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„Situation nicht mehr voll im Griff“

Für Russlands Wirtschaft ein „Inflationsdrama“ - Putin reagiert: „Wird von Tag zu Tag schlimmer“

Obwohl der Rubel abwertet und die Inflation steigt, zeigt Putin keine Besorgnis über den Zustand der russischen Wirtschaft. Dennoch sind dringende Maßnahmen erforderlich.

Moskau – Die Liste der wirtschaftlichen Herausforderungen für Wladimir Putin ist lang – besonders der Absturz des russischen Rubels dürfte viele Menschen beunruhigen. Kürzlich hatte der Rubel den niedrigsten Wert seit März 2022 erreicht und könnte laut Analysten sogar weiter abstürzen. Ein schwacher Rubel befeuert auch die ohnehin hartnäckige Inflation. Der russische Präsident versucht zu beruhigen, doch die wirtschaftlichen Probleme zwingen Putin offenbar dazu, neue Hebel in Bewegung zu setzen.

Inflation belastet Russlands Wirtschaft: Zentralbank könnte Kontrolle entgleiten

Die monatliche Inflation in Russland erreichte im November einen Rekordwert und stieg im Vergleich zum Oktober um mehr als das 1,5-fache, berichtete die Moscow Times. Nach Angaben des Föderalen Staatlichen Statistikdienstes (RosStat) stieg der Verbraucherpreisindex in der Woche vom 19. bis 25. November um 0,36 Prozent, also um 1,15 Prozent seit Monatsbeginn und um über acht Prozent seit Jahresbeginn.

Die Inflation plagt Russlands Wirtschaft weiterhin. Putin sieht keinen Grund zur Panik.

Die hohe Inflation setzt Russlands Wirtschaft und vor allem die Zentralbank der Russischen Föderation unter Druck. Diese musste schon wegen des Rubel-Verfalls eingreifen und hat angekündigt, dass sie ihre Devisenkäufe einstellen werde, um den Druck auf die Finanzmärkte zu verringern. Wegen der Inflation hatte die Zentralbank zudem wiederholt den Leitzins angehoben, der jetzt bei 21 Prozent liegt. Das ist der höchste Stand seit fast über 20 Jahren. „Die Zentralbank hat die Situation nicht mehr voll im Griff“, kommentierte Ökonom Vasily Astrov die Situation gegenüber dem Spiegel. Die Inflation habe nicht nachgelassen, sondern sich teilweise sogar beschleunigt.

Inflation in Russland treibt Preise in die Höhe – mögliche Folgen für Person wegen Butterdiebstahls

Offiziell prognostiziert die Zentralbank weiter eine Inflation von maximal 8,5 Prozent im Jahr 2024. Viele Verbraucher klagen im Land bereits über deutlich höhere Preissteigerungen bei Lebensmitteln und Waren des täglichen Bedarfs. Seit Beginn des Jahres 2024 soll der Butterpreis um fast 25 Prozent gestiegen sein, berichtete Kyiv Independent unter Berufung auf russische Berichterstattung. „Die Kosten für Grundnahrungsmittel sind in den letzten drei Jahren gestiegen. Es wird von Tag zu Tag schlimmer und beschleunigt sich, besonders in diesem Jahr“, sagte Stanislaw, ein Bürger aus Moskau, gegenüber CNBC.

Die gestiegenen Butterpreise haben laut Medienberichten eine Reihe von Diebstählen überall in Russland ausgelöst. Bei einer Marke sollen Preissteigerungen um bis zu 34 Prozent zu beobachten gewesen sein (auf 239,96 Rubel pro Packung, umgerechnet 2,23 Euro). Jüngsten Beobachtungen zufolge haben einige Geschäfte angefangen, ihre Butter jetzt in diebstahlsicheren Kisten zu lagern.

Polizeibeamte eröffneten in mehreren Regionen Russlands etwa 50 Strafverfahren wegen Butterdiebstahls. Die Zahl der Diebstähle dieses Produkts sei im Oktober gestiegen und nehme weiter zu, berichtet die Moscow Times und bezieht sich auf einen Telegrampost des Kanals Baza. Fälle von Butterdiebstahl aus Geschäften hätten in Moskau, der Region Moskau, Twer, Petrosawodsk, Lipezk, Sysran und anderen Städten zugenommen. In Ulan-Ude stahlen ein Mann und eine Frau Butter und andere Waren, berichtet die Moscow Times. Der Mann soll infolge seines Diebstahls sogar aufgefordert worden sein, einen Kriegsvertrag zu unterzeichnen.

Inflation lässt Lebensmittelpreise in die Höhe treiben – Maßnahmen zur Stabilisierung

Um die gestiegenen Preise einzudämmen, hat Putin zudem offenbar sozialistische Maßnahmen eingeleitet. Regionale Behörden können künftig mit Herstellern und Einzelhandelsketten Vereinbarungen zur Preisstabilisierung nicht nur für sozial bedeutsame Lebensmittel, sondern auch für alle anderen Güter abschließen. Dies geht aus einer am Dienstag (26. November 2024) von der russischen Regierung verabschiedeten und veröffentlichten Resolution hervor. Diese Entscheidung werde es ermöglichen, „eine stabile Lage auf dem Binnenmarkt aufrechtzuerhalten und den Zugang der Bürger zu nachgefragten Gütern zu sichern“, erklärte die Regierung, wie die russische Nachrichtenagentur Interfax berichtet.

Bisher umfasste die Liste der für Stabilisierungsabkommen infrage kommenden Waren laut Interfax nur die folgenden:

  • Rindfleisch, Schweinefleisch, Lamm (ausgenommen Fleisch ohne Knochen)
  • Hühner (ausgenommen Hähnchenschenkel) und Hühnereier
  • gefrorener ganzer Fisch
  • Butter
  • Sonnenblumenöl
  • Milch
  • Kristallzucker und Salz
  • Schwarzer Tee
  • Weizenmehl
  • Roggen- und Roggen-Weizenbrot sowie Brot und Backwaren aus Weizenmehl
  • Gemahlener Reis, Hirse, Buchweizen
  • Fadennudeln
  • Kartoffeln, frischer Weißkohl, Zwiebeln, Karotten
  • Äpfel

Russlands Wirtschaft leidet unter Inflation – Putins Entscheidungen verschärfen Krise

Der Inflationsdruck in Russland und in ganz Europa wurde durch den Ukraine-Krieg verschärft. Die Lebensmittelpreise stiegen infolge von Liefer- und Arbeitskräftemangel, höheren Lohnkosten, Sanktionen und gestiegenen Produktionskosten. Auch Putins Umstellung auf eine kriegsabhängige Wirtschaft half nicht. Seine Methode: Staatsausgaben erhöhen für die Verteidigung und den Krieg, um so das Wirtschaftswachstum anzukurbeln – ein nicht nachhaltiges Konzept für Russlands Wirtschaft und vor allem befeuert es die Inflation. „Zusätzliche staatliche Ausgaben und die damit verbundene Ausweitung des Haushaltsdefizits im Jahr 2024 haben inflationsfördernde Wirkung“, zitierte die AFP die Zentralbank.

Rubriklistenbild: © Gavriil Grigorov/imago

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