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Neue Regierung

Heizungsgesetz wird abgeschafft: Trotzdem sind neue Öl-Heizungen bald obsolet

Die frisch gebackene Bundesregierung hat es im Koalitionsvertrag verankert: Das Heizungsgesetz wird abgeschafft. Aber das impliziert nicht, dass Hausbesitzer jetzt fossile Heizungen einsetzen sollten.

Berlin – Es sind nur noch wenige Wochen, bis die neue Bundesregierung tatsächlich offiziell ins Amt kommt. Am 6. Mai 2025 soll der Bundestag Friedrich Merz (CDU) zum Kanzler wählen. Danach soll es sofort mit der Arbeit losgehen – Merz hat sich vorgenommen, bis Sommer für eine bessere Stimmung im Land und insbesondere in der Wirtschaft zu sorgen. Dazu soll sogar die parlamentarische Sommerpause nach hinten verlegt werden, wie er gegenüber den Zeitungen der Funke Mediengruppe gesagt hat.

Zu den Dingen, die die neue Regierung als Erstes angehen will, gehört auch eine Reform des Gebäudeenergiegesetzes (GEG). Die Union spricht davon, das sogenannte Heizungsgesetz abschaffen zu wollen – die SPD spricht eher von einer Reform. Wer aber jetzt denkt, er kann dann beruhigt in ein paar Jahren eine Öl- oder Gas-Heizung einbauen lassen, täuscht sich.

Merz will das Heizungsgesetz abschaffen – Öl- und Gaspreise werden aber steigen

Das liegt an mehreren Dingen: Zum einen hat sich auch die Merz-Koalition zum Klimaschutz verpflichtet. In einem Interview mit RTL sagte Merz Anfang April: „Diejenigen, die etwas ersetzen müssen, sollen das dann auch umweltfreundlich tun.“ Merz macht keinen Hehl daraus, dass er auf steigende Preise für fossile Energien setzt, um den Umstieg auf klimafreundliche Heizungen zu fördern. „Die Menschen müssen irgendwann erkennen, dass es sich nicht mehr lohnt, die alte Öl- oder Gasheizung zu betreiben“, sagte er im Interview.

Das Heizungsgesetz von Wirtschaftsminister Robert Habeck (Bündnis 90/Die Grünen), hier beim Besuch eines Kompetenzzentrums für Heizung und Klima, steht auf der Abschussliste.

Gegenüber der Bild-Zeitung betont dies auch nochmal der CDU-Vize und Chefverhandler der Arbeitsgruppe Klima und Energie bei den Koalitionsverhandlungen, Andreas Jung, kurz vor Ostern: „Für umweltfreundliche Heizungen wird es auch künftig Förderung geben – aber technologieoffen. Für den Einbau einer Wärmepumpe genauso wie etwa für den Anschluss an ein Wärmenetz und auch für Holzheizungen ohne Benachteiligung.“ Eine rein fossile Heizung wird offenbar nicht gefördert.

Details zur neuen Förderung gibt es noch keine, aber die aktuelle läuft so lange noch weiter, bis sie ersetzt wird. Wer jetzt schon aktiv werden kann und will, sollte sich das also zumindest überlegen.

Merz stellt den CO₂-Preis ins Zentrum: Neues Heizungsgesetz wird darauf bauen

Es gibt also keine generelle Kehrtwende, nur die Art und Weise, wie die Wärmewende vorangetrieben wird, soll sich ändern. Zentraler Hebel wird dabei der CO₂-Preis sein, den Union und SPD in ihrem Koalitionsvertrag auch hervorheben. „Wir unterstützen die Einführung des ETS 2 um europaweit gleiche Bedingungen zu schaffen. Dabei wollen wir einen fließenden Übergang des deutschen BEHG in das ab 2027 europäisch wirkende Emissionshandelssystem (ETS 2) gewährleisten“, so die Koalitionäre.

Der ETS II

Der EU-Emissionshandel II (ETS II) ist ein neues europäisches Klimaschutzinstrument, das ab 2027 eingeführt werden soll und speziell auf die Sektoren Gebäude und Straßenverkehr abzielt. Im Gegensatz zum bestehenden EU-Emissionshandel (ETS I), der große Industrieanlagen und die Energiewirtschaft umfasst, betrifft der ETS II direkt die Brennstoffe, die wir im Alltag nutzen.

Der ETS II ist ein eigenständiges Emissionshandelssystem, das nach dem Prinzip „Cap & Trade“ funktioniert:
- Es wird eine Obergrenze (Cap) für CO₂-Emissionen festgelegt, die jährlich sinkt
- Unternehmen, die Heiz- oder Kraftstoffe verkaufen, müssen für die verursachten CO₂-Emissionen Zertifikate erwerben
- Diese Zertifikate werden versteigert und können am Markt gehandelt werden
- Der Preis pro Tonne CO₂ bildet sich durch Angebot und Nachfrage am Markt

Die zur Verfügung gestellten Zertifikaten sinken jedes Jahr, damit wird der Preis für fossile Brennstoffe nach und nach steigen. Sollten die Preise für Verbraucher 2027 besonders hoch ausfallen, ist eine Verschiebung des Starts auf 2028 möglich.

Das ist auch der Grund, warum es sich nicht lohnen wird, jetzt eine neue Öl-Heizung einzubauen. Denn der Preis für Heizöl wird besonders stark ansteigen. Eine aktuelle Berechnung des Energiewirtschaftlichen Instituts an der Universität Köln geht davon aus, dass bis 2035 die Kosten für Heizöl um 50 Prozent gestiegen sein werden. Für Gas gehen sie von einem Drittel mehr aus. Da Heizungen in der Regel mindestens 20 Jahre laufen, sollten sich Hauseigentümer, die heute eine rein fossile Heizung einbauen lassen wollen, diese Berechnungen im Kopf haben.

Einbau neuer Öl-Heizungen ist beschränkt: Ab 2026 nur noch mit Ausnahmen

Es ist aber niemand verpflichtet, eine funktionierende Öl- oder Gas-Heizung auszutauschen – auch nicht unter dem aktuellen Heizungsgesetz. Für den Einbau neuer Öl-Heizungen gelten aber strenge Regeln, die auch schon 2020 bei der letzten Novelle des GEG galten. So dürfen ab 1. Januar 2026 Ölkessel nur noch unter ganz bestimmten Voraussetzungen eingebaut werden, zum Beispiel, wenn sie als Hybridheizung in Kombination mit einer erneuerbaren Heizung in Betrieb gehen soll.

Abseits vom Standard: Diese Wärmepumpen-Marken kennen Sie noch nicht

Eine Wärmepumpe der Firma Aira steht vor einem Haus.
Sie gehört zu den neueren Unternehmen in Deutschland: Die Firma Aira wurde erst 2022 in Schweden gegründet. Seitdem ist sie aber auf Expansionskurs und baut ihre Wärmepumpen in Deutschland, Italien und Großbritannien ein. Die Firma verkauft Luft-Wasser-Wärmepumpen, die in Polen hergestellt werden. Auf Trustpilot bekommt die Marke Aira 4,2 von 5 Sternen.  © Aira
Eine Wärmepumpe von Stiebel Eltron steht vor einem Wohngebäude.
Stiebel Eltron gehört eigentlich zu den großen Marken in Deutschland – wird aber oft in der Öffentlichkeit vergessen. Die Firma hat dabei 2024 hohen Besuch empfangen: Wirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) hat die Firma auf seiner Sommerreise besucht. Die Luft-Wasser-Wärmpumpen von Stiebel Eltron können nicht nur in Wohngebäude installiert werden, sondern stellt auch größere Wärmepumpen, die im Gewerbe dienen können. Die Firma stellt sowohl Monoblöcke als auch Splitgeräte her. Bei Stiftung Warentest ist Stiebel Eltron mit eines ihrer Geräte als Testsieger hervorgegangen.  © IMAGO/Karl-Heinz Hick
Eine Wärmepumpe der Firma Brötje vor einem Mehrfamilienhaus.
Die Firma Brötje stellt schon seit über 100 Jahren Heizungen her – und seit einiger Zeit hat sie auch Wärmepumpen im Repertoire. Die Firma mit niederländischem Hauptsitz hat für den deutschen Markt sieben verschiedene Wärmepumpen im Angebot, darunter Luft-Wasser-, Sole-Wasser- und Trinkwasser-Wärmepumpen. Hier im Foto: Die Luft-Wasser-Wärmpumpe NEO, die mit einer höheren Leistung auch für Mehrfamilienhäuser geeignet ist.  © IMAGO/Karl-Heinz Hick
Eine Wärmepumpe von LG mit Katze.
Nein, LG stellt nicht nur Fernseher her: Die südkoreanische Marke ist in zahlreichen Märkten aktiv - eben auch bei Wärmepumpen. LG profitiert dabei von ihrer Expertise in schwülwarmen asiatischen Ländern, die einen hohen Bedarf an Klimaanlagen haben. Eine Wärmepumpe funktioniert sehr ähnlich. Fünf verschiedene Produkte gibt es von LG in Deutschland zu kaufen, ganz neu ist auch ein Produkt mit natürlichem Kältemittel.  © IMAGO
Panasonic stellt eine ihrer Wärmepumpen auf einer Messe aus.
Bleiben wir bei den asiatischen Herstellern: Auch Panasonic tummelt sich längst im Wärmepumpenmarkt. Auch der japanische Hersteller profitiert von einer Expertise bei Klimaanlagen, und bringt Wärmepumpen nach Deutschland. Stiftung Warentest hat 2024 für die Panasonic-Modelle einen Preistipp gegeben, da sie zu den günstigsten Modellen mit einem Qualitätssiegel „gut“ gehören.  © IMAGO/Michael Bihlmayer
Eine Wärmepumpe von Alpha Innotec vor einem Neubau.
Hinter den Wärmepumpen der Marke Alpha Innotec steckt die ait Deutschland GmbH mit Sitz in Oberfranken. Der deutsche Anbieter stellt ausschließlich Wärmepumpen her und wirbt damit, dass ihre Wärmepumpen schon seit über zehn Jahren natürliche Kältemittel nutzen und daher besonders nachhaltig seien. ait stellt sowohl Luft-Wasser- als auch Sole-Wasser-Wärmepumpen her – und zwar in Deutschland am Standort Kasendorf.  © IMAGO/Frank Hoermann / SVEN SIMON
Die Wärmepumpe der Marke Zewotherm steht vor einem Haus.
Die Firma Zewotherm ist ein inhabergeführtes Familienunternehmen aus Remang am Rhein, das sich auf klimafreundliches Heizen und Kühlen spezialisiert hat. Die Firma stellt Wärmepumpen her, aber auch Flächenheizungen, Lüftungssysteme und Photovoltaik-Anlagen. Zewotherm bietet mittlerweile als Allrounder auch Stromtarife an, mit denen man seine Wärmepumpe günstig betreiben kann. Zwei Modelle hat Zewotherm aktuell auf dem Markt: Der Lambda sowie der Eco. Auf dem Foto ist der Lambda zu sehen.  © IMAGO/Frank Hoermann / SVEN SIMON
Eine Wärmepumpe der Marke Tecalor steht auf einer Messe aus.
Die Firma Tecalor aus Niedersachsen punktet mit einem breiten Angebot an verschiedenen Wärmepumpen. Neben den typischen Außenblöcken wie hier auf dem Foto gibt es auch Geräte, die im Innenraum stehen sowie solche, die nebenbei auch noch die Luft filtern können. Auch Großwärmepumpen für Mehrfamilienhäuser hat Tecalor im Angebot. Online gibt es auch ein Ersatzteilshop, für all jene, die diese Sicherheit dazu noch haben wollen.  © IMAGO/Alexander Pohl
Eine Wärmepumpe von Buderus vor einem Haus.
Die Marke Buderus kennen viele Menschen wohl zumindest vom Sehen: Die Wärmepumpen gehören zu den markantesten auf dem Feld. 2024 waren die Wärmepumpen auch Testsieger von Stiftung Warentest. Buderus war einst ein Familienunternehmen, wurde aber 2003 von Bosch übernommen. Neben Wärmepumpen stellt die Wetzlarer Firma auch Solaranlagen her. © IMAGO
Eine Wärmepumpe von SenerTec zusammen mit Vertriebsleiter Hagen Fuhl.
Ein weiteres deutsches Unternehmen macht die Liste komplett: SenerTec aus Schweinfurt stellt nicht nur Wärmepumpen her, sondern kombiniert sie mit Kraft-Wärme-Kopplungsanlagen (KWK). Diese eignen sich insbesondere für Mehrfamilienhäuser und größere Immobilien. Die Kombination kann außerdem noch mit einer PV-Anlage ausgefertigt werden.  © SenerTec

Gegenüber der Bild sagt daher Axel Gedaschko, Präsident des Spitzenverbands der Wohnungswirtschaft GdW: „Es ist sicherlich klug, sich rechtzeitig mit möglichen Alternativen zu beschäftigen – insbesondere, wenn in den kommenden Jahren ohnehin eine Modernisierung ansteht.“ Auch unter Merz werde der Trend „langfristig hin zu klimafreundlichen Heizsystemen“ gehen.

Rubriklistenbild: © Monika Skolimowska/dpa

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