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„Nicht so glamourös wie Influencer sein“

Dorfcafé und Fernseh-Köchin: Das Erfolgs-Rezept von Riederinger „Stuerzer“-Chefin Vroni Lutz

Vroni Lutz kocht nicht nur in Riedering für ihre Gäste. Auf Social Media und im Fernsehen kann man sogar von ihr lernen.
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Vroni Lutz kocht nicht nur in Riedering für ihre Gäste. Auf Social Media und im Fernsehen kann man sogar von ihr lernen.

Eigentlich ist Vroni Lutz aus Riedering gar keine gelernte Köchin. Doch nicht nur in ihrem eigenen Cafe „Stuerzer“, sondern auch im TV und auf Social-Media ist sie als Koch-Expertin gefragt. Wie es dazu kam und was ihr zu Beginn Kopfzerbrechen bereitet hat.

Riedering – „Griaß eich, schee, dass wieder dabei seids!“ Mit diesen Worten begrüßt Vroni Lutz aus Riedering die Zuschauer ihrer TV-Kochshow „Vronis Lieblingsschmankerl“. Und mit genau dieser bayerischen, bodenständigen Herzlichkeit wird man auch in ihrem Riederinger Café, dem „Stuerzer" empfangen. Lutz’ Café ist dabei schon lange kein Geheimtipp mehr. Dass man hier gut essen, trinken und sogar feiern kann, hat sich schnell herumgesprochen.

Vroni Lutz: Wie der Sturm-Schaden zum eigenen Café führte

Was den ein oder anderen überraschen dürfte: Vroni Lutz selbst ist gar keine gelernte Köchin. Und den „Traum vom eigenen Café”, wie ihn einige hegen, gab es bei ihr so lange Zeit auch nicht. „Das hat sich ehrlich gesagt so ergeben“, erklärt sie im OVB-Gespräch. Auslöser für die Idee war tatsächlich ein massiver Sturm, der im Jahr 2011 über die Region – und auch Riedering zog.

„Der Sturm hat das Gebäude, welches hier stand, zerstört", sagt Lutz und sieht sich in ihrem Laden um. Dabei handelte es sich um den alten Bauernhof ihrer Urgroßeltern, auf dem allerdings schon lange keine Landwirtschaft mehr betrieben wurde. Infolge der Sturmschäden wurde das Gebäude abgerissen und neu gebaut – und Vroni nutzte die Chance. Denn der Platz in der Ortsmitte bot sich an. Doch nicht alle waren anfangs von der Idee überzeugt, wie sie erzählt. „Die eine Hälfte hat gesagt, ich soll das bloß nicht machen. Ein Café, das würde hier doch nicht gehen”, sagt Lutz. „Aber die andere Hälfte fand es cool und so hab ich’s gemacht.“ Heute bezeichnet sie den Schritt als „die beste Entscheidung meines Lebens“. 

Vronis Lieblingsschmankerl: Riederingerin auch im TV

Doch nicht nur in ihrem eigenen Café kann man Vroni in der offenen Küche beim Zubereiten der regionalen Schmankerl sehen. Sogar im Fernsehen können Koch-Fans noch einiges von ihr lernen. Folge für Folge interpretiert sie im Bayerischen Rundfunk die Lieblingsschmankerl der Zuschauer auf ihre ganz eigene Art. So wandelt Lutz das Lieblingsschmankerl von Maria aus Großkarolinenfeld – Kaspressknödel – kurzerhand in ihre eigene Version um. Einmal mit Schafskäse und als Cordon-Bleu-Knödel. 

Was bei Lutz’ Gerichten allerdings nie fehlen darf: die Bodenständigkeit. Das ist es auch, was ihre Küche ausmacht, wie sie sagt. „Aber auch die Einfachheit. Und zwar die Einfachheit, aus regionalen Produkten etwas Nettes zu machen“, sagt die Köchin. Und genau das scheint ihr Erfolgsrezept zu sein, mit dem sie sowohl in Riedering als auch im TV überzeugt.

Die eigene Sendung entstand, nachdem sie bei mehreren Koch-Shows im TV dabei war – und mit ihrer sympathischen Art überzeugte. Dass sie das TV-Angebot annimmt, war für Lutz keine Frage. „Am Ende läuft es auch drauf hinaus, dass die Leute hierher zu mir ins Café kommen. Und das ist doch ziemlich cool", sagt sie. 

Instagram-Erfolg: „Könnte davon leben“

Dass Lutz’ Bodenständigkeit und ihre bayerische Art gut ankommen, sieht man auch bei einem Blick auf ihren Instagram-Account. Über 147.000 Menschen verfolgen dort regelmäßig ihre Koch-Tipps. Und dass sich mit Werbung auf Social Media inzwischen auch gutes Geld verdienen lässt, ist schon lange kein Geheimnis mehr – und auch Lutz macht daraus keins. „Theoretisch könnte ich davon leben”, sagt sie ganz offen. Infrage kommt das aber natürlich nicht. „Ich kann natürlich hier nicht alles hinschmeißen und mich nur um Instagram kümmern“, macht sie deutlich. „Das Stuerzer darf nicht auf der Strecke bleiben.”

Das eigene Café, die eigene Fernsehsendung und hunderttausende Follower auf Instagram: All das unter einen Hut zu bekommen ist gar nicht so leicht. Schließlich gibt es da ja auch noch ein Privatleben. Und in dem ist Vroni Lutz alleinerziehende Dreifach-Mama. „Ich wohne direkt gegenüber“, sagt sie und deutet aus dem Fenster des Cafés auf die andere Straßenseite. „Das ist natürlich praktisch“, ergänzt sie. „Und wir haben einen tollen Opa, der jegliche Fahrservices übernimmt“, sagt sie und lacht.

Vroni Lutz ist viel beschäftigt und viel gefordert. „Ich müsste lügen, wenn ich sagen würde, dass es super einfach ist in der Gastronomie. Es ist wahnsinnig viel Arbeit und es bleibt nicht viel übrig“, erklärt sie. Dennoch: Sie ist dankbar, dass es so gut läuft. Am Anfang hatte sie allerdings besonders mit Kritik noch arg zu kämpfen. „Wenn einer gemeckert hat, habe ich mir fünf Tage lang Gedanken gemacht“, gesteht sie. „Das ist jetzt nicht mehr so. Wir tun unser Bestes und das haut gut hin.“

Vroni Lutz: „Es ist nicht alles eitel Sonnenschein“

Dass viele junge Menschen heutzutage nicht mehr in der Küche arbeiten wollen, kann Lutz teils gut verstehen. „Es ist nicht alles eitel Sonnenschein“, gesteht sie. Die Arbeitszeiten sind oft ungünstig und auch der Ton, der in der Küche herrscht, ist oftmals rauer. Für sie ist Koch dennoch „der schönste Beruf der Welt“. Man kann ihn in jedem Land ausführen – und Probleme, eine Beschäftigung zu finden, wird man wohl auch nicht haben. „Dass es anstrengend ist, darüber brauchen wir nicht reden. Ich stehe teilweise 16 Stunden in der Küche", erzählt sie. „Es ist halt nicht so glamourös wie Influencer sein oder so ein Schmarrn”, macht Lutz deutlich. 

Glamour braucht Lutz nicht. Sie ist sich sicher: „Wenn es die nächsten zehn Jahre so weitergeht, bin ich zufrieden.” Ideen für weitere neue Projekte hat sie zwar schon im Kopf, Genaueres verraten will sie allerdings noch nicht. „Das schöne ist ja, es muss nichts mit der Brechstange passieren. Alles kann, nichts muss.“

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