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Droht Eskalation?

Unter dem Druck der Sanktionen: Russlands Wirtschaft und Putins drastische Maßnahmen

Die russische Wirtschaft leidet unter den Auswirkungen der westlichen Sanktionen. Hohe Preise für Lebensmittel erzwingen offenbar radikale Schritte.

Moskau – Die Auswirkungen der Sanktionen gegen Russlands Wirtschaft sind längst im Alltagsleben der Menschen angekommen. Seit Monaten kämpft Russland mit einer hartnäckigen Inflation und hohen Lebensmittelpreisen. Vor allem die gestiegenen Preise lösen offenbar Unruhe bei den Menschen aus, sodass die Supermärkte offenbar Maßnahmen ergreifen müssen.

Russlands Wirtschaft unter Druck – Sanktionen treiben Butter-Preise in die Höhe

Seit Beginn des Jahres 2024 soll der Butterpreis um fast 25 Prozent gestiegen sein, berichtete Kyiv Independent unter Berufung auf russische Berichterstattung. Das habe eine Reihe von Diebstählen überall in Russland ausgelöst. Bei einer Marke sollen Preissteigerungen um bis zu 34 Prozent zu beobachten gewesen sein (auf 239,96 Rubel pro Packung, umgerechnet 2,23 Euro). Jüngsten Beobachtungen zufolge packen die Geschäfte packen Butter jetzt in diebstahlsichere Kisten. „Die Russen klauen jetzt nicht mehr nur Wodka, sondern auch Butter“, heißt es in einem Post auf X.

Sanktionen gegen Russlands Wirtschaft lassen Preise in die Höhe schnellen

Russland importiert etwa 25 Prozent seiner Butter vor allem aus Belarus und hat nach Angaben der landwirtschaftlichen Aufsichtsbehörde Rosselkhoznadzor kürzlich 20.000 Tonnen aus der Türkei importiert. Da die Buttereinfuhren aus Weißrussland nicht ausreichen, erwartet Russland zudem große Lieferungen aus dem Iran und Indien, berichteten russische Medien.

Moskau-Machthaber: der russische Autokrat Wladimir Putin.

Der stellvertretende Ministerpräsident Dmitri Patruschew, der für die Landwirtschaft zuständig ist, erklärte jüngst, dass die Regierung die Butterpreise genau überwachen werde. Butter ist nicht das einzige Produkt, was im Zuge der Inflation in Russland teurer geworden ist. Laut Rosstat sind die Kartoffelpreise seit Anfang 2024 um 56,4 Prozent gestiegen. Im vergangenen Jahr bereiteten die steigenden Eierpreise den russischen Verbrauchern die größten Sorgen. Ökonomen äußerten auf Telegram Bedenken, dass die Situation bei der Butter wie bei den Eiern im Jahr 2023 eskalieren könnte, sodass Wladimir Putin das Problem selbst ansprach und sich für die Wirtschaftspolitik entschuldigte.

Doch in Moskau verharmlost man das Butter-Problem deutlich. Sergej Tschemesow, ein enger Verbündeter des russischen Präsidenten Wladimir Putin und Geschäfstführer des staatlichen Rostec-Konzerns, sagte gegenüber Reuters, es sei ein „Mythos“, dass die Regale in den russischen Geschäften wegen der Sanktionen und der erhöhten Verteidigungsausgaben leer seien. „Gehen Sie in einen beliebigen russischen Verbrauchermarkt und überzeugen Sie sich selbst – bei der „Butter“ ist alles in Ordnung“, sagte er.

Russlands Wirtschaft kämpft mit Inflation – Putins Bank muss Leitzins anheben

Angesichts der Entwicklung gibt es Bemühungen, die steigenden Preise unter Kontrolle zu bekommen. Bei einem Treffen zu den Lebensmittelpreisen in diesem Monat empfahlen das Landwirtschaftsministerium, das Ministerium für Industrie und Handel und der Föderale Antimonopoldienst den Lebensmittelherstellern und Einzelhandelsketten, die Preise für bestimmte Waren zu senken, wie Interfax berichte.

Allerdings stellt sich die Frage, ob und wie schnell es Russlands Wirtschaft gelingen wird, die Preiserhöhungen zu regulieren. Erst kürzlich hatte die Zentralbank der Russischen Föderation den Leitzins erneut angehoben. Am Freitag (25. Oktober) teilte die Notenbank mit, den Leitzins von 19 auf 21 Prozent anheben zu wollen. Laut der Nachrichtenagentur AFP ist dies der höchste Satz seit 2003.

„Zusätzliche staatliche Ausgaben und die damit verbundene Ausweitung des Haushaltsdefizits im Jahr 2024 haben inflationsfördernde Wirkung“, zitierte die AFP die Zentralbank. Für den Fall, dass die Inflationsrate nicht wieder sinke, müsse sie den Leitzins weiter anheben.

Rubriklistenbild: © IMAGO / SNA

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