wegen immer wieder neu auftretender Mängel in die Länge zieht und so auch zu einer Kostensteigerung um 10 Prozent geführt hat. Die aktuellen Baukosten liegen bei 6,8 Millionen Euro. Eigentlich war die Übergabe schon für März 2023 geplant gewesen, nun wird sie voraussichtlich noch in diesem Monat stattfinden.
Breitbandausbau
Wie auch in anderen Gemeinden des Landkreises hat die GigaNetz GmbH Piding den eigenwirtschaftlichen Glasfaser-Ausbau zugesagt. Die Vertragsunterzeichnung fand am 19. Dezember 2022 statt. Während der Ausbau in Freilassing und Ainring wegen nicht erreichter Quoten weiter auf Eis liegt, heißt es vom Pidinger Bürgermeister: „Ich kann seit einem Jahr nur sagen: Wir sind im Kontakt, wir bekommen die Aussage, es wird weitergehen. Aber wann, weiß ich nicht. Wenn es so weit ist, gehen sie (GigaNetz) noch einmal an die Bevölkerung oder an die Presse.“ Der Gemeinderat habe sich für GigaNetz entschieden, weil es keine Alternative zum für die Gemeinde kostenfreien Ausbau gegeben habe. Die Telekom würde nicht vor 2027/28 mit dem Ausbau beginnen, und selbst dann werde dies nicht auf dem gesamten Gemeindegebiet geschehen.
Tourismus, Kinderbetreuung, Gemeinde-App und Polizeibericht
Mit dem Tourismus geht es nach den schwierigen Corona-Jahren auch in Piding wieder aufwärts. Im Jahr 2023 zählte die Gemeinde rund 83.000 Übernachtungen. Als Mitglied im Zweckverband Bergerlebnis Berchtesgaden hat die Gemeinde seit 2021 sehr gute Erfahrungen gemacht. Der Landkreis hat ein gemeindeübergreifendes Radwegenetz entwickelt. Die Kosten übernahm der Landkreis, das Aufstellen der Hinweisschilder die Gemeinden. In Piding stehen nun 142 Hinweisschilder.
Die Kitas seien ein Bereich, der für viele Ausgaben sorge, „aber Kinder sind uns viel wert“, so Holzner. In der Gemeinde stehen 195 Plätze für die Betreuung von Kindern bis sechs Jahren zur Verfügung. Weitere Kindergarten- und Krippenplätze sind in Planung und sollen ab 2024/25 gebaut werden.
Aktuelle Informationen können die Bürger nun auch bequem über die Gemeinde-App aufrufen. Die Einführungskosten von 1.785 Euro seien überschaubar gewesen. „Ein größeres Thema wird aber die Befüllung und Betreuung sein“, so der Bürgermeister. Im Anschluss an seine Präsentation lieferte der Chef der Polizeiinspektion Bad Reichenhall, Peter Huber, die Zahlen zu den Themen Verkehrslage, Kriminalität und Prävention. „Sie leben hier in Piding sicher“, betonte er.
Die Fragerunde der Bürger
Gabi Binder erkundigte sich um die seit zehn Jahren geplante Lärmschutzwand auf dem Areal des ehemaligen Sägewerks. „Das sollte bis Anfang 2023 erfolgen. Passiert ist bisher nichts. Wir werden hingehalten und kommen uns wie Bürger zweiter Klasse vor.“ Holzner entgegnete, dass hier die Gemeinde auf das Planungsbüro angewiesen sei, an das der Auftrag vergeben wurde.
Albert Häferle äußerte seinen Unmut über einen fraktionsübergreifenden Antrag, der eine Geschwindigkeitsbegrenzung auf 30 Stundenkilometer in der Bahnhofstraße fordert. „Das Thema hatten wir schon vor 25 Jahren. Das ist eine Straße, wo man auch vorwärtskommen soll. Mir wäre lieber, wenn nichts passiert.“ Der Bürgermeister erklärte, dass die Meinung vom Landratsamt und der Polizei von Bedeutung sei. „Wir werden den Antrag in der nächsten Zeit behandeln“, versicherte er.
Rolf Haßlach sprach die geplante Sanierung am Kreisverkehr an. 2025 sei schnell da und dann gehe der Ausweichverkehr durch den Ort. „Wie kann man das verhindern? Damit sind Lärm, Abgase und Unfälle verbunden.“ „Mehr wissen wir derzeit auch nicht“, antwortete Holzner. „Wir haben keine Informationen vom Straßenbauamt bekommen.“ Wenn es so weit sei, müsse sich das Staatliche Bauamt jedoch ohnehin mit den Plänen zu Umleitungen an die Gemeinde wenden und diese einbinden. „Sobald wir dabei sind, werden wir auch im Gemeinderat darüber informieren.“
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