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Sanktionen und politische Unsicherheit

Rubel erlebt völligen Absturz: Russland in schweren Wirtschafts-Unruhen - Zentralbank muss handeln

In Anbetracht des stetig fallenden Rubels steht die russische Zentralbank vor einer bedeutenden Entscheidung. Selbst Präsident Putin muss Stellung beziehen - die Unruhe im Land nimmt zu.

Perm - Vor dem Hintergrund des immer schneller abwertenden Rubels erwägt die Zentralbank in Russland eine erneute Zinserhöhung. Da die Inflation möglicherweise die Zielmarke übersteige, werde man alles tun, um die Preise wieder zu stabilisieren, sagte der Zentralbankberater Kirill Tremassow. „Es gibt praktisch keine Zweifel, dass der Vorstand der Zentralbank bei der Sitzung im Dezember die Frage nach einer weiteren Erhöhung des Leitzinses beraten wird.“ Schon jetzt liegt der Zinssatz mit 21 Prozent auf dem höchsten Stand seit 2003. Der Rubel testet an der Börse derweil ein Tief nach dem anderen.

Am Mittwoch hatte sich der Dollar der Marke von 115 Rubel genähert, der Euro kostete bereits mehr als 120 Rubel an der Börse Forex. Damit hat die russische Landeswährung seit Anfang August fast ein Viertel ihres Wertes verloren. Am Donnerstag (28. November) stieg der Kurs angesichts von Devisenankäufen der Zentralbank nur leicht. Westliche Sanktionen, aber auch zunehmend politische Unsicherheit, verstärkt durch den von Kreml-Chef Wladimir Putin befohlenen Start der Mittelstreckenrakete Oreschnik drücken auf den Rubel.

Schwacher Rubel hat Auswirkungen: Inflation schießt in die Höhe

Die Kursschwäche dürfte die Inflation in Russland weiter befeuern. Laut der Wirtschaftszeitung Kommersant haben die Produzenten elektronischer Haushaltsgeräte die Geschäfte schon über eine zehnprozentige Preissteigerung informiert. Offiziell prognostiziert die Zentralbank weiter eine Inflation von maximal 8,5 Prozent in diesem Jahr. Viele Verbraucher klagen im Land allerdings über deutlich höhere Preissteigerungen bei Lebensmitteln und Waren des täglichen Bedarfs.

Steht zunehmend unter Druck: Kreml-Chef Wladimir Putin muss sich zur angespannten Finanzlage äußern.

Sogar Präsident Wladimir Putin sah sich angesichts der Entwicklung des Rubels und der Inflation zu einem Kommentar genötigt: Grund zur Panik gebe es nicht, die Lage sei unter Kontrolle, versicherte er bei einer Pressekonferenz in der kasachischen Hauptstadt Astana.

Kampf gegen Inflation: Leitzins soll auf über 20 Prozent steigen

Die Zinssteigerung soll die Inflation drosseln. Der Vizechef der staatlichen Großbank VTB, Dmitri Pjanow, rechnet mit einem Anstieg des Leitzinssatzes auf 23 Prozent. Die hohen Zinsen sind vor allem für Unternehmen in Russland ein Problem. Die durch Staatsaufträge prosperierende Rüstungswirtschaft im Land dürfte hingegen weiter zulegen. (dpa, lf)

Rubriklistenbild: © Vyacheslav Prokofyev / dpa

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