Bitte deaktivieren Sie Ihren Ad-Blocker

Für die Finanzierung unseres journalistischen Angebots sind wir auf die Anzeigen unserer Werbepartner angewiesen.

Klicken Sie oben rechts in Ihren Browser auf den Button Ihres Ad-Blockers und deaktivieren Sie die Werbeblockierung für . Danach können Sie gratis weiterlesen.

Lesen Sie wie gewohnt mit aktiviertem Ad-Blocker auf
  • Jetzt für nur 0,99€ im ersten Monat testen
  • Unbegrenzter Zugang zu allen Berichten und Exklusiv-Artikeln
  • Lesen Sie nahezu werbefrei mit aktiviertem Ad-Blocker
  • Jederzeit kündbar

Sie haben das Produkt bereits gekauft und sehen dieses Banner trotzdem? Bitte aktualisieren Sie die Seite oder loggen sich aus und wieder ein.

Reaktionen auf Studie

„Ausverkauf unserer Heimat“ und „Bleiben dem BGL erstmal fern“: Tourismus im Talkessel erhitzt die Gemüter

Der Königsee und das Kehlsteinhaus sind im Berchtesgadener Land beliebte Anziehungspunkte für Touristen.
+
Zu viel Tourismus und zu wenig Rücksicht auf die Einheimischen? Die Reaktionen auf die Studie fallen unterschiedlich aus.

Fluch oder Segen? Oder beides zugleich? Die Vorstellung der Studie zur Tourismusakzeptanz bewegt die Menschen im Berchtesgadener Talkessel - und darüber hinaus. Nicht nur Einheimische, sondern auch Auswärtige melden sich auf unseren Social-Media-Kanälen zu Wort und diskutieren darüber. Die Meinungen könnten nicht unterschiedlicher sein.

Berchtesgaden - Allein anhand der Reaktionen beim Gastgebertag wurde schon gut erkennbar, wie die Ergebnisse der Studie zur Tourismusakzeptanz vom Bergerlebnis Berchtesgaden aufgenommen werden. Zwischen Enttäuschung und einem Schock bis zu Aufbruchstimmung war alles dabei.

Klar wurde auch: Zu den größten Problemen gehören vor allem der Verkehr und der knappe Wohnraum für Einheimische. Durchaus für Erstaunen sorgte auch die Tatsache, dass es erhebliche Unterschiede in der Wahrnehmung zwischen den drei Altersklassen gab: So stuften zwar die jüngsten Teilnehmer (16 bis 29 Jahre) den Tourismus als wichtiges, zentrales Standbein für die Region ein. Gleichzeitig sah diese Altersgruppe am wenigsten für sich den persönlichen Vorteil. Wie vielfältig die Meinungen ausfallen, zeigen auch die Kommentare in den Sozialen Netzwerken und die Leserbriefe, die an unser Mailpostfach geschickt wurden.

Robert H. Ehrmann

Schon mal darüber nachgedacht, warum es plötzlich so viele Tagestouristen mehr gibt als Langzeit-Urlauber (ab eine Woche)? Dann solltet ihr mal über eure Preispolitik (Zimmer, Gastro, Parken und so weiter) nachdenken. Otto Normalverdiener kann sich eine Woche samt Familie im Talkessel einfach nicht mehr leisten! Und ein Tagestourist, der mit seiner Familie weit über 100 Euro für Parken, Schifffahrt, Essen usw. abdrücken darf, den werdet ihr dann auch nimmer sehen.

Daniela

Zu den Urlaubsgästen kommen ja noch die unzähligen Tagesausflügler aus Niederbayern, München und Umgebung. Es ist mittlerweile unerträglich geworden. Autolawinen und Menschenmassen wälzen sich durchs Berchtesgadener Land und das in Anbetracht von Luftkurorten und Nationalpark. Die Verantwortlichen können einfach den Hals nicht voll bekommen und wir Einheimische zahlen die Zeche. Wohnungsnot, weil auf den zur Verfügung stehenden Grundstücken immer wieder Hotels entstehen und weil sich viele eine Zweitwohnung bei uns leisten, die das halbe Jahr über leer steht. Horrende Grundstücks- und Mietpreise, exorbitant hohe Lebenshaltungskosten, Wucher bei Spritpreisen und Parkplatzgebühren … Zwischen Mai und Oktober brauchst du gar nicht mehr aus dem Haus gehen, weil du nur noch im Stau stehst, in der Schlange anstehst oder umgeben bist von tausenden Menschen, die Müll und Kothaufen von ihren Hunden hinterlassen (sorry, aber auch das muss angesprochen werden) und die Natur zertrampeln. Der Ausverkauf unserer Heimat und wir müssen tatenlos zusehen.

Elke Unland

Wir sind jedes Jahr im Berchtesgadener Land im Urlaub. Wir legen großen Wert auf ein gutes Miteinander. Wir legen großen Wert auf Nachhaltigkeit und ein bewusstes Umgehen mit den Ressourcen unserer Erde. Wir lieben diesen wunderbaren Ort in Bayern und respektieren die sensible Natur. Wir möchten auch in Zukunft unsere Urlaube dort verbringen dürfen, ohne bei den Menschen, die in der wunderschönen Gegend leben dürfen, einen negativen Eindruck zu hinterlassen. Manchmal habe ich ein schlechtes Gewissen gegenüber den Menschen dort, aber ich verspreche auch weiterhin, weder die Natur noch die Menschen dort zu belästigen oder zu belasten und negativ aufzufallen. Im Übrigen werde ich weiterhin alle, die die Regeln im Nationalpark nicht einhalten, darauf hinweisen und an ihr Gewissen zu appellieren.

Petra Kuehleitner

Ich kann das gut nachvollziehen! Bei uns ins Salzburg überlegst du dir’s auch dreimal, ob du in die Stadt gehen willst, um dich „durchschieben“ zu lassen!  A bisserl a Einschränkung dieser Tourimassen wär net verkehrt, dann würd man vielleicht auch als Einheimischer wieder hineingehen, um seine Stadt zu genießen.

Cornelia Breiter

Als wir bis vor acht Jahren immer wieder im Berchtesgadener Land Urlaub gemacht haben, stand oft an den Häusern „Ferienwohnung oder Zimmer frei“. Da hat man sich noch willkommen gefühlt. Für mich sehr nachvollziehbar, dass die Blechlawinen, die sich durch die Orte schieben, die Luft verpesten und die Leute, die Landschaft zumüllen, keiner haben will. Trotzdem muss man bedenken, dass manche Höfe auf die Einnahmen angewiesen sind. Ich wünsche euch, dass ihr für das Tourismusproblem eine gute und für alle Seiten eine zufriedenstellende Lösung findet.

Andreas Huber

Als Gast, der über 40 Jahre immer wieder gern, manchmal mehrfach im Jahr, das Berchtesgadener Land besuchte und sich heimisch fühlte (wir haben hier auch geheiratet) und stets sanften Tourismus gemacht hat: Wir fanden es nach Corona extrem und auch etwas unwillkommen. Wir haben beschlossen, dem BGL nun erst einmal fernzubleiben, um auch den Druck zu nehmen. Irgendwann gern wieder, aber außerhalb der Saison.

Uli Geck

Wir sind als arbeitendes Volk vor knapp zwei Jahren hergezogen. Wir wurden super aufgenommen von netten Leuten, den „Zugezogen“-Status haben wir nie gespürt. Was jedoch den Tourismus betrifft: Die Gäste reisen teils mit einer Laune an, benehmen sich wie Hund und motzen über grundsätzlich alles. Ich bekomme keinen Tisch, werde ohne Reservierung abgewiesen, alles ist so teuer. Alles viel zu voll. Wieso machen so viele Geschäfte zu? Es ist nicht mehr das, was es mal war. Meine Meinung: Auf den Tourismus im BGL kommen schwere Zeiten zu. Mit der Schließung des alpinen Skibetriebes am Jenner und den schlechten Wintern fällt die Wintersaison aus. Du musst quasi im Sommer so viel verdienen, dass es für den Winter reicht. Unzufriedenheit auf allen Ebenen, das ist unsere Erfahrung. Wir ziehen nächste Woche zurück ins Rheinland, mit einem lachenden, aber auch weinenden Auge. Es ist hier nicht alles Gold, was glänzt. Der Tourismus kann speziell im Sommer den Kessel schon sehr eng machen.

Kommentare