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Neue Regierung
Heizungsgesetz steigert Wert von Häusern mit Wärmepumpe: Trendwende durch Merz?
In den letzten Jahren haben alte und renovierungsbedürftige Häuser an Reiz verloren. Dies könnte sich mit der neuen Regierung ändern – unter gewissen Bedingungen.
Berlin – Wer in den vergangenen drei Jahren ein Haus kaufen wollte, hat sich wahrscheinlich mehr als sonst für die Energieeffizienz des Gebäudes interessiert. Das legen zumindest die Daten nahe: Die beiden Immobilienportale ImmoScout24 und Immowelt haben beide unabhängig voneinander festgestellt, dass die Energieeffizienzklasse zunehmend eine Rolle für den Preis eines Hauses spielt. Der Trend begann in der Energiekrise und verstetigte sich mit den Diskussionen um das Heizungsgesetz der alten Ampel-Regierung. Wird sich dieser Trend mit einer neuen Regierung nochmal verändern?
Immobilien mit hoher Energieeffizienz sind mehr wert – und zwar deutlich
„Objekte mit hohem Energiestandard haben seit der Energiekrise sowie der Diskussion um das Gebäudeenergiegesetz deutlich an Attraktivität gewonnen. Wohnimmobilien mit einem niedrigen Energiestandard können dagegen oft nur mit deutlichen Preisnachlässen verkauft werden, da viele Kaufinteressenten hohe Folgekosten für die energetische Sanierung und im Unterhalt fürchten“, sagt Immowelt-Geschäftsführer Piet Derriks, dessen Portal im März 2025 die Immobilienpreise von unterschiedlichen Gebäudeklassen im Jahr 2024 verglichen hat.
Demnach wurden Eigenheime der schlechtesten Energieklasse H für 14 Prozent weniger angeboten als die Referenzklasse D. Ein Haus mit Top-Energieklasse A+ war hingegen 16 Prozent teurer als das Haus der D-Klasse.
Im Sommer 2024 hatte der Konkurrent ImmoScout24 ein ähnliches Ergebnis präsentiert. Demnach waren Einfamilienhäuser mit einer Energieklasse H bis zu 20 Prozent günstiger als die Referenzklasse D. A-Häuser waren im Schnitt bis zu 29 Prozent mehr wert.
Neue Regierung will das Heizungsgesetz „abschaffen“ – kommt eine neue Förderung für alte Häuser?
Die Fristen und Quoten könnten also unter Reiche etwas entspannter werden; darüber hinaus könnte die neue Regierung den Kauf älterer Immobilien stärker fördern. Die scheidende Bauministerin Klara Geywitz (SPD) hatte 2024 das Programm „Jung kauft Alt“ auferlegt – allerdings erreicht es nur eine sehr begrenzte Anzahl an Menschen, was den Erfolg bisher ausgebremst hat. Anfang des Jahres meldete der MDR, dass bisher nur 223 Familien eine Zusage bekommen hätten.
Neue Förderung kann alte Immobilien wieder attraktiv machen
Eine neue Förderung, die mehr Menschen anspricht, könnte ältere und sanierungsbedürftige Häuser wieder ansprechender machen – und dadurch wieder etwas teurer. Zumal die Förderung für Sanierungen und Heizungstausch grundsätzlich bleiben soll. Wer sowohl beim Kauf als auch bei der Sanierung finanziell unterstützt wird, überlegt sich das vielleicht doch noch.
Aus Sicht des hessischen Baupräsidenten Thomas Reimann, wäre eine neue Förderung zu begrüßen, wenn sie denn langfristig aufgesetzt wird. „Ein Kommunikationschaos wie bei dem ehemaligen Bundeswirtschaftsminister Habeck gilt es strikt zu vermeiden. Es schadet mehr, als dass es hilft“, sagt er zu IPPEN.MEDIA. Er glaubt auch, dass das Interesse an älteren Immobilien wieder steigen könnte. „Das Interesse für Altbauten ist immer dann hoch, wenn Neubau zu teuer oder kein Grundstück da ist.“
Millionen Gebäude müssen in Deutschland saniert werden: „Eine Herkulesaufgabe“
Zu wünschen wäre es zumindest – denn in Deutschland kommen immer mehr ältere Gebäude auf den Markt, die fit für die Zukunft gemacht werden müssen. Experten gehen davon aus, dass zwischen 15 und 20 Millionen Gebäude im Land sanierungsbedürftig sind und auf dem Weg zur Klimaneutralität bis 2045 erneuert werden müssen. „Bei der Sanierung des älteren Gebäudebestandes stehen wir in Deutschland vor einer Herkulesaufgabe“, so auch Baupräsident Reimmann. Dazu braucht es willige Käufer und Käuferinnen, oder Investoren.
Dass sich der aktuelle Trend gänzlich umkehrt, ist jedoch eher unwahrscheinlich – zumindest ohne Förderung. Denn ab 2027 steht schon die nächste große Veränderung bei den Energiepreisen an. Dann beginnt das europäische Emissionshandelssystem ETS II, durch den die CO₂-Steuer nochmal deutlich steigen wird. Wissenschaftler versuchen seit Jahren vorauszusehen, wie teuer der CO₂-Preis werden könnte und kommen auf Schätzungen von 100 bis 300 Euro pro Tonne im Jahr 2030. Damit würden sich fossile Energieträger in Europa erheblich verteuern. Wer dann ein gut saniertes Haus hat, wird sich freuen können.