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Gasnetze gerettet?

Neue Wirtschaftsministerin: Katherina Reiche beginnt mit der Abschaffung des Heizungsgesetzes

Katherina Reiche tritt wieder in die Politik ein und wird zur Wirtschaftsministerin ernannt. Sie wird die Verantwortung für die Fortführung der Energie- und Wärmewende tragen müssen.

Berlin – In der Liste der neuen Minister und Ministerinnen im Kabinett von Friedrich Merz (CDU) gab es einige Überraschungen. Auch die neue Wirtschaftsministerin Katherina Reiche hatte keiner wirklich auf dem Schirm, bis sie am Montag, 28. April, offiziell in dieser Rolle verkündet wurde. Reiche war von 2015 bis 2019 Hauptgeschäftsführerin und geschäftsführendes Präsidialmitglied beim Verband kommunaler Unternehmen (VKU). Seit 2020 ist die heute 51-Jährige Vorstandsvorsitzende von Westenergie, einer Tochtergesellschaft des Energieversorgers Eon. Damit steht eigentlich schon fest: Im Wirtschaftsministerium wird Energiepolitik künftig großgeschrieben.

Merz verspricht die Abschaffung des Heizungsgesetzes: Katherina Reiche hat bestimmte Ideen

Das ist eine gute Nachricht, denn die Probleme in der Energiewelt sind akut. Am selben Tag der Ministerbekanntgabe hat die oberste europäische Strombehörde eine Aufteilung Deutschlands in bis zu fünf unterschiedliche Strompreiszonen empfohlen, um die Schieflage der deutschen Energiewende zu beheben. Das will die neue Koalition unbedingt verhindert – Reiche wird das Problem also sofort in Angriff nehmen müssen.

Auch auf ihrer To-do-Liste: Die Reform (oder die Abschaffung) des sogenannten Heizungsgesetzes. Dies ist ein zentrales Wahlversprechen der Union gewesen und findet im 100-Tage-Sofortprogramm von fast-Kanzler Merz auch statt. Reiche hat sich glücklicherweise schon intensiv in ihrer vorherigen Rolle mit dem Gebäudeenergiegesetz (GEG) auseinandergesetzt, hat daher sicher schon eine Meinung, wie die Reform aussehen könnte.

Heizungsgesetz wird technologieoffen: Reiche betont die Rolle von Wasserstoff und Biogas

So forderte sie 2023, als die Debatte um das GEG in ihrer Hochphase war, ein Festhalten an Gasnetzen in Deutschland. „Wir müssen unsere Gasnetze auch in Zukunft nutzen dürfen für grüne Moleküle - ob Wasserstoff oder Biogas“, sagte sie damals auf der Energiemesse E-World. Zugleich betonte sie schon damals die Notwendigkeit eines deutlich schnelleren Ausbaus der Stromkapazitäten, um der Vielzahl an neuen Wärmepumpen, Elektroautos und Solaranlagen gerecht zu werden. „Wir brauchen also nicht nur einen Ausbauturbo für die erneuerbaren Energien, sondern auch einen Verstärkungsturbo für unsere Stromnetze“, war damals ihre Forderung.

Minister unter Merz: Komplette Liste des Kabinetts – von Klingbeil bis zu „neuen Gesichtern“

17 Ministerinnen und Minister, dazu ein Bundeskanzler namens Friedrich Merz: Sie bilden das Kabinett der Koalition aus CDU, CSU und SPD und damit die 25. Bundesregierung Deutschlands.
17 Ministerinnen und Minister, dazu ein Bundeskanzler namens Friedrich Merz: Sie bilden das Kabinett der Koalition aus CDU, CSU und SPD und damit die 25. Bundesregierung Deutschlands. © dpa
Fritze Merz Kabinett CDU CSU Minister
Der neue Kanzler (offiziell ab dem 6. Mai): Friedrich Merz hat sein Kabinett zusammengestellt. Der 69-Jährige hat vertraute und neue Gesichter auserkoren. In dieser Fotostrecke finden Sie alle von der CDU bestimmten Minister, auch die von der CSU und SPD sind hier zu finden.  © IMAGO/Uwe Koch
Thorsten Frei Kanzleramtsminister Merz Kabinett
Bundesminister für besondere Aufgaben und Chef des Bundeskanzleramtes: Thorsten Frei (51) ist einer der engsten Vertrauten von Friedrich Merz und in der CDU angesehen.  © IMAGO/dts Nachrichtenagentur
Johann Wadephul Außenminister Merz Kabinett
Bundesminister für Auswärtiges: Johann Wadephul (CDU) heißt der neue Außenminister.  © IMAGO/ESDES.Pictures, Bernd Elmenthaler
Katherina Reiche Wirtschaftsministerin Merz Kabinett
Bundesministerin für Wirtschaft und Energie aus der CDU: Katherina Reiche ist 51 Jahre alt und wird die Nachfolge von Robert Habeck antreten. © IMAGO
Karin Prien Bildungsministerin FAmilie merz Kabinett
Bundesministerin für Bildung, Familie, Senioren, Frauen und Jugend: Karin Prien von der CDU wird Bildungs- und Familienministerin, sie ist 59 Jahre alt. © IMAGO/Jens Schicke
Nina Warken Gesundheitsministerin Kabinett Merz
Bundesministerin für Gesundheit: CDU-Ministerin Nina Warken (45) soll die Nachfolge von Karl Lauterbach antreten.  © IMAGO/dts Nachrichtenagentur
Karsten Wildberger Digitalminister Merz Kabinett
Bundesminister für Digitales und Staatsmodernisierung: Karsten Wildberger ist die wohl größte Überraschung, der ehemalige MediaMarkt-Chef ist 56 Jahre alt.  © AnikkaxBauer
Wolfram Weimer Minister für Kultur
Kulturstaatsminister: Wolfram Weimer, der 60-Jährige pflegt gute Kontakte in einige Verlage.  © IMAGO/Thomas Bartilla
Schnieder Vekehrsminister CDU Kabinett Merz
Bundesminister für Verkehr: Patrick Schnieder von der CDU soll Verkehrsminister werden. © IMAGO
Dobrindt Innenminister CSU Kabinett Merz Liste
Bundesminister des Innern und für Heimat: Alexander Dobrindt. Der 54-jährige CSU-Mann ist schon zum zweiten Mal Minister. Unter Angela Merkel war er von 2013 bis 2017 Verkehrsminister © IMAGO/ESDES.Pictures, Bernd Elmenthaler
Alois Rainer LAndwirtschaft Merz Kabinett
Landwirtschaftsminister soll der CSU-Politiker Alois Rainer werden. Der 60-Jährige ist durchaus ein überraschender Name, den Söder hier aus den CSU-Kreisen ausgewählt hat.  © IMAGO/Christian Spicker
Bär Ministerin Söder Merz KAbinett
Ministerium für Forschung, Technologie und Raumfahrt: Dorothee Bär (47) übernimmt das neu zusammengestellte Ministeramt. Die CSU-Politikerin galt von vorneherein als Favoritin aus Bayern.  © IMAGO/Heiko Becker
Klingbeil Kabinett Vizekanzler Finanzminister
Lars Klingbeil wird Vizekanzler und Finanzminister. Der 47-Jährige spricht über die SPD-Minister mit den Worten: „Generationswechsel“ und „neue Gesichter und erfahrene Persönlichkeiten“. Nachfolgend sind alle SPD-Ministerinnen und SPD-Minister aufgelistet.  © IMAGO/FRANK TURETZEK
Boris Pistorius Verteidigunsminister SPD Merz Klingbgeil
Verteidigungsminister bleibt Boris Pistorius, 65 Jahre alt. Er ist eines der prominentesten SPD-Mitglieder des Kabinetts. © IMAGO/Noah Wedel
Der bisherige Verteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) gilt im Merz-Kabinett als gesetzt, wenn es mit schwarz-rot klappt. Er könnte allerdings das Ministerium wechseln und sogar Vizekanzler werden.
Pistorius ist der einzige Minister der einstigen Ampel-Koalition unter Olaf Scholz, der auch unter dessen Nachfolger Friedrich Merz einen Platz im Kabinett gefunden hat. © IMAGO/dts Nachrichtenagentur
Bas Ministerin Arbeit Kabinett
Bärbel Bas, die 57-Jährige wird Bundesministerin für Arbeit und Soziales. Von 2021 bis 2025 war die SPD-Politikerin Präsidentin des Deutschen Bundestags.  © IMAGO
Hubig, Justiz 56 SPD MErz Kabinett
Dr. Stefanie Hubig ist 56 Jahre alt. Sie wird Bundesministerin der Justiz und für Verbraucherschutz. DIe SPD-Politikerin ist schon in Rheinland-Pfalz Ministerin für Bildung gewesen.  © IMAGO/Jürgen Heinrich
Reem Alabali-Radovan Bundesministerin für Wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung
Die jüngste Person aus der SPD-Riege. Reem Alabali-Radovan ist 35 Jahre alt und kümmert sich um „Wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung“. © IMAGO/Jürgen Heinrich
Hubertz wohnen, Bauministerin SPD KAbinett Merz Klingbeiil
Auch nicht viel älter, auch von der SPD: Verena Hubertz, 37 Jahre, Bundesministerin für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen.  © IMAGO
Carsten Schneider SPD Umweltminister Merz Klingbeil Kabinett
Carsten Schneider von der SPD (49), nicht zu verwechseln mit Patrick Schnieder, wird Bundesminister für Umwelt, Klimaschutz, Naturschutz und nukleare Sicherheit. © IMAGO/dts Nachrichtenagentur
Saskia Esken, ehemalige Parteivorsitzende der SPD
Saskia Esken, ehemalige Parteivorsitzende der SPD, galt lange Zeit als aussichtsreiche Kandidatin für einen Kabinettsposten in der Regierung von Friedrich Merz. © Christophe Gateau/dpa
Armin Laschet (CDU) wollte 2021 selbst Kanzler werden und scheiterte. Nach der Bundestagswahl 2025 werden ihm Außenseiter-Chancen auf ein Amt unter Merz ausgerechnet.
Armin Laschet (CDU) wollte 2021 selbst Kanzler werden und scheiterte. Nach der Bundestagswahl 2025 galt er zumindest als Außenseiter-Kandidat für einen Posten im Kabinett von Friedrich Merz. Daraus wurde letztlich nichts. © IMAGO/dts Nachrichtenagentur
Kultursenator Joe Chialo
Kultursenator Joe Chialo war für die Berliner CDU bei den Koalitionsverhandlungen dabei (Archivbild). Fachleute spekulierten daraufhin Chialo könnte von Friedrich Merz als Kultusminister in sein Kabinett berufen werden. Doch der Posten ging letztlich an den Merz-Vertrauten Wolfram Weimer. © Jörg Carstensen/dpa
Jens Spahn als neuer und alter Minister? Dahinter steht ein Fragezeichen, auch wenn Spahn gewiss Ambitionen hat. Der frühere Gesundheitsminister stand wegen der Maskenaffäre in der Kritik. Andererseits verfügt er über große Regierungserfahrung, die Merz selbst bekanntermaßen fehlt.
Auch Jens Spahn hatte sich Hoffnungen auf einen Kabinettsposten unter Kanzler Friedrich Merz gemacht. Der ehemalige Gesundheitsminister ging in Sachen Kabinett zwar leer aus, kann sich aber dennoch über eine Beförderung im neuen Bundestag freuen: Spahn wird die CDU-Abgeordneten im Bundestag künftig als Fraktionsvorsitzender anführen. © IMAGO/Jens Schicke

Anfang 2024 ließ Reiche dann unter ihrer Führung ein Thesenpapier für die Wärmewende erarbeiten. Darin sind sechs Vorschläge detailliert, die aus Sicht der Eon-Tochter Westenergie diese „Jahrhundertaufgabe“ zum Erfolg bringen könnten. In dem Papier spricht sich die Westenergie für den technologieoffenen Ansatz aus. „Die Elektrifizierung der Wärmeversorgung mittels Wärmepumpen wird wegen der hohen Effizienz vielfach der Königsweg sein, vor allem dort, wo der Gebäudestandard hoch ist. In verdichteten Räumen wird es ein starkes Wachstum bei den Wärmenetzen geben. Grüne Gase werden aber ebenso ihren Beitrag leisten“. Das Heizungsgesetz müsse verbessert werden und offen für alle Technologien sein, heißt es weiter.

Mehr Geld für die Wärmewende? Reiche sieht Kommunen in Sorge

Das Thesenpapier verrät auch, wie Reiche möglicherweise die Wärmewende fördern könnte. Denn darin wird kritisiert, dass Städte und Kommunen schon jetzt verschuldet seien und sich die Kosten für den Heizungstausch und den Ausbau der Wärmenetze nicht leisten könnten. „Die Kommunen sowie Bürgerinnen und Bürger brauchen hier Unterstützung. Eine Möglichkeit wäre zum Beispiel die direkte Übernahme der Kosten der Wärmeplanung. Hinzukommen muss ein Förderrahmen für die Umsetzung der Maßnahmen, zum Beispiel für die klimaneutrale Wärmeerzeugung in Gebäuden oder für den Aus- und Umbau der Wärmenetze. Eine Möglichkeit wäre die Verlängerung und Aufstockung der Bundesförderung effizienter Wärmenetze (BEW).“

Katherina Reiche wird die neue Wirtschaftsministerin. Davor war sie die Vorstandsvorsitzende von Westenergie AG. (Archivbild)

Als Wirtschaftsministerin wird Katherina Reiche also das Heizungsgesetz grundlegend reformieren und technologieoffener machen. Alles, was einen Beitrag zur Klimaneutralität leisten kann, soll möglich sein. Reiche will aber offenbar auch weder Kommunen noch Bürgerinnen und Bürger mit den Kosten alleine lassen – die Chancen stehen also gut, dass die Förderung weiter gut ausfallen wird.

Für die neue Regierung wird es auch eine Herausforderung sein, die erwartbaren Mehrkosten für fossile Energien durch den CO₂-Preis ab 2027 abzufedern. Dann beginnt der neue Emissionshandel in Europa, der auch die Bereiche Gebäude und Verkehr einschließen wird. Es ist nicht klar, wie hoch die CO₂-Abgabe zum Start ausfallen wird, aktuell schwankt er um die 65 Euro pro Tonne CO₂ – ohne Einbezug der Bereiche Gebäude und Verkehr. Experten befürchten einen Anstieg auf bis zu 300 Euro/Tonne bis 2030, was die Menschen schwer belasten würde – aber auch die Anreize für den Umstieg auf klimaneutrale Technologien beschleunigen könnte.

Rubriklistenbild: © IMAGO/Rupert Oberhäuser

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