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Experten-Interview

Geld anlegen in krisenhaften Zeiten: Was macht Sinn? Experten aus der Region geben Tipps

Andreas Bonholzer von der Sparkasse Wasserburg (links unten) und Alfred Pongratz von der RSA Bank (links oben) geben für Anleger in krisenhaften Zeiten.
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Andreas Bonholzer von der Sparkasse Wasserburg (links unten) und Alfred Pongratz von der RSA Bank (links oben) geben für Anleger in krisenhaften Zeiten.

Wie sicher sind Immobilien und Bitcoin als Geldanlagen? Andreas Bonholzer von der Sparkasse Wasserburg und Alfred Pongratz von der RSA Bank Rechtmehring geben für Anleger Tipps in krisenhaften Zeiten.

Wasserburg/Rechtmehring – Auf den Finanzmärkten ist derzeit eine große Unruhe zu spüren: Inflation, eine schwächelnde Wirtschaft und jüngst der Handelsstreit mit den USA machen zu schaffen. Worin sollen Geldanleger in diesen Zeiten investieren? Alfred Pongratz, Vorstand der RSA Bank in Rechtmehring, Soyen und Albaching, sowie Andreas Bonholzer, Vorstandsmitglied der Kreis- und Stadtsparkasse in Wasserburg, geben Tipps.

Wie hat sich die Beliebtheit von Immobilien als Kapitalanlage im Laufe der Zeit verändert? Liegt diese Kapitalanlage immer noch im Trend?

Alfred Pongratz: Die Immobilie, im Speziellen die Wohnimmobilie, ist bereits seit längerer Zeit eine beliebte Kapitalanlage. Der Markt hat sich dabei, insbesondere in der Metropolregion München, stetig sehr positiv entwickelt und neben der laufende Mietrendite konnten die Kapitalanleger vor allem von einer sehr guten Wertschöpfung profitieren. Seit nunmehr fast drei Jahren hat diese Entwicklung an Geschwindigkeit verloren, an manchen Standorten mehr als an anderen. Die Gründe hierfür sind vielfältig: Das gestiegene Zinsniveau sowie die allgemeine Verunsicherung der Menschen aufgrund der angespannten wirtschaftlichen und geopolitischen Situation sind sicherlich zwei der Hauptgründe. Mittlerweile merken wir aber, dass der Markt nun sukzessive wieder mehr an Fahrt aufnimmt. Daher würde ich sagen, dass die Immobilie als Kapitalanlage immer noch beziehungsweise jetzt wieder voll im Trend liegt.

Alfred Pongratz von der RSA Bank in Rechtmehring, Soyen und Albaching.

Andreas Bonholzer: In den vergangenen Jahren haben sich sogar die Preise am Immobilienmarkt reduziert und voraussichtlich den Boden gefunden. In unserer Region ist die Nachfrage nach Wohnraum aber nach wie vor hoch, was regelmäßige Mieteinnahmen und Wertzuwachs ermöglicht. Immobilien bieten derzeit wieder steuerliche Vergünstigungen, unter anderem durch Abschreibungen auf vermietete Immobilien. Insgesamt sind Immobilien eine sichere Möglichkeit, Vermögen aufzubauen und zu erhalten.

Andreas Bonholzer, Vorstandsmitglied der Sparkasse Wasserburg.

Welche Vorteile haben Immobilien als Kapitalanlage im Vergleich zu anderen Anlageformen?

Bonholzer: Einer der größten Vorteile ist die relative Wertstabilität. Immobilien haben in der Regel einen langfristigen Wertzuwachs, der durch die stetige Nachfrage nach Wohnraum und die begrenzte Verfügbarkeit von Grundstücken und Immobilien begründet ist. Zudem bieten Immobilien eine hohe Planungssicherheit, da die Mieteinnahmen über einen langen Zeitraum kalkulierbar sind. Im Vergleich zu Aktien oder anderen Anlageformen unterliegen Immobilien nicht den Schwankungen an der Börse. Darüber hinaus können Immobilien als Altersvorsorge genutzt werden, da sie eine langfristige Vermögenssicherung bieten und im Alter als Einkommensquelle dienen können.

Pongratz: Die Immobilie ist ein inflationsgeschützter Sachwert mit einer hohen Wertstabilität und einer im Vergleich zu anderen Kapitalanlagen geringen Volatilität. Außerdem kann man als privater Anleger von Steuervorteilen profitieren, sei es – im Beispiel einer Wohnimmobilie im Neubau als Kapitalanlage – von der degressiven Abschreibungsmöglichkeit auf den Gebäudewert oder beim Wiederverkauf nach der Spekulationsfrist von zehn Jahren von der steuerfreien Mitnahme der Wertschöpfung.

Der Bitcoin scheint sehr im Trend zu liegen. Ihn gibt es mittlerweile auch bei Banken zu erwerben. Wie beurteilen Sie generell das Potenzial von Bitcoin als Kapitalanlage im Vergleich zu traditionellen Anlageformen wie Aktien, Anleihen oder Immobilien?

Pongratz: Der Bitcoin befindet sich nach wie vor in der Preisfindung und gilt als hochspekulative Anlageform, was sich unter anderem in einer sehr hohen Volatilität zeigt. Allerdings kann das Aufmerken und die Beimischung des Bitcoins der weltweit agierenden und führenden Vermögensverwalter zu ihren Vermögensanlagen als eine Art Ritterschlag gewertet werden, was den Bitcoin von einer reinen Spekulation zu einem Asset transformieren könnte.

Die Begrenzung auf 21 Millionen Stück bietet Spekulationen auf Kursgewinne und Inflationsschutz Raum. Noch haben einige Großanleger der ersten Stunde hohen Einfluss auf die Kursbildung, deshalb ist die Verbreiterung der Anlegerbasis auch wichtig für die künftige Entwicklung. Selbstverständlich gehen auch Risiken einher, weswegen eine kleine Allokation zwischen ein und fünf Prozent des Gesamtvermögens bei entsprechenden Erfahrungen und Risikoneigungen empfehlenswert ist.

Bonholzer: Über die Sparkasse ist es möglich, sogenannte ETF's (Exchange Traded Funds) oder ETP's (Exchange Traded Products) zu erwerben und an der Entwicklung von Bitcoin teilzuhaben. Bitcoins zählen zu den Kryptowährungen und sind eine riskante Anlageform mit extrem hoher Schwankungsbreite. Es gibt noch keine langfristigen Erfahrungen mit Kryptowährungen als Kapitalanlage. Traditionelle Anlageformen wie Aktien, Anleihen und Immobilien haben hingegen eine lange Geschichte und sind daher besser erforscht und verstanden. Die traditionellen Anlageformen machen auch aus volkswirtschaftlicher Sicht Sinn.

Investition in Krisen-Zeiten: Die Sparkasse Wasserburg und die RSA-Bank geben Tipps.

Welche Risiken sehen Sie bei einer Investition in Bitcoin und wie können diese gegebenenfalls minimiert werden?

Bonholzer: Bitcoin-Investitionen sind mit hohen Risiken verbunden, da der Kurs extrem schwankungsanfällig ist und es keine langfristigen Erfahrungen gibt. Es gibt auch digitale Sicherheitsrisiken, wie Hackerangriffe. Es ist wichtig, sich gut zu informieren und eine fundierte Entscheidung zu treffen. Wer trotzdem in Bitcoin investieren möchte, sollte das nur mit einem kleinen Teil seines Vermögens tun. Die beste Risikovermeidung besteht unseres Erachtens jedoch darin, auf Bitcoin-Investitionen zu verzichten und auf andere Anlageformen mit geringerem Risiko und ähnlichen Renditechancen wie Bitcoin zu setzen.

Pongratz: Das primäre Risiko sehe ich persönlich in der Regulation. Man kann nie sicher sein, ob Staaten sich gegen Bitcoin aussprechen und damit die Adaption verhindern. Ansonsten gelten auch bei Bitcoin die klassischen Anlageregeln: keine kurzfristige Spekulation, sondern ein langfristiger Anlagehorizont, Diversifikation der Anlageklassen. Wegen der aktuell noch hohen Volatilität würde ich zu einem gestaffelten Einstieg raten (Cost-Averaging), um einen Kauf zu Höchstkursen zu vermeiden. Außerdem muss man bei Bitcoins auf eine sichere Kauf- und Verkaufsabwicklung sowie auf eine sichere Verwahrung, mehr als bei anderen Anlageklassen, achten.

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