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Staatliches Bauamt will sich beteiligen

780.000 Euro für Überquerungs-Hilfe am Thumsee: Stadtrat fordert abgespeckte Version

Planung zu Überquerung am Thumsee
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Nach derzeitiger Planung soll die Überquerungsinsel am zweigeteilten Thumsee-Parkplatz Ost 2,5 Meter breit werden.

Wer am Thumsee zu Fuß die vielbefahrene Staatsstraße 2101 überqueren möchte, sollte sich in Zukunft eigentlich leichter tun. Der Reichenhaller Stadtrat hat nämlich schon 2021 eine Überquerungshilfe beschlossen. Doch nun steht fest: Die Gesamtkosten liegen bei satten 780.000 Euro - zuviel, auch wenn sich das Staatliche Bauamt beteiligt. Nun soll eine abgespeckte Version für Sicherheit sorgen.

Bad Reichenhall – 780.000 Euro für eine Verkehrsinsel am Thumsee? „Wir sehen bei der Planung, dass es um die Neugestaltung des gesamten Areals geht“, erklärte Oberbürgermeister Dr. Christoph Lung während der Stadtratssitzung am Dienstag (30. Januar) die exorbitanten Kosten. Denn mit der Errichtung der 2,5 Meter breiten Überquerungshilfe, mittels derer man vom Parkplatz über die St2101 zum See gelangen soll, ist auch eine Verbreiterung der Straße sowie eine Anpassung der Bushaltestellen, Parkplätze und Gehwege nötig. Konsens herrschte unter den Stadträten darüber, dass die Kosten angesichts der finanziellen Situation der Kurstadt zu hoch sind. Daher kam es auch zu keiner Abstimmung. Der Oberbürgermeister sollte zunächst noch einmal das Gespräch mit dem Staatlichen Bauamt suchen.

Staatliches Bauamt würde einen Teil der Kosten übernehmen

Bereits Ende 2019 hatte sich der Stadtrat für diese Bauvariante entschieden, um für mehr Sicherheit für die Fußgänger zu sorgen. Die Entwurfsplanung wurde im September 2021 beschlossen. Damals wurden die Gesamtkosten noch auf 650.000 Euro geschätzt. Das Projekt wurde jedoch zunächst nicht weiterverfolgt, da das Staatliche Bauamt Traunstein als Straßenbaulastträger wegen der laufenden Projekte am Antonibergtunnel und Weinkaser keine Kostenzusage machen konnte.

Bei einem Treffen am 15. November 2023 erklärte dann das Staatliche Bauamt, möglicherweise die direkten Kosten für die Fahrbahnoberfläche (1400 Quadratmeter) übernehmen zu können. Diese würden etwa 360.000 Euro betragen. Auf die Stadt fielen damit noch etwa 420.000 Euro für die Nebenflächen sowie die Anpassung der Parkplätze, Bushaltestellen und Gehwege – ohne Berücksichtigung inflationsbedingter Mehrkosten. Dazu müsste jedoch die Planung weiter verfeinert werden, denn bisher steht nur die Entwurfsplanung (Leistungsphase 3). Als nächste Schritte stünden nun die Phasen 4 bis 7 an. Doch dafür müsste die Stadt anteilig weitere 15.000 Euro für die Ausschreibung und Beauftragung in die Hand nehmen. Ein Baubeginn wäre frühestens 2025 möglich.

Stadträte fordern Tempolimit und abgespeckte Version

„Wir sind entsetzt über die Kosten“, sagte Friedrich Hötzendorfer (FWG) und stellte das Projekt infrage. „Wir brauchen an dieser Stelle eine sichere Überquerung der Staatsstraße“, meinte Hans Hartmann (CSU). Angesichts der hohen Kosten schlug er vor, erst einmal nur mit der Überquerungshilfe zu beginnen und alles weitere zu einem späteren Zeitpunkt zu realisieren.

„Ich hab noch im Ohr, dass die finanzielle Lage der Stadt als prekär bezeichnet wurde“, betonte Markus Schmied (fraktionslos) und empfahl ein Tempolimit. Dies hatte aber das Staatliche Bauamt bereits 2019 abgelehnt. Lung räumte diesem Vorhaben daher wenig Chancen ein. Für ein zusätzliches Tempolimit sprachen sich dennoch auch Michael Nürbauer (Grüne), Manfred Hofmeister (Bürgerliste) und Fritz Grübl (FWG) aus. Derzeit ist an der Stelle bereits eine Geschwindigkeitsbegrenzung von 60 Stundenkilometern vorgeschrieben, an die sich viele jedoch nicht halten würden.

Christina Angerer vom Bauamt forderte die weitere Ausarbeitung. Man müsse zunächst die Planungsphasen 4 bis 7 angehen, „erst dann kann man diskutieren und Einsparungsmaßnahmen treffen.“ Lung entgegnete: „Es macht wenig Sinn, 15.000 Euro zu investieren, wenn wir wissen, dass wir die Maßnahme nicht wollen.“ Angesichts der Kosten warnte auch Martin Schoberth dringend vor einer Planungsbeauftragung.

„Wir müssen bei Projekten, die auf dem Weg sind, das Stoppschild in den Boden rammen. Das wird uns noch öfter so gehen“, meinte Dr. Herbert Lackner (Liste Lackner). Einig war man sich in den Wortmeldungen, dass anstelle des Gesamtprojektes zunächst einmal eine abgespeckte Version entstehen soll, sprich die Realisierung der Querungshilfe allein. Die Hoffnung darauf wurde aber von Vera Kaniber und Friedrich Hötzendorfer (beide FWG) getrübt. Sie verwiesen auf die Sitzung im Jahr 2021. Damals sei bereits klar gewesen, dass eine Verkehrsinsel ohne gleichzeitige Verbreiterung der Straße technisch gar nicht möglich ist.

Über den Vorschlag der Verwaltung, die Planungen fortzusetzen, wurde schließlich nicht abgestimmt. Stattdessen schlug der Oberbürgermeister vor, vorab noch einmal das Gespräch mit dem Staatlichen Bauamt zu suchen und über eine kostengünstigere Lösung zu sprechen.

mf

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