Bitte deaktivieren Sie Ihren Ad-Blocker

Für die Finanzierung unseres journalistischen Angebots sind wir auf die Anzeigen unserer Werbepartner angewiesen.

Klicken Sie oben rechts in Ihren Browser auf den Button Ihres Ad-Blockers und deaktivieren Sie die Werbeblockierung für . Danach können Sie gratis weiterlesen.

Lesen Sie wie gewohnt mit aktiviertem Ad-Blocker auf
  • Jetzt für nur 0,99€ im ersten Monat testen
  • Unbegrenzter Zugang zu allen Berichten und Exklusiv-Artikeln
  • Lesen Sie nahezu werbefrei mit aktiviertem Ad-Blocker
  • Jederzeit kündbar

Sie haben das Produkt bereits gekauft und sehen dieses Banner trotzdem? Bitte aktualisieren Sie die Seite oder loggen sich aus und wieder ein.

„Fühlen uns nicht schwach“

Handelskrieg mit Trump: EU plant milliardenschweren Gegenschlag auf US-Zölle – mit einer Hintertür

Die EU will im Handelskrieg mit den USA in Verhandlungen zusammenkommen. Zugleich bereitet sie aber auch eine deutliche Antwort auf die Zölle vor.

Straßburg – Die Hoffnung lebt sicher noch. Auf eine gütliche Einigung zugunsten der Wirtschaft und damit letztlich auch der Verbraucher. Doch die EU bereitet sich auch darauf vor, dass die Gespräche mit den USA über eine Abwendung der Strafzölle zu keinem guten Ende finden. Vorerst sind die Sonderabgaben von 20 Prozent auf Exporte in die Vereinigten Staaten durch US-Präsident Donald Trump für 90 Tage ausgesetzt, was sich auch an den Börsen bemerkbar machte.

Verlangt werden allerdings aktuell 25 Prozent auf Stahl, Aluminium und Autos, auf fast alle anderen Produkte werden zehn Prozent erhoben. Die EU hatte ihrerseits die bereits in Kraft gesetzten Gegenmaßnahmen vorerst auf Eis gelegt. Bis zum 8. Juli sind die Verhandlungen angesetzt.

EU und die US-Zölle: Gegenmaßnahmen im Handelskrieg wohl milliardenschwer

Bei einer Rede im Europäischen Parlament in Straßburg sagte Handelskommissar Maros Sefcovic: „Alle Optionen bleiben auf dem Tisch.“ Dem Slowaken zufolge bevorzugen die Europäer eindeutig eine Verhandlungslösung. Er betont aber auch: „Wir brauchen jetzt die Bereitschaft der USA, Fortschritte auf dem Weg zu einer fairen und ausgewogenen Lösung zu machen.“

Sind die US-Zölle und damit auch Gegenmaßnahmen der EU noch abzuwenden? Handelskommissar Maros Sefcovic setzt auf Verhandlungen.

Zugleich stellte Sefcovic in Richtung Washington fest: „Wir fühlen uns nicht schwach.“ Nach Informationen der Nachrichtenagentur Bloomberg bereitet die EU zusätzliche Zölle auf US-Waren im Wert von rund 100 Milliarden Euro vor, sollten die Gespräche kein zufriedenstellendes Ergebnis hervorbringen. An diesem Mittwoch (7. Mai) sollen den Mitgliedsstaaten die vorgeschlagenen Vergeltungsmaßnahmen eröffnet werden, die Liste sei jedoch nicht final und könne binnen eines Monats noch Änderungen erfahren.

Gerade erst hatte eine Umfrage unter deutschen Mittelständlern gezeigt, dass viele von ihnen Nachteile infolge möglicher EU-Gegenzölle befürchten. Dabei geht der Blick auch auf Zulieferer und Partner.

EU im Handelskrieg mit Trump: USA sind mit Abstand wichtigstes Exportziel

Sefcovic warnte derweil in seiner Rede vor möglichen weiteren US-Zöllen auf Waren aus der EU. Dazu würde Washington gerade mehrere Untersuchungen führen und diese mit der nationalen Sicherheit begründen. So könnten zusätzlich Exporte im Wert von 170 Milliarden Euro von Zöllen betroffen werden. Dabei gehe es etwa um Halbleiter, Arzneimittel und Rohstoffe.

Würden die zusätzlichen Zölle umgesetzt werden, wären insgesamt rund 549 Milliarden Euro an EU-Exporten mit Zöllen belegt. Laut Sefcovic „ein gewaltiges Ausmaß“. Bislang seien 70 Prozent der Ausfuhren in die USA betroffen, der Wert könnte auf 97 Prozent steigen.

Donald Trumps Strafzölle: Diese Produkte aus Deutschland werden jetzt teurer

Die Strafzölle der neuen US-Regierung zielen auch auf Baumaschinen wie Bagger von Liebherr ab
Donald Trump und die US-Regierung planen neue Strafzölle auf deutsche und europäische Importe. Die höheren Gebühren zielen auch auf Baumaschinen wie Bagger von Liebherr ab. © Imagebroker/Imago
Thyssenkrupp und Co. liefern hochwertigen Stahl für die Luftfahrt- und Autoindustrie. Deutsche Stahl- und Aluminiumprodukte sind von den höheren Zollgebühren betroffen.
Thyssenkrupp und Co. liefern hochwertigen Stahl für die Luftfahrt- und Autoindustrie. Deutsche Stahl- und Aluminiumprodukte sind von den höheren Zollgebühren betroffen. © Funke Foto Services/Imago
Deutsche Spielwarenhersteller wie Playmobil oder Schleich verkaufen ihre Artikel auch in Übersee
Deutsche Spielwarenhersteller wie Playmobil oder Schleich verkaufen ihre Artikel auch in Übersee. © Karina Hessland/Imago
Naschkatzen werden tiefer in die Tasche greifen müssen: In die USA importierte Süßigkeiten wie Haribo oder Ritter-Sport dürften sich verteuern
Naschkatzen werden tiefer in die Tasche greifen müssen: In die USA importierte Süßigkeiten wie Haribo oder Ritter-Sport dürften sich verteuern. © BREUEL-BILD/Imago
Auf High-End-Mikroskope (z.B. von Zeiss) und medizinische Geräte (Röntgen, Chirurgie und mehr) werden Strafzölle erhoben
Auf High-End-Mikroskope (z.B. von Zeiss) und medizinische Geräte (Röntgen, Chirurgie und mehr) werden Strafzölle erhoben. © Chinalmages/Imago
Bier ist historisch in den deutschen Wurzeln verankert. Paulaner und Co. zahlen bei der Einfuhr in die USA künftig mehr Geld
Bier ist historisch in den deutschen Wurzeln verankert. Paulaner und Co. zahlen bei der Einfuhr in die USA künftig mehr Geld. © Ulrich Wagner/Imago
Deutsche Käse- und andere Milchprodukte dürften in den USA künftig teurer werden
Deutsche Käse- und andere Milchprodukte dürften in den USA künftig teurer werden. © IMAGO/Zoonar.com/totalpics
Musikinstrumente werden ebenfalls teurer. Deutsche Hersteller wie Steinway & Sons könnten eine weitere Produktionsverlegung in die USA in Erwägung ziehen
Musikinstrumente werden ebenfalls teurer. Deutsche Hersteller wie Steinway & Sons könnten eine weitere Produktionsverlegung in die USA in Erwägung ziehen. © Eibner/Imago
Fahrräder und E-Bikes wie von Hersteller Cube kosten beim Import in die USA künftig höhere Zollgebühren
Fahrräder und E-Bikes wie von Hersteller Cube kosten beim Import in die USA künftig höhere Zollgebühren. © NurPhoto/Imago
Bayer gehört zu den großen Playern auf dem Pharmaziemarkt. Für Medikamente oder auch Impfstoffe aus der EU erheben die USA künftig höhere Zölle
Bayer gehört zu den großen Playern auf dem Pharmaziemarkt. Für Medikamente oder auch Impfstoffe aus der EU erheben die USA künftig höhere Zölle. © NurPhoto/Imago
Werkzeuge aus Deutschland haben Tradition und ein hohes Ansehen. Auf Produkte von Bosch und weiteren Anbietern gibt es höhere Zölle
Werkzeuge aus Deutschland haben Tradition und ein hohes Ansehen. Auf Produkte von Bosch und weiteren Anbietern gibt es höhere Zölle. © STPP/Imago
Eisenbahn- und Schienenfahrzeugtechnik mit dazugehörigen Komponenten: Siemens verdient eine Menge Geld in den USA
Eisenbahn- und Schienenfahrzeugtechnik mit dazugehörigen Komponenten: Siemens verdient eine Menge Geld in den USA. © Zoonar/Imago
In den USA gibt es eine hohe Nachfrage nach Rostbratwürsten und vielem weiteren Fleisch aus Deutschland und anderen Ländern Europas
In den USA gibt es eine hohe Nachfrage nach Rostbratwürsten und vielen weiteren Fleischsorten aus Deutschland und anderen Ländern Europas. © IMAGO/Ardan Fuessmann
Der europäische Industriekonzern Airbus liefert Flugzeuge, Hubschrauber und weitere Komponenten in die USA
Der europäische Industriekonzern Airbus liefert Flugzeuge, Hubschrauber und weitere Komponenten in die USA. © Xinhua/Imago
Deutschland beheimatet weltbekannte Sportartikelhersteller. Adidas, Puma und Co. werden bei der Einfuhr in die USA künftig stärker zur Kasse gebeten
Deutschland beheimatet weltbekannte Sportartikelhersteller. Adidas, Puma und Co. werden bei der Einfuhr in die USA künftig stärker zur Kasse gebeten. © Zink/Imago
BMW, Mercedes und Volkswagen exportieren jährlich Autos im Wert von über 30 Milliarden Euro in die USA. Dafür werden künftig höhere Abgaben fällig
BMW, Mercedes und Volkswagen exportieren jährlich Autos im Wert von über 30 Milliarden Euro in die USA. Dafür werden künftig höhere Abgaben fällig. © Mercedes
Brezeln sind deutsches bzw. bayerisches Kulturgut. Auch in die Vereinigten Staaten wird das Laugengebäck exportiert, ebenso wie andere Backwaren
Brezeln sind deutsches bzw. bayerisches Kulturgut. Auch in die Vereinigten Staaten wird das Laugengebäck exportiert, ebenso wie andere Backwaren. © Rolf Poss/Imago
Halbleiter oder auch Sensoren von deutschen Technologiekonzernen wie Infineon erfordern künftig höhere Ausgaben
Halbleiter oder auch Sensoren von deutschen Technologiekonzernen wie Infineon erfordern künftig höhere Ausgaben. © Zoonar/Imago
Bad- und Pflegeartikel wie die Nivea-Creme von Beiersdorf werden für Milliarden Euro auch in die USA verfrachtet
Bad- und Pflegeartikel wie die Nivea-Creme von Beiersdorf werden für Milliarden Euro auch in die USA verfrachtet. © IMAGO/Snowfield Photography
Die Bekleidungsindustrie ist ebenfalls betroffen: Modeanbieter wie die Edelmarke Hugo Boss werden mit höheren Zollabgaben konfrontiert
Die Bekleidungsindustrie ist ebenfalls betroffen: Modeanbieter wie die Edelmarke Hugo Boss werden mit höheren Zollabgaben konfrontiert. © IMAGO/Sven Severing
Schnaps und anderer Alkohol: Auch Weine und Spirituosen aus Deutschland erfreuen sich in den USA großer Beliebtheit
Schnaps und anderer Alkohol: Auch Weine und Spirituosen aus Deutschland erfreuen sich in den USA großer Beliebtheit. © Chromorange/Imago
Chemie-Gigant BASF setzt ungeheure Mengen seiner Erzeugnisse auch in den USA ab. Für Kunststoffe, Spezial-Chemikalien und mehr werden höhere Zölle fällig
Chemie-Gigant BASF setzt ungeheure Mengen seiner Erzeugnisse auch in den USA ab. Für Kunststoffe, Spezial-Chemikalien und mehr werden höhere Zölle fällig.  © Ulrich Roth/Imago
Haushalts- und Elektrogeräte zum Beispiel von Siemens werden künftig ebenfalls für höhere Kosten in die USA importiert
Haushalts- und Elektrogeräte zum Beispiel von Siemens werden künftig für höhere Kosten in die USA importiert. © IMAGO/Michael Bihlmayer
Küchen und zahlreiche Einrichtungsstücke wie Möbel sind von den höheren Zollgebühren in die USA betroffen
Küchen und zahlreiche Einrichtungsstücke wie Möbel sind von den höheren Zollgebühren in die USA betroffen. © IMAGO/Manfred Segerer
Kaffee aus Europa wird bei der Einfuhr in die Vereinigten Staaten von nun an mehr Geld kosten
Kaffee aus Europa wird bei der Einfuhr in die Vereinigten Staaten von nun an mehr Geld kosten. © Zoonar/Imago

Es wäre wohl ein heftiger Schlag für die Wirtschaft in Europa. Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes waren die USA 2024 der wichtigste Handelspartner der EU. Insgesamt wurden Waren im Wert von 865 Milliarden Euro über den Atlantik hinweg gehandelt. 21 Prozent aller EU-Exporte gingen in die USA – so viel wie in die beiden folgenden Partner, das Vereinigte Königreich und China, zusammen.

Wendet sich die EU in Richtung China? Xi hofft auf „gesunde und stabile Beziehungen“

Peking zeigt sich bereits offen dafür, in eine mögliche von Trump hinterlassene Lücke vorzustoßen. Angesichts des 50. Jahrestags der Aufnahme der Beziehungen zur EU sagte Lin Jian, Sprecher des chinesischen Außenministeriums auf einer Pressekonferenz: „In diesem Jahr stehen viele wichtige Themen zwischen China und der EU auf der Agenda.“

Weiter kündigte er Besuche von EU-Ratspräsident Antonio Costa und EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen in China an. Es seien „Dialoge zu den Themen Strategie, Wirtschaft und Handel, Umwelt und Klima sowie Digitalisierung auf hohen Ebenen“ zu führen.  

Wie die staatliche chinesische Nachrichtenagentur Xinhua berichtet, ist auch Präsident Xi Jinping bereit für ein Treffen mit den EU-Spitzen. Demnach sagte das Staatsoberhaupt: „Gesunde und stabile Beziehungen zwischen China und der EU fördern nicht nur die beidseitigen Errungenschaften, sondern werfen auch ein Licht auf die Welt.“ Zugleich forderte der 71-Jährige die EU auf, sich gegen aggressives Verhalten einzelner Länder zu stemmen.

USA im Zollstreit mit China: Gespräche mit Trump-Minister in Genf stehen an

Zwischen Peking und Washington ist bereits ein Handelskrieg entbrannt. Beide Weltmächte überziehen sich mit immer höheren Zöllen, die bereits weit jenseits der 100 Prozent liegen.

Auch hier stehen am Wochenende Gespräche an. Trump schickt Finanzminister Scott Bessent und seinen Handelsbeauftragten Jamieson Greer nach Genf, wo sie mit Chinas stellvertretendem Premier He Lifeng zusammentreffen werden. Dann wird sich wohl auch zeigen, ob zwischen beiden Ländern schon alle Hoffnung auf eine friedliche Lösung im Zollstreit begraben ist. (mg)

Rubriklistenbild: © Noah Berger/AP/dpa, IMAGO / Andreas Stroh

Kommentare