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Koalitionsvertrag

Merz-Regierung bleibt beim CO₂-Preis: Das steht den Bürgern bevor

Der Pakt der Koalition ist besiegelt, Union und SPD beabsichtigen, Anfang Mai den Kanzler im Bundestag zu bestimmen. In der Energiepolitik sind viele Pläne noch vage. Es besteht allerdings eine Verpflichtung zum bisherigen Kurs.

Berlin – Die neue Bundesregierung befindet sich in den finalen Zügen ihrer Zusammenfindung, nachdem in der vergangenen Woche der Koalitionsvertrag zwischen Union und SPD finalisiert wurde. Die Gespräche waren den Angaben der Parteien zufolge zum Teil sehr schwierig, bei den Themen Steuern und Rente ist man sich bis zum Schluss nicht einig geworden. Am Ende hat es aber geklappt, nun müssen die Ministerposten verteilt werden. Die Energiepolitik wird vom Wirtschafts- ins Umweltministerium wandern und dort der SPD unterstellt.

Merz bekennt sich zum CO₂-Preis: Große Preissprünge ab 2027 zu erwarten

Grundsätzlich sind die beschlossenen energiepolitischen Maßnahmen weniger ausbuchstabiert, als andere Vorhaben von CDU, CSU und SPD. Lediglich was die Energiepreise angeht, gibt es klare Angaben: Die Stromsteuer soll auf das EU-Mindestmaß gesenkt werden, die Netzentgelte sollen begrenzt werden. Insgesamt hat das das Potenzial, die Strompreise für alle Verbraucher deutlich zu senken.

Die besten Arbeitgeber in Deutschland: Zu diesen Unternehmen wollen Fachkräfte 2025 gehen

Siemens AG - Hauptversammlung
Siemens hat es an die Spitze geschafft: In Deutschland würden viele Ingenieure am liebsten zu diesem Arbeitgeber gehen. Dort erhoffen sie sich neben guter Bezahlung und flexiblen Arbeitszeiten eine Firma, die für Innovation steht.  © Sven Hoppe/dpa
Die Vorstände des Technologie-Konzerns Bosch Christian Fischer (l-r), Markus Forschner, Stefan Grosch, Stefan Hartung (Vorsitzender), Tanja Rückert, Markus Heyn und Frank Meyer stehen bei der Bilanz-Pressekonferenz des Konzerns an einem Bosch Logo.
Bosch ist auf Platz 2 der führenden Arbeitgeber für junge Fachkräfte im Ingenieurswesen in Deutschland. Damit ist erstmals kein Automobilunternehmen ganz oben mit dabei - dafür aber ihre Zulieferer.  © Bernd Weißbrod/dpa
Porsche 911 Turbo 50 Jahre
Im Ranking der Beratungsfirma Universum hat es Porsche auf den dritten Platz geschafft. Beim letzten Ranking stand der Autokonzern noch an der Spitze, büßt bei Ingenieuren also zwei Plätze ein.  © Porsche AG
BMW-Stammwerk in München
Auch die BMW Group gehört zu den beliebtesten Arbeitgebern der deutschen Ingenieure. Wie viele Autokonzerne kämpft auch BMW mit harten Zeiten - doch beim Thema E-Mobilität hat dieses Unternehmen die Nase vorn.  © Sven Hoppe/dpa
Winfried Kretschmann (Bündnis 90/Die Grünen, l-r), Ministerpräsident von Baden-Württemberg, Markus Schäfer, Vorstandsmitglied der Mercedes-Benz Group, Ola Källenius, Vorstandsvorsitzender der Mercedes-Benz Group, und Robert Habeck (Bündnis 90/Die Grünen), Bundesminister für Wirtschaft und Klimaschutz, stehen während der Eröffnungsfeier des Mercedes-Benz-Campus ´zusammen
Bei Mercedes-Benz erhoffen sich Ingenieure ebenfalls eine gute Zukunft mit guter Bezahlung und fairen Arbeitsbedingungen. Noch dazu scheint das Unternehmen sich als besonders innovativ herausstellen zu können.  © Sebastian Gollnow/dpa
Ein Airbus von Qatar Airways landet auf dem Hamburger Flughafen
Einen Platz nach oben gerutscht ist im Universum-Ranking für Ingenieure auch Airbus. Der Flugzeughersteller konnte sich in den vergangenen Monaten gegenüber dem Konkurrenten Boeing positiv positionieren - letzterer ist geplagt von Skandalen und Negativschlagzeilen.  © Georg Wendt/dpa
Gernot Döllner, Vorstandsvorsitzender der Audi AG, bei der Vorstellung der Jahreszahlen 2023.
Auch Audi bleibt bei Ingenieuren als Arbeitgeber beliebt - muss aber zwei Plätze im Vergleich zum Vorjahr einbüßen. Die Ingolstädter leiden ebenfalls unter der Autokrise - gerade wird über die Schließung eines Werks in Brüssel intensiv diskutiert.  © Sven Hoppe/dpa
Google eröffnet Cloud-Rechenzentrum in Hanau
Google ist für Ingenieure ein beliebter Arbeitgeber in Deutschland, der Tech-Riese steigt sogar auf im Ranking. Bei der letzten Untersuchung konnte Google nur den 10. Platz für Ingenieure belegen. Dafür ist der Gigant aus den USA im Fachkräfte-Ranking bei der IT an der Spitze der beliebtesten Arbeitgeber.  © Arne Dedert/dpa
Deutsche Bahn fährt in Dresden
Kaum zu glauben, aber wahr: Die Deutsche Bahn gehört zu den beliebtesten Arbeitgebern für Ingenieure in Deutschland. Trotz seines schlechten Rufs als Verkehrsmittel scheint die Firma insbesondere Fachkräfte gut zu erreichen. Bei den Lokführern und Kontrolleuren hingegen hörte man zuletzt eigentlich nur Frust.  © Robert Michael/dpa
Björn Bernhard, Geschäftsführer der Rheinmetall Landsysteme GmbH, spricht bei der Übergabe vom Radpanzer für die Bundeswehr vom Typ Boxer als Schwerer Waffenträger Infanterie. Der Rüstungskonzern Rheinmetall ist mit der Lieferung der 123 Boxer-Fahrzeuge beauftragt worden.
Auf Platz 10 hat es zum ersten Mal ein Rüstungsunternehmen geschafft: Rheinmetall steigt im Ranking der Ingenieure um drei Plätze auf. Damit profitiert das Unternehmen von einer neuen Stellung und Wahrnehmung im Land.  © Philipp Schulze/dpa

Doch andere Energien werden unter schwarz-rot steigen, auch das wird deutlich. Öl und Gas werden durch den CO₂-Preis teurer werden. „Wir unterstützen die Einführung des ETS 2, um europaweit gleiche Bedingungen zu schaffen. Dabei wollen wir einen fließenden Übergang des deutschen BEHG in das ab 2027 europäisch wirkende Emissionshandelssystem (ETS 2) gewährleisten“, so die Koalitionäre. Das bedeutet: Auch unter der Regierung von Friedrich Merz (CDU) wird der CO₂-Preis ab 2027 deutlich steigen.

Der ETS 2 wird dabei das zentrale Steuerungselement sein. Durch den Einstieg in das ETS 2 wechselt Deutschland von einem System, in dem der CO₂-Preis politisch festgelegt wird, in eines, das durch Angebot und Nachfrage bestimmt wird. Wenn es viele Verbraucher gibt, die weiterhin auf CO₂ angewiesen sind, dann wird der Preis hoch sein – denn die Nachfrage ist hoch. Wenn die Nachfrage sinkt, dann sinkt auch der Preis für die benötigten CO₂-Zertifikate.

Hoher CO₂-Preis kommt auf Verbraucher zu: Heizen und Tanken besonders betroffen

Der Preis für CO₂ wird also in Zukunft ganz maßgeblich davon abhängen, wie weit wir mit dem Klimaschutz vorankommen. Wenn viele Menschen bis 2027 ohne fossile Energien beim Heizen auskommen, oder im Verkehr, dann wird der Preisdruck nicht so hoch sein. Danach sieht es aktuell aber eher nicht aus. Vor allem im Verkehr gibt es weiterhin viele Probleme, sodass Forschende davon ausgehen, dass der Tankpreis ab 2027 in die Höhe schnellen wird.

Vier europäische Ladeanbieter haben sich nun zu einer Allianz zusammengeschlossen – darunter auch Ionity. (Symbolbild)

Regelmäßig versuchen Forschende herauszufinden, wie sich die Preise fürs Tanken und Heizen in Zukunft entwickeln werden. Ganz aktuell hat das Energiewirtschaftliche Institut an der Universität Köln dazu einen Bericht vorgelegt. Demnach würde der CO₂-Preis schon 2027 auf 120 Euro pro Tonne CO₂ ansteigen und bis 2035 rund 206 Euro/Tonne erreichen. Damit würde die CO₂-Steuer im Jahr 2035 rund 50 Prozent der Kosten für Heizöl ausmachen, so die Forschenden. Beim Erdgas gingen etwa ein Drittel der Kosten auf den CO₂-Preis zurück.

Damit würden sich die Kosten deutlich über dem bewegen, was die EU-Kommission im Jahr 2021 noch erhofft hat. Damals ist man in Brüssel von einem CO₂-Preis unter 100 Euro/Tonne im Jahr 2030 ausgegangen. Es gibt heute allerdings so gut wie kein Forschungsteam, das diese Berechnung erwartet. Die Spannbreite reicht von 100 bis 350 Euro pro Tonne. Dies kann sich natürlich auch ändern, wenn es einen starken Push hin zu mehr klimafreundlichen Technologien in den kommenden fünf Jahren kommt.

Merz plant kein Klimageld: Dafür reichen die Einnahmen aus dem CO₂-Preis nicht

Diese Zahlen zeigen den Handlungsbedarf sowohl von Verbrauchern als auch der Politik auf. Die Merz-Regierung hat sich in ihrem Koalitionsvertrag verpflichtet, „die CO₂-Preissprünge für Verbraucherinnen und Verbraucher und Unternehmen [zu] vermeiden“. Sie möchte auch die Einnahmen aus dem CO₂-Preis an Bürgerinnen und Bürger wie auch Unternehmen zurückgeben. Ein Klimageld soll es aber nach aktuellem Plan nicht geben. Stattdessen wird das Geld zur Senkung der Strompreise genutzt, damit sich mehr Menschen für Wärmepumpen und Elektroautos entscheiden.

Der Grund für den Verzicht auf das Klimageld ist offensichtlich (und war es auch schon vor der Bundestagswahl, als die Union noch das Klimageld versprochen hat): Das Geld reicht einfach nicht. Das wird sich auch perspektivisch nicht ändern, schreiben die Forschenden aus Köln: Die Einnahmen aus der CO₂-Steuer werden die bisher eingeplanten Ausgaben nur leicht übersteigen. Ein Klimageld müsste also, wenn dann aus den öffentlichen Haushalten kommen.

Rubriklistenbild: © Arnulf Hettrich/Imago

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