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Strafzölle gegen China

Günstigere E-Autos auf ewig ein Traum? „Preise künstlich in die Höhe treiben“

Die EU-Staaten bringen Strafzölle gegen China auf den Weg. Experten sind besorgt und halten die Vision von günstigeren Elektroauto-Preisen für kaum realisierbar.

Brüssel/Berlin – Haben die EU-Länder mit der Zustimmung für Strafzölle auf Elektroautos aus China den Verbrauchern und Verbraucherinnen einen Bärendienst erwiesen? Nachdem die Staatengemeinschaft trotz Veto beschlossen hat, für importierte Stromer zusätzliche Zölle in Höhe von bis zu 35,3 Prozent zu verhängen, kritisieren nicht nur deutsche Autobauer diese Entscheidung.

Auch das Angebot an günstigen Elektroautos könnte darunter leiden, zum Schaden der Allgemeinheit.

Strafzölle gegen chinesische E-Autos: „Preise künstlich in die Höhe treiben“

Stefan Heimlich, Vorsitzender des Verkehrsclubs ACE, lässt kein gutes Haar an dem Vorhaben: „Die beschlossenen Strafzölle auf chinesische E-Autos werden die Preise für Konsumentinnen und Konsumenten künstlich in die Höhe treiben. Beim Kauf eines E-Autos in Deutschland sind die hohen Preise immer noch die größte Hürde – und diese Hürde wird nun noch höher“, schildert der Präsident in einer Mitteilung.

Die Strafzölle gegen China-Importe seien ihm zufolge „nicht die richtige Antwort auf Wettbewerbsprobleme“: Vielmehr würde die Verteuerung dafür sorgen, dass etliche preisgünstige elektrische Fahrzeuge nach dem EU-Votum teurer werden, „denn bezahlen müssen sie am Ende die Verbraucherinnen und Verbraucher.“

VW-Elektroauto beim Laden: Die China-Strafzölle könnten sich negativ auf die bezahlbare E-Mobilität auswirken.

EU möchte Autoindustrie vor China schützen - auf Kosten günstiger Elektroautos

Während Heimlich also die Maxime „Das Angebot bestimmt die Nachfrage“ bevorzugt - womit günstige Konkurrenz dafür sorgt, dass aufgrund des Preisdrucks auch hiesige Hersteller ihre Elektroautos günstiger machen - möchte die EU-Kommission ihre Autoindustrie schützen, vor der vermeintlichen Gefahr aus China. Dieses Szenario fürchten jedoch jene Staaten, die nicht eng verbandelt sind mit der chinesischen Industrie.

Grund für die EU-Vorwürfe ist, dass China seine Elektrofahrzeuge angeblich irregulär subventioniert und dadurch die Preise künstlich niedrig hält. Wenn die Strafzölle erhoben werden, würden Elektroautos von chinesischen Herstellern mutmaßlich teurer.

Strafzölle und teurere Elektroautos: Deutschlands E-Auto-Ziel in Gefahr?

Am meisten von Strafzöllen getroffen wären vermutlich Deutschlands Autohersteller: Für Volkswagen, Mercedes-Benz und BMW gehört das Reich der Mitte zu den wichtigsten Absatzmärkten, dort wurde lange ein Großteil der Gewinne eingefahren. Mittlerweile gibt es jedoch erstarkte heimische Anbieter und der Markt ist hart umkämpft. Mögliche Gegenreaktionen auf die Strafzölle aus China würden deutsche Premiummarken zusätzlich schwächen.

E-Autos des chinesischen Herstellers BYD vor dem Weitertransport: Wenn importierte Stromer teurer werden, geschieht das auch mit den heimischen Fabrikaten, glauben Experten.

ACE-Chef Stefan Heimlich sieht mit der aktuellen Entwicklung auch Folgen für die allgemeine Verbreitung von E-Mobilität: „Bedauerlicherweise ist Deutschlands Ziel, bis 2030 15 Millionen E-Fahrzeuge auf die Straße zu bringen, mit dem Beschluss noch weiter weggerückt.“ (PF)

Rubriklistenbild: © IMAGO/imageBROKER/Christopher Tamcke

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