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Streit um Rentenreform

Niedrigere Renten für Spitzenverdiener? Eine Reform, die allen Rentenempfängern mehr einbringen würde

Die Kontroverse der Ampel um das Rentenpaket II ist nach wie vor nicht geklärt. Die SPD hält an der Neuausrichtung fest, da sie die Renten der Zukunft stabil halten soll. Es existieren allerdings auch andere Ansätze.

Berlin – Die Ampel-Koalition streitet nach wie vor um ihr Rentenpaket II. Noch immer ist keine Einigung absehbar, die die Reform durch das Parlament bringen könnte. Kernstück der Reform ist die sogenannte Haltelinie: Damit soll das Rentenniveau bis 2040 bei 48 Prozent des durchschnittlichen Lohns gesichert werden. Nach Angaben der Regierung würde das Rentenniveau sonst bis 2040 auf 44,9 Prozent sinken.

Doch um die Haltelinie zu bezahlen, sollen die Arbeitnehmer und Arbeitgeber stärker zur Kasse gebeten werden. Die Sozialversicherungsbeiträge sind aber schon auf einem Höchststand, Unternehmen ächzen unter den hohen Kosten. Die FDP verweigert daher ihre Zustimmung zum Rentenpaket II.

Reformen der Rente: Rentenerhöhungen an die Inflation anpassen

Es gibt aber auch andere Vorschläge, wie man die Renten stabil halten könnte und dafür nicht an die Beitragssätze ran müsste. Zum Beispiel, indem man das Renteneintrittsalter erhöht und die abschlagsfreie Frührente abschafft – dadurch würden mehr Menschen für einen längeren Zeitraum Beiträge leisten, um die Renten zu finanzieren. Dieser Vorschlag erhält Zustimmung aus der CDU und der FDP.

Rentner aufgepasst: Das sind die besten Länder für die Rente

Strand am Tayrona National Natural Park, Kolumbien.
Kolumbien hat es auf Platz 10 des Rankings von International Living geschafft. Das südamerikanische Land punktet demnach mit schönen Stränden und Natur, niedrigen Lebenshaltungskosten und einfachen Einreisebestimmungen. Allerdings sollten Auswanderungswillige auch die Sicherheitsrisiken dort beachten.  © robertharding/Imago
Mont-Saint-Michel in der Normandie: Unser Nachbarland hat nicht nur ein gutes Transport- und Gesundheitssystem, sondern auch schöne Städte und Natur zu bieten.
„Leben wie Gott in Frankreich“ ist nicht umsonst ein Sprichwort: Unser Nachbarland auf Platz 9 hat nicht nur ein gutes Transport- und Gesundheitssystem, sondern auch schöne Städte und Natur zu bieten. © robertharding/Imago
Die Insel Langkawi in Malaysia: Das südostasiatische Land ist im GRI-Ranking ein Newcomer.
Malaysia ist im GRI-Ranking ein Newcomer. Das multikulturelle südostasiatische Land bietet Auswanderungswilligen laut International Living große Gastfreundlichkeit, niedrige Lebenshaltungskosten und ein warmes tropisches Klima, das aber manchen Ruheständlern auch zu viel sein könnte. © Addictive Stock/Imago/Gabriel Trujillo
Thassos: Platz sieben im Ranking belegt Griechenland.
Platz sieben im Ranking belegt Griechenland. Das europäische Land überzeugt demnach nicht nur mit seiner Schönheit und dem milden Klima, sondern auch mit einem guten Gesundheitssystem und niedrigeren Lebenshaltungskosten. © robertharding/Imago/Frank Fell
Wandern am Illiniza Norte Volcano: Platz sechs belegt im Ranking des Magazins Ecuador – wohl auch wegen seiner Nähe zu den USA.
Platz sechs belegt im Ranking des Magazins Ecuador – wohl auch wegen seiner Nähe zu den USA. Das südamerikanische Land bietet ein mildes Klima, atemberaubende Natur und niedrige Lebenshaltungskosten. Doch wegen der aktuellen unruhigen politischen Situation rät das Magazin Auswanderungswilligen dazu, erstmal abzuwarten. © VWPics/ Matthew Williams-Ellis/Imago
Strand in Port de Soller, Mallorca: In einem Ranking über Ruhestandsparadiese darf natürlich Spanien nicht fehlen.
In einem Ranking über Ruhestandsparadiese darf natürlich Spanien nicht fehlen. Viele Sonnentage mit einem milden Klima gepaart mit einem guten Gesundheitssystem und einem großen kulturellen Angebot: Das südeuropäische Land auf Platz 5 erfreut sich schon länger bei auswanderungswilligen Senioren großer Beliebtheit. © Zoonar.com/Volker Rauch/Imago
Strand in Panama: Karibische Strände, mildes Klima und Steuervergünstigungen sprechen laut International Living für das zentralamerikanische Land.
Oh wie schön ist Panama: Karibische Strände, mildes Klima und Steuervergünstigungen sprechen laut International Living für das zentralamerikanische Land.  © Panthermedia/lesniewski/Imago
Strand in Tulum, Mexiko: Überzeugt haben International Living neben der Schönheit des Landes die niedrigen Lebenshaltungskosten
Auf dem Siegertreppchen im Ranking ist Mexiko mit Platz 3 gelandet. Überzeugt haben International Living neben der Schönheit des Landes die niedrigen Lebenshaltungskosten – auch im Gesundheits- und Immobilienbereich.  © Zoonar.com/Loes Kieboom/Imago
Machico in Madeira: Schon länger kein Geheimtipp mehr ist das schöne Portugal, das es im Ranking auf Platz 2 geschafft hat.
Schon länger kein Geheimtipp mehr ist das schöne Portugal, das es im Ranking auf Platz 2 geschafft hat. Rund 800.000 Auswanderer hat es mittlerweile nach Portugal gezogen, berichtet International Living. Das Land an der europäischen Atlantikküste punktet mit Sicherheit, guter Gesundheitsversorgung und einem milden Klima. © Zoonar.com/Mjucha/Imago
Strand in Costa Rica: Das Land gilt als „Schweiz Mittelamerikas“ – es ist sicher und stabil.
Auf Platz eins landet Costa Rica. Das Land gilt als „Schweiz Mittelamerikas“ – es ist sicher und stabil. Zudem überzeugen International Living die niedrigen Lebenshaltungskosten, schöne Natur und Strände sowie die „gute Lebensqualität“. Costa Rica bemüht sich zudem aktiv mit Steuervergünstigungen um Senioren. © YAY Images/xajnx 6025/Imago

Ein weiterer Weg wäre an die Erhöhung der Renten ranzugehen, also: Anstatt wie gehabt die Renten jedes Jahr anhand der Lohnentwicklung zu erhöhen, könnte man sie an die Inflation koppeln. Das ist etwa in Österreich der Fall. Diesen Vorschlag unterstützen zum Beispiel der Ökonom Axel Börsch-Supan von dem München Center for the Economics of Aging oder der Wirtschaftsweise und Rentenexperte Martin Werding. Gegenüber der Funke-Mediengruppe schlägt letzterer zusätzlich vor, bei der Anpassung zwischen höheren und niedrigeren Renten zu unterscheiden, also: Wer eine hohe Rente hat, bekommt eine weniger große Rentenerhöhung.

Soziale Reform der Rente: Abschaffung des Äquivalenzprinzips?

Eine solche soziale Komponente bei einer Rentenreform wird schon seit längerer Zeit gefordert. Bei einem Pressegespräch im Haus der Bayerischen Wirtschaft hatte sich Axel Börsch-Supan im August 2024 für eine Abschaffung des Äquivalenzprinzips ausgesprochen. Damit ist gemeint: Wer mehr und länger Beiträge in die Rentenkasse zahlt, erhält auch eine höhere Rente.

Auch Marcel Fratzscher vom Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) hat schon 2021 in einem Gastbeitrag in der Zeit erläutert, warum eine Umverteilung der Renten vonnöten sei:

„Das [Äquivalenzprinzip] klingt erst einmal fair, ist es aber nicht. Denn wie eine neue Studie des DIW Berlin im Auftrag des Sozialverbands VdK zeigt, haben Menschen mit physisch und psychisch anspruchsvoller Arbeit nicht nur eine höhere Wahrscheinlichkeit berufsunfähig zu werden, sondern sie haben vor allem eine deutlich geringere Lebenserwartung. [...] Dies bedeutet ganz konkret, dass das Äquivalenzprinzip eigentlich Augenwischerei ist, denn Menschen mit einer physisch wie psychisch anspruchsvollen Arbeit werden mit hoher Wahrscheinlichkeit ihre Rente für einen deutlich kürzeren Zeitraum beziehen als Beamte und Beamtinnen, die in den allermeisten Fällen Bürojobs machen.“

Darüber hinaus werden diese Personen in der Regel auch schlechter bezahlt als Menschen in Bürojobs, sodass ihre Renten ohnehin niedriger ausfallen. Daher sollten sie, so die Forderung, mit ihren Beiträgen mehr Rente erhalten können als diejenigen, die ohnehin in der Lage sein werden, länger zu arbeiten. Die Beiträge von Geringverdienern wären also „mehr wert“ als die von Gutverdienern, die ohnehin höhere Renten erzielen werden. Damit würde man, so Fratzscher weiter, das Ziel verfolgen, „sowohl die Unterschiede in der Lebenserwartung auszugleichen als auch eine drohende Altersarmut zu vermeiden“.

Mindestrente für Geringverdiener: Weiterer Vorschlag für eine Reform der Rente

Das DIW geht hier noch weiter und fordert die Einführung einer Mindestrente. Diese sollte auch nur diejenigen erreichen, die sie auch wirklich brauchen. Um das zu erreichen, sollte sie „gezielt besteuert“ werden, damit diejenigen, die über weitere Einkommen verfügen, die sie im Alter absichern, nicht noch mehr Geld vom Staat bekommen.

Zwei Rentner unterhalten sich und spielen ein Spiel am Esstisch

Die Mindestrente wäre zunächst noch teurer, schreiben die Autoren des DIW. Doch dazu müsste man die Rentenformel anpassen, sodass Personen mit höheren Rentenansprüchen entweder irgendwann anfangen, einen geringeren Beitragssatz zu zahlen oder sogar überproportionale Beiträge zahlen. „Wie auch immer die Reformen ‚rententechnisch‘ umgesetzt würden: Die Abkehr von der gegenwärtigen Beitragsäquivalenz hin zu einer weniger starken Beitragsabhängigkeit der Renten würde helfen, Rentnerinnen und Rentner mit niedrigen Renten besser zu stellen als das gegenwärtig und absehbar der Fall ist.“

Ampel arbeitet an weiteren Renten-Reformen: Altersvorsorgedepot für höhere private Renten

Eine Abkehr vom Äquivalenzprinzip haben 2023 auch die „Wirtschaftsweisen“ gefordert. Bisher kam das aber für keine Regierung als Lösung infrage, vermutlich aus Sorge, dass das Gerechtigkeitsempfinden vieler Menschen stören würde. Stattdessen will die Ampel-Koalition höhere Renten auf die Beitragszahler abwälzen – perspektivisch sollen die Rentenbeiträge daher auf 22,3 Prozent steigen.

Eine weitere Möglichkeit soll ein staatlich gefördertes Altersvorsorgedepot sein. Dafür ist ein Gesetz gerade in die Ressortabstimmung gegangen. Damit sollen die Bürgerinnen und Bürger ermutigt werden, mehr privat vorzusorgen – und so eine höhere Rente im Alter zu erzielen.

Rubriklistenbild: © IMAGO/Uwe Umstätter

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